OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

Priesterweihe^"®. Er besaß ausgezeichnete Ta lente und treffliche Führungsgaben, weshalb er bereits Subdechant und seit 26. Februar 1682 Dechant war. Dieses Amt bekleidete er 14 Jahre. Er erwarb sich die Liebe seiner Mitbrüder in so hohem Maße, daß er bei der Wahl am 30. Sep tember 1696 zum Propst gewählt wurde. Wegen seiner Bescheidenheit und Demut verzögerte sich immer wieder die Infulierung. Gleich nach der erhaltenen Würde begann er sein großes Werk: den Neu- und Umbau des ganzen Stiftes. Er verstand es, überall Geld zu bekommen und so konnte er immer wieder seine Bauarbeiten fort setzen. Freilich drückten die Schulden oft ge waltig, sie betrugen am Höchststand 30.000 Gul den! Er ließ die Bibliothek und das Archiv neu aufstellen und ordnen und bereinigte viele Rechtsgeschäfte^®^. Anläßlich der Säkularfeier des Stiftes Ranshofen vom 23. August bis 30. August 1699 hielt Propst Gregor den ersten Festgottesdienst^"®. Im Jahre 1700 schloß das Stift wieder eine Konföderation ab, und zwar mit dem Chorherrenstift Gries bei Bozen'®"". Am 24. Dezember 1704 mußte das Stift der Schärdinger Bürgerschaft einen Barvorschuß von 1500 fl zur Befriedigung der revoltierenden Gar nison geben'®®". Um 1707 schloß der Propst mit dem Säiottenstift in Wien eine Gebetsverbrüde rung ab®®®. Für das Stift ergingen am 21. Sep tember 1708 kaiserliche Privilegienbestätigun gen®®". Zum Klosterbau wurden den Kirchen des Landgerichtes Schärding im Jahre 1698 2000 fl, 1699 zur Fortsetzung 3200 fl, 1700 3000 fl, 1702 1500 fl, 1712 2500 fl zur Fortsetzung und 1713 ebenfalls 2500 fl, zusammen 14.700 Gulden auf erlegt.®®". Auch andere Gelder kamen auf Bit ten des Propstes für den Stiftsneubau herein tmd es wurden auch andere Leistungen für das Stift erbracht. Um nicht in Ungnade zu fallen, willigte der Propst ein und wurde am 20. Mai 1709 in der bischöflichen Hofkapelle zu Passau von Weihbischof Johann Raimund Graf von Lamberg infuliert®®®. Schwere Schäden fügte der spa nische Erbfolgekrieg von 1703 bis 1714 dem Stifte bei und verzögerte immer wieder die Bau arbeiten. Propst Gregor hat sich auch um die Hebvmg des geistlichen Lebens verdient ge macht. Er schaffte noch Silbergeschmeide und manche kostbare Paramente für die Kirche an. Er hielt Ordnung und Disziplin im Stifte und eiferte sehr für die Ehre Gottes. So gilt er mit Recht als der dritte Gründer des Stiftes Suben. Nach einer langwierigen und auszehrenden Krankheit verließ er am 7. Juli 1720 dieses Le ben und wurde in der Mitte der Kapelle des hl. Augustin begraben (siehe Abb. 6) ®®®. 57. Patritius Egerbacher (1720—1748) Als Sohn des Organisten Johann Paul Eger bacher und der Maria Theresia wurde er am 24. Juli 1682 in Rosenheim auf den Namen Jo hann Christoph getauft®®". Er studierte in Mün chen an der Gregoriana und 1701/02 an der Universität Irmsbruck, wo er den Grad eines Baccalaureus erreichte®®®. Theologie studierte er wieder in München. Am 21. September 1707 wurde er in Suben eingekleidet, erhielt den Klo sternamen Patritius und legte am 21. September 1708 die feierlichen Gelübde ab. Am 22. Februar 1709 erhielt er in Passau das Subdiakonat, am 15. März das Diakonat und am 24. Mai wurde er zum Priester geweiht. Die Primiz feierte er am 23. Juni. Schon am 10. September 1709 wurde er Schaffner im Stift, war auch Küchenimd Kellermeister, dann 1714 Novizenmeister und zugleich Chorregent.®®®. Er war auch als Komponist tätig®®". Von 1717—1720 war Patri tius exponierter Kooperator in Raab. Am 11. Au gust 1720 wurde er einstimmig, aber gegen sei nen Willen zum Propst gewählt (siehe Abb. 11), leitete aber dann das Stift mit großer Tätigkeit. Für die Kirche verschaffte er viele Paramente, Diözesanarchiv Passau, Weiheprotokolle, Bd. I, o. S. 407 pritz, Suben, S. 30—33. 108 Meindl, Braunau, S. 134. Mitteilung P. Beat Egli OSB., Gries-Bozen, v. 11. 11. 1974. cc Lamprecht, Sdiärding, S. 164. Mitteilung P. Cölestin Rapf OSB. vom 20. 8. 1974. öst. Staatsarchiv, Allg. Verw. Arch., v. 6. 10. 1976, ZI. 12.744. Oö. Landesarchiv, REP. XXXII/B, Fasz. 21, Nr. 258. Pritz, Suben, S. 30—31. 415 Pfitz, Suben, S. 59. Mitteilung Pfarramt St. Nikolaus in Rosenheim v. 24. 6. 1974. Universitätsarchiv Innsbruck, Matrikel 1, S. 79, Nr. 1458. '"8 Pritz, Suben, S. 60. 41» Michaelbeuern, Rotelband 24, Nr. 197.

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