sollen. Die ersten drei Bände handeln bloß von der Erkenntnis des Menschen überhaupt, von der Erkenntnis des Menschen als eines vernünftigen Wesens und von seiner Bestimmung, die drei folgenden bringen einen endlosen Unterricht über die natürliche Religion, und erst der Schlußband redet von der Offenbarimg, und auch da fast nur vom Alten Testament."^" Link gibt selber den Grund an, warum er dieses Werk abfaßte. Mehrere seiner Schüler hätten den Wunsch nach einem solchen geäußert. Es gebe ohnedies im katechetischen Fache noch wenig Arbeiten. Auch Schullehrern und Eltern könnte es willkommen sein. Sie könnten durch diese Katechisationen lernen, „wie sie ihre Lehrlinge vermittelst des Hervorlockens durch Fragen und Antworten in den ersten Gründen der Moral und Religion unterrichten sollen". Ob er auch die Katechisationen über die positiven Lehren des Christentums in Druck geben würde, wollte er von der Reaktion auf sein Buch abhängig ma chen. In seiner Auffassimg, man müsse mit sitt licher Bildimg sehr früh beginnen, schließt er sich August Hermann Niemeyer (1754—1828)^' an. Neben diesem ist der auch heute noch berühmte Christian Gotthilf Salzmann (1744—1811) ein Gewährsmann für Link^^. Es war längst toleriert, Protestanten zu zitieren; selbst Strengkirchliche taten es und erst in der Restauration des Vor märz wird man sich davor schämen, bezeugte es ja katholische Inferiorität. Link ist so korrekt, uns seine anderen Quellen zu nennen^', freilich bloß nach dem Familiermamen; wir ergänzen die mut maßlichen Daten: J. F. Ch. Graeffe (prot.). Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Katechetik nach kantischen Grundsätzen . . ., Göttingen 1797—99 Joseph Socher (kath., 1755—1834)*^ Andreas Reichenberger (kath., 1770—1854), seit 1796 Pastoralprofessor an der Wiener Universi tät, seit 1815 Direktor des Theol. Studiums am Linzer Lyzeum: Pastoral-Anweisung. 3 Bände 1805 und öfter^® Joachim Heinrich Campe (prot., 1746—1818), Vielschreiber, Rationalist Fridolin Huber (kath., geb. 1763), Handbuch der Religion für das erwachsene christkatholische Volk, 2 Bände Meersburg-Rottweil 1809^^ Vitus Anton Winter (kath., 1754—1814), Reli giössittliche Katechetik, Landshut 1811*^ Friedrich Eberhard v. Rochow (prot., 1734—1805), mit mehreren Werken Johann Michael Leonhard (kath., 1782—1863)*®, mit mehreren Werken Johann Christian Dolze (prot., 1769—1843)*® Aegidius Jais OSB (kath., 1750-1822)®», mit mehreren Werken Alexius Vinzenz Parizek (kath., 1748—1822)®*, mit mehreren Werken und dazu noch zwei weitere, die Protestanten Droysen und Thieme. Wenigstens für die Katholiken wage ich ihre Tendenz knapp zu umreißen: Jais sehr ortho doxer Kinderschriftsteller, Parizek und Leonhard unserem Link wohl am ähnlichsten, Winter und Huber sehr aufgeklärt, letzterer Wessenbergianer, Reichenberger war Standardautor im Fache der Theorie der Katechetik für die Monarchie; der Bayer Socher war ebenfalls aufgeklärt. Link nahm also das Gute, wo er es zu finden meinte. Selbst des Protestanten Heinrich Zschokke Stun den der Andacht, das wegen seines Indifferentis mus viele Gegenschriften aus katholisch-restaurativen Kreisen hervorrief, wird er vorsichtig ver wenden (Nr. 19,1822). Link stellt die Moral vor die Religion und will seinen Moralunterricht so aufgebaut haben: J. Hoifnger, Gesdiidite des Katechismus in Österreich von Canisius bis zur Gegenwart, Innsbruck - Leipzig 1937, S. 246. A. H. Niemeyer, Grundsätze der Erziehung und des Unterrichts für Eltern, Hauslehrer und Schulmänner, Halle 1796 und öfter. Ch. G. Salzmann, Moralisches Elementarbuch (viele Auflagen, auch in kath. Bearbeitung); Über die wirk samsten Mittel Kindern Religion beyzubringen, Leip zig ^1787; Der Himmel auf Erden, Schnepfenthal 1797 u. a. m. — Über Salzmann vgl. Rainer Lachmann, Der Religionsunterricht Christian Gotthilf Salzmanns, Bern - Frankfurt a. M. 1974. A. Link, Ausführliche Schulkatechisationen (Nr. 16) I/l, Vorwort S. XXII. Brandl, Theologen, S. 234. Brandl, Theologen, S. 193. Brandl, Theologen, S. 115 f. ■" Brandl, Theologen, S. 269 f. ÖBL V, S. 143 f. Allgem. deutsche Biographie, 5. Bd., S. 322 f. Brandl, Theologen, S. 123. Brandl, Theologen, S. 180.
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