OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

tiker, Hauptexponent der sogenannten „Sokratik". Vielleidit prägte er in den Jahren von Links erster Linzer Tätigkeit unseren Katecheten ganz bedeutend; die angeführten freundlichen Bemer kungen Links über Gall scheinen mehr als eine Höflichkeitsfloskel zu sein. Andererseits wird er in einem Verzeichnis seiner katechetischen Quellen^^ Galls Werke nicht anführen. Link bewarb sich also Ende 1800 um das Amt eines Katecheten in Linz und wurde noch im sel ben Jahr vom Hof zum Schulkatecheten und Lehrer der Katechetik am k. k. Lyzeum ernannt. 1801 „wurde ihm noch die Aufsicht über die in Wilhering wohnenden jungen Kleriker übertra gen, wozu er noch 1804 die Katechetenstelle in der Ursuliner-Mädchenschule unentgeltlich über nahm und die dortigen Schulfrauen in der Päd agogik unterrichtete". Link wird später die durch diese Berufstätigkeit hervorgerufene Schwächung der Brust und das Einraten der Ärzte auf Be rufswechsel, „wenn er nicht Gesundheit tmd Leben verlieren wolle", als Gründe angeben, warum er eine Pfarrerstelle anstrebte^®. Die Pfarre Rechberg im Mühlviertel war am 17. April 1808 durch den Tod des Pfarrers Sig(is)mund von Paumgarten^® erledigt worden. Am 8. Mai 1808 reichte Link beim Konsistorium eine knappe Bittschrift um Unterstützung seiner Bewerbung um Rechberg ein, die viel umfang reichere kennzeichnenderweise bei der Landes regierung, ebenfalls am 8. Mai^^. Im Vorschlag zur Neubesetzung vom 1. Juni 1808 waren fünf Komponenten angeführt. Link war als einziger von ihnen von der ansonsten obligaten Pfarr konkursprüfung befreit worden (Hofdekret vom 14. Jänner 1808), wohl in Anerkennung seiner bereits erbrachten Leistungen und des Studien erfolges. Auch in letzterem Betreff war er den Mitbewerbern voraus. In der Beurteilung der Kompetenten durch das Konsistoritnn heißt es lobend über ihn: „Er hat sicii um das Schulwesen überhaupt durch die von ihm in Drude gelegten Schriften, und insbesondere um die Mädchenschule bei den Ursulinerirmen, die er nebenher versieht, nach dem Zeugnisse des Herrn Ober schulenaufsehers ganz ausgezeichnete Verdienste erwor ben, dann als Lehrer der Katechetik während dieser seiner Bestellung viele und geschickte Katecheten ge bildet. Nebst diesen seinen vielfältigen Berufsarbeiten hat er auch laut Zeugniß des Herrn Dompropst und Stadtpfarrers als Ruraldechant von Linz [Joseph Dosch 1802—1807 oder Franz Xaver Ertl 1807—1837] in den benachbarten Pfarren eifrig und bereitwillig ausgeholfen, insbesonders die Pfarre Puchenau, Traun und St. Magda lena während der Krankheit der letztverstorbenen Pfar rer durch längere Zeit zur Zufriedenheit des Dekanats excurrendo versehen, und sich überhaupt durch sein sitt liches und standesmässiges Betragen die allgemeine Achtung und Liebe erworben"'®. Link wurcJe also primo loco vom Konsistorium vorgeschlagen und von der k. k. Staatsgüter inspektion präsentiert. Am 18. Juni 1808 verlieh ihm die Regierung die Pfarre Rediberg; am 13. Juli legte er die professio fidei ab. Es mag auch erwähnt werden, daß sich Link nach mehreren Angaben" um die Pockenimpfung verdient machte. Audi das ist recht typisch für einen Josephiner und überhaupt für einen im aufklärenden Sinn praktisch orientierten Geist lichen. Die Stiftsbibliothek St. Florian besitzt eine anonyme Schrift, „Gespräch zwischen einem Pfarrer und einem Bauer über Kuhpodcenimpfung"^° um 1807. Genaues Nachforschen könnte wohl in mancher Zeitschrift tmd in manchem Predigtwerk der Zeit eine Kuhpockenimpf-Predigt erbringen, welche Link bei ähnlichen Pre digten als Muster nützlich war. 1812 und 1813 erhielt Link Lobschreiben für seine ersten fünf gedruckten Werke, eines vom Hof und eines von der Landesregierung^^. Einmal berichten die Annalen der Literatur und Kunst (im Juni 1810, S. 535 f) über Link: Kaspar Duftschmid, Linzer Landschaftsphysikus, schreibt, daß ihm Link einen Vorfall mit einer Natternart, der Coluber Prester, erzählt hatte, wonach diese für giftig gehaltene Schlange ungiftig sei. Link scheint sich jedenfalls für Naturgeschichte inter essiert zu haben. Bei Waitzenegger^^ führt er den Grund an, war um er von Rechberg wieder schied. „Bis 1814 " A. Link, Ausführliche Schul-Katechisationen I/l, 1816, Vorrede. " Waitzenegger, S. 297. Exjesuit, 1785—1808 Pfarrer von Rechberg, gest. 17. 4. 1808. " CAL/1, Sch. 63, Fase. 7/8a. '8 Ebd. " So bei Waitzenegger und im ÖBL. 8» Stiftsbibl. St. Florian VII 2878. 8' Waitzenegger, S. 297. Ebd.

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