ten ließ er nidit gelten, dodi gab er zu, daß sich viele die Vorschriften nicht merken, „zum Theil aber wider selbe schimpfen und kritisieren". Die Aussagen Lederers seien unwahr. Dieser habe auch das Positiv zu den Kapuzinern ge bracht. Joseph Wieshofer warf er nur vor, festen Kontakt mit den übrigen zu haben und nichts ohne vorherige Beratung mit Drum zu machen. Über die beiden Lehrer hatte er nichts weiter zu berichten. Doch bekam Dosch den Auftrag, noch genau zu erkunden, ob Wagner um die Erlaub nis gefragt habe oder nicht^®. Die Gegensätze zwischen den beiden Parteien kamen bei der Stellungnahme über die Aussagen des Stadtsyndikus voll und ganz zum Vorschein. Dieser hätte wissen müssen, so warf ihm der Bürgermeister vor, daß ein Einschreiten gegen die Prozessionen nichts genützt hätte und ein Fern bleiben das einzig Richtige gewesen wäre. Es sei ein Widerspruch, daß er einerseits das Läuten verhindern wollte, andrerseits aber doch mit gegangen sei. Gegen den Vorwurf, warum er als Bürgermeister und sein Bruder als Dechant nichts gegen die Prozessionen veranlaßt hätten, ent gegnete Dosch, er habe sie sogleich dem anwe senden Kreiskommissar angezeigt und dessen Entscheidung nicht vorgreifen wollen. Aber der Syndikus, dieser „grobe Mann", bezeichne die kreisamtlichen Befehle als „kreisamtliche Ge schäftigkeiten" und führe sie nicht durch. Was die Zusage einer Prozession betreffe, so habe er darüber mit dem Dechant gesprochen. Es war eine Eingabe an den Bischof vorgesehen. Da sich aber das Wetter unerwartet geändert habe, glaubten sie sich an das gegebene Versprechen lücht gebunden. Der Dechant habe Betstunden angesetzt, zu denen aber niemand erschienen sei, „weil es keine außer dem Pfarrbezirk mit Hermnlaufen und Herumschreyen begleitete Prozes sion war". Über das Verhältnis zwischen ihm und dem Dechant einerseits und dem Syndikus andrerseits befragt, verteidigte sich Dosch damit, daß er dem Syndikus vorwarf, er verstehe unter Zusammenhalten mit dem Dechant, daß sie die Verordnungen befolgen und sich durch nichts bewegen ließen, die abgeschafften Mißbräuche zu gestatten. Für den Syndikus sei es sträflich, daß er diejenigen, welche die Verordnungen durchführen, als eine Partei gegen jene hinstelle. die sie nicht befolgen wollen. Die fünf beigeleg ten Schriftstücke bewiesen nur, „daß sie die erz gröbsten Forderer alter Misbräuche gegen den Dechant waren". Da der Syndikus die Schärdin ger als ein gutes Volk bezeichne, liege die Schuld doch nur beim Syndikus und am Magistrat. So könne er nur sagen, „daß zu Schärding im klei nen das nämliche sei, was der niederländische Vadernot im großen ist, und daß es am besten wäre, wenn mit diesem Mann eine Änderung getroffen würde, denn sonst getraue er, Bürger meister, sich nicht, den dortigen Magistrat zu lei ten und die höchsten Hofs-Regierungs- und Kreisamtsbefehle in verläßlichen Vollzug zu bringen"^^. Der Bürgermeister wurde auch über die inzwischen eingelangte Rekursschrift der Schärdinger Bürger befragt und lehnte sie ab. Von diesen verlangte er auch den Ersatz der Reisekosten. Die angeklagten Schärdinger Bürger warteten das Urteil der Regierung nicht ab. Sie fühlten sich ungerecht behandelt und fanden daheim auch wieder den Mut und die notwendige Rükkendeckung durch das ihnen gleichgesinnte Volk. Bereits am 27. September reichten sie ihren Re kurs beim Kaiser gegen die „von der Geistlichen Filialkommission Linz vorgenommene kriminal mäßige Untersuchung" ein. Diese 15 Seiten um fassende Schrift faßt den Hergang der Prozes sionen und der Verhandlungen aus der Sicht der Angeklagten zusammen und bringt ihre Recht fertigung und ihre Forderungen zum Ausdruck. Schon die Einleitimg läßt ihre Empörung über die Behandlung vor der Untersuchungskommission erahnen: „Euer Majestät müssen und werden sich nicht wenig befremden, was die hochlöbliche Geistliche Filialkommission in Linz über eine unschuldige, von hiesigem Herrn Dechant und Seelsorger selbst veranlaßte und hienach an gezeigte Handlung vor eine kriminalmäßige und kostspielige Untersuchung vorgenommen habe." Mit der Schilderung der Vorgänge versuchen sie. Die Frage ließ sich nicht genau klären. Schreiben des Bürgermeisters an die Regierung vom 4.11.1790. ^ Es ist immer wieder festzustellen, daß die Vorgänge in den österreichischen Niederlanden auf die Ent wicklung in Österreich einen großen Einfluß hatten. Die Bedeutung Vandernots konnte ich nicht klären.
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