Gesudi nicht im angehofften Sinn unterstützen-®. Die oberösterreidtisdie Landesregierung sandte Links Bittschrift am 17. Mai 1832 ans Konsisto rium zwecks Äußerung. Dort meinte man wie derum, man finde Links Verdienste in seelsorge rischer Hinsicht „nicht so hervorstechend", „vor anderen würdigen Seelsorgern". Er sei mit der mittleren goldenen Medaille schon genügend belohnt®®. Es läßt sich noch nicht sagen, ob ehr liche Überzeugung oder nicht schon strengkirch liche Bedenken gegen den alternden Josephiner — seit 1827 war Gregor Thomas Ziegler Oberhirte von Linz — Ursache für dieses Urteil wa ren; Links Arbeiten waren ja nicht imbedeutend. Ziegler und noch mehr die Domherren mußten wohl von ihnen wissen. Link reagierte beleidigt. Er bat nun einfach, ihn bei der hohen Landesstelle um Gewährung eines Defizientengehalts gütigst zu empfehlen. Das Ordinariat wollte nun vom zuständigen Dechant, Pfarrer Johann Georg Fischereder von Gilgen berg, Näheres wissen. Es teilte diesem gleich mit, nach den bestehenden ah. Verordnungen sei Links Gesuch unstatthaft, denn es könne ihm bloß nach wirklich ausgewiesener gänzlicher Untauglichkeit ein Provisor oder Aushilfspriester zugewiesen werden. Man wußte in Linz nicht, ob Link wirklich so schlecht beisammen wäre®^. Das Antwortschreiben Fischereders®® bezeugt nicht eben mitbrüderliche Gesinnung. Hatte es Kontroversen zwischen den beiden gegeben? Als interessantes, wenngleich subjektives Zeugnis mag es wiedergegeben werden: „Der verehrlichen Aufforderung des . . . Consistorlums de dato 28 Jtini beeilt sich der Unterzeichnete gehor samst zu entsprechen, wie folgt: Der hochw. Herr Stadtpfarrer . . . Anton Link hat mit seinem linkischen Gesuche um den Deficientengehalt für sich so hinter dem Berge zu halten gewußt, daß in hiesiger Umgegend gar nichts davon verlautet, und es ist sehr wahrscheinlich, daß er den sonderbaren Ein fall, in einer mißgestimmten Laune erzeugt, schon lange wieder bereuet, oder vergessen habe. Der Unterzeichnete findet sich nicht Competent genug, um über die inneren Motive zu urtheilen, aber kaum kann er sich der Vermuthung erwehren, der salto mortale sey blos gewagt worden, um Aufsehen, und von sich reden zu machen, und diejenigen, die ihn erhöhen sollten, die Demüthigung zu bereiten, daß sie den Medaillen-Träger am Ende zum Rufe nöthigen, ,date obulum Belisario!' Der Hochw. H. Stadtpfarrer hat neben seinen ander weitigen guten Eigenschaften das Unglück, von einem unbändigen Ambitionsgeiste, der keinem Exorcismus weicht, besessen zu seyn. Daher das Einschreiten um die große Medaille; daher die nicht seltenen intervalla auf seiner Lebensbahn, die eben nicht unter die lucida ge hören. Leute, die sich selbst überschätzen, sind gewöhnlich von dem Wahne befangen, daß ihre Vorzüge, und Verdienste in dem Maße, wie sie es verdienen, nicht gewürdigt werden. Daher Unzufriedenheit, melancholische Miß stimmung, wunderliche Launen, und selbst krankhafte Zufälle, wenn Leidenschaften genährt werden, bis man dem Sechziger auf die Fersen tritt, wie es hier der Fall ist. Uiberdem sollen Schriftsteller die Eigenschaft haben, sedentes in cathedra sapientiae, sich für entwürdigt zu halten, wenn sie sich herabliessen, jemanden zu Rathe zu ziehen. Da nun oberwähnte Zufälle nur vorübergehend sind, und die beyden Beneficial-Cooperatoren den Herrn Stadtpfarrer ... in dem Maaße unterstützen, daß der Seelensorge eben kein bedeutender Nachtheil zuwächst, so tritt auch der Fall nicht ein, welcher rebus sie stantibus eine Einleitung zur Aufstellung eines Pfarrprovisors nothwendig machte." Also wurde es nidits mit der angesuditen Ver setzung in den Defizientenstand. Als Trost gleichsam trug die Landesregierung dem Kreis amt auf, dem Pfarrer Link das besondere Wohl gefallen der Regierung zu erkennen zu geben, „wegen seiner fortwährend betätigten Wohltätig keit, seines fortgesetzten Bestrebens zur Beför derung des Besten der Kirche und des Staates, und insbesondere sein Verdienst um das Schul wesen ..."®®. Einige außerösterreichische theologische und lite rarische Blätter haben, wie wir sehen werden, Links Schriften besprochen; ebenso erhielt er einen Nachruf in einer Würzburger Zeitschrift, dem stark restaurativ orientierten Allgemeinen Religions- und Kirchenfreund®^. Er hat die Ereig nisse um die große goldene Medaille, die er nicht erhielt, nicht lang überlebt. Am 21. Dezember 1833 ist er gestorben. Er sei seeleneifrig und für das Wohl seiner ihm anvertrauten Gemeinde CAL/2 Sch. 14, Fase. 1/13 (1832). 3» Vom 14. 6. 1832; ebd. Ordinariat Linz an Dechant Fischereder, Konzept v. 28. 6. 1832; CAL/2 Sch. 28, Fase. 6/1. Dechant Fischereder an Konsistorium Linz; Gilgenberg den 26. 7. 1832; ebd. CAL/2 Sch. 14, Fase. 1/13 (1833). Nachruf auf Link: Allgem. Religions- und Kirchenfreund, 7. Jg., 1. Heft, Januar 1834, Bemerker Sp. 43 f.
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