OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

sich ein Ganzes aus. Jedes besteht für sich; es thut keines dem andern einen Abtrag; wohl aber ergänzt Eines das Andere auf eine sehr schöne Weise. Sie sind einander im Style, im fasslichen, leichten und gründlichen Vortrage ganz gleich, nur, dass das gegenwärtige mehr Räsonnement, fortschreitendes Nachdenken enthält, und also gerade zur weiteren Stufe der Bildung und des Unterrichtes der Jugend geschickt ist, und seinem Titel vollkommen entspricht"^®. Auch Die Gesdiichte Jesu fasslich und lehrreich erzählt... (Nr. 3, 1807) wird von der Oberdeut schen wieder sehr eingehend besprochen; der Rezensent ist offenbar ein Protestant. Er fragt zuerst, wie Kirchengebräuche in die Geschichte Jesu gehörten, doch findet er dann „die Erklä rungen über jene katholische, kirchliche Gebräu che und Gebothe sehr schön, dem Sinne der Kirche gemäss, und nicht, wie gewöhnlich, über trieben, sondern für Katholische belehrend . . . Er beugt dem groben Missbraudie und Missver stande überall vor, und lenkt auf's Wahre und Gute überall hin". Ein paar Beispiele ausgenom men und den nicht ganz korrekten Buchtitel, dem der Inhalt nicht ganz entsprach, wußte er nichts zu tadeln. — Jahre später, als Spiritual in Linz noch, stellte Link einen zweiten und dritten Teil in Aussicht, hat aber diesen Plan nicht ausfüh ren können®®. Es wäre reizvoll, Links Die Ge schichte Jesu mit der wohl bekanntesten prote stantischen Entsprechung in jener Zeit, Jakob Friedrich Feddersens Das Leben Jesu für Kinder (viele Auflagen seit 1775) zu vergleichen. Ob wohl man katholischerseits Feddersen sozinianische und rationalistische Ansichten vorwarf, wurde sein Buch auch von Katholiken benutzt und imitiert. Auch der Leichtfassliche Unterricht in der deut schen Rechtschreibung (Nr. 4, 1807) fand posi tive, ja begeisterte Würdigung in der Oberdeut schen allgemeinen Literaturzeitung. Das Werk ist Ausdrudc der damals so starken Querverbin dung von Religion und Sprachlehre. Die gleiche Rezension geht auch auf das Nützliche und lehr reiche Lesebüchlein (Nr. 5, 1807) ein, „das in jeder Hinsicht ganz vortrefflich eingerichtet ist, sowohl in Hinsicht der schönen und verschiede nen, kleinen und großen Lettern beyderley Gat tung, in schriftlicher und gedruckter Form, deutsch und latein, als. auch in Hinsicht des schönen, moralischen, vernünftigen, religiösen Inhaltes. — Heil dem Lehrer und Freunde der Jugend! Heil der Jugend unter der Hand eines solchen Lehrers! — Wenn sich solche Märmer von logischer Präcision und mathematischem Scharf sinn, wie von ächtem Eifer für Unschuld, Tugend und Religion — beseelt von innern höhen Ver nunftgefühle und göttlich-religiösem Sinne — für die liebe Jugend annehmen, so geht der Jugend ein neues Heil auf..." — Das klingt panegyrisch, aber sicherlich waren viele schlech tere Pädagogen in führenderen Positionen als Link. Wenn unser Autor auch über Naturlehre ein Werk in drei Bändchen (Nr. 7, 1808) veröffent licht, so liegt das noch immer auf der Linie eines Denkens — es hat lange, ja biblische (und be sonders aufgeklärte) Tradition — das die be wundernde Betrachtung der Natur zu einem Gegenstand religiösen Staunens macht. Für seine populäre Naturlehre schöpfte Link meistens aus protestantischen Autoren: Funkes Handwörter buch der Naturlehre, Gehlers physikalisches Wörterbuch, Michels, Eberts und Helmuths Na turlehre sind seine Quellen. Auch seine Sprach lehre (Nr. 10, 1813) ist nach protestantischen Autoren gearbeitet; Beleg für die geistige Superiorität des evangelischen Deutschlands in der Aufklärungszeit. Sokratisch tönt es aus dem Ausführlichen kateche tischen Unterricht über das heilige Sakrament der Firmung (Nr. 14, 1815) entgegen. Durch das Be streben Links, daß ja alles memoriert werde, wirkt die Lektüre etwas ermüdend. Sein Hauptwerk sind schließlich die Ausführ lichen Schulkatechisationen (Nr. 16, 1816—18; Titel variiert). Johannes Hofinger nennt sie eine „recht charakteristische Spätfrucht österreichi scher Aufklärung" und es war durchaus abschät zig kritisierend gemeint, wenn er den Inhalt auf folgende Weise knapp darstellt: „In 7 Bänden handelt er von den Lehren, welche den Kindern im Vorbereitungsunterrichte vorgelegt werden " Oberdeutsche allgem. Literatur-Zeitung 1806/11, Sp. 424 f. — Die Belege der Rezensionen sonst im Anhang. Waitzenegger, S. 297.

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