OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

Propstwürde geeignet war, wurde Michael Hörig am 30. November 1591 zum Propst von Suben gewählt®"®. Er brachte alles in Ordnung und wurde mit Recht als „Restaurator et Reformator" von Suben gepriesen®"^. Auch als Komponist machte er sich einen nicht unbedeutenden Namen rmd entfaltete eine rege musikalische Tätigkeit. Sein „Hortus musicalis. . erschien 1606 und 1609 in vier Teilen®"®. Nach acht Jahren segensreicher Tätigkeit in Suben wurde er nach St. Nikola in Passau berufen. Der dortige Propst Abraham Anzengruber hatte am 4. No vember 1599 resigniert®"®. Nachdem Propst Mi chael in St. Nikola 3 Jahre, 4 Monate (nicht 7) imd 26 Tage regiert hatte, mußte auch er in St. Nikola resignieren und unterzeichnete am 16. April 1603 die Verzichtsurkunde. Verschie dene Anfeindungen waren der Grund. Dann wurde er für zwei Jahre Hofmeister in Mautern und 1605 Propst in Straßburg in Kärnten. Her zog Maximilian von Bayern hat sich mit Schrei ben vom 12. Februar 1612 an das Stift St. Nikola gewendet und sich für eine Aufnahme des Prop stes ausgesprochen, v/obei er eine jährliche Zu buße der Klöster Baumburg und Suben zum Unterhalt Hererigs in Aussicht stellte. Bischof Johann Jakob von Gurk bittet das Stift St. Ni kola im Schreiben vom 2. November 1612, den Propst, der wegen Leibesschwachheit die Propstei Straßburg nicht mehr versehen könne, wieder „chorbrüderlich" aufnehmen zu wollen®"^. Propst Michael starb am 25. November 1613 (nicht 1603)®"®, aber es ist nicht bekannt wo. 44. Ulrich II. Rackh (1599—1601) Über ihn ist wenig bekannt, jedenfalls war er Subener Chorherr und vor der Wahl Stiftsdechant. Nach der Postulierimg des Propstes Mi chael wurde er zum Propst gewählt und scheint am 15. Dezember 1599 in einem Schreiben zum erstenmal als solcher auf®"® Nicht lange war es ihm vergönnt, das Stift zu leiten, denn schon am 1. Dezember 1601 starb er®"^. 45. Wolfgang Straßer (1601—1602) Am 14. April 1559 wurde er an der Universität Wien immatrikuliert, als sein Herkunftsort ist Wels angegeben®"®. Sein weiterer Lebensweg ist nicht bekannt. Erst als Vikar zu Raab (1598 bis 1602) begegnet er uns wieder®"®. Am 4. Februar 1602 wird er zum Propst gewählt®^". Auch er hat nicht das Glück, dem Kloster lange vorzustehen. Er unternimmt eine Reise nach Rossatz in der Wachau, wo das Stift seit Jahrhunderten ansehn liche Weingärten besitzt®^^. Dort ereilt ihn wäh rend der Weinlese am 3. Oktober 1602 der Tod®^®. Er wurde nach Suben überführt. 46. Leonhard III. Lilius (1604—1610) Er wurde in Ulm als Sohn des Bäckermeisters Leonhard Lill (Lilig) und der Maria, geb. Lind ner, geboren und am 19. November 1563 im Ulmer Münster von einem protestantischen (!) Geistlichen getauft®^®. Am 5. August 1587 ist er an der Universität Dillingen eingeschrie ben®'"'. Da die Chorherren bei ihrem Ein tritt in ein Stift die eheliche Geburt nach weisen mußten, so hat auch Leonhard Lill eine solche Bestätigung verlangt, und am Freitag, dem 23. Juli 1591, wird „Lienhart Lilien des Becken Son, so ain Studiosus sein solle, die begerte kuntschaft eelicher geburt erteilt"®'®. Wann er in Suben eingetreten ist und wann er geweiht wurde, ist unbekannt. Von 1598 bis 1600 war er Benefiziat an der Wimm (Pfarre Taufkirchen), von 1600 bis 1602 Pfarrvikar in Taufkirchen und wurde 1602 zum Administrator des Stiftes be stellt®'®. Am 9. November 1604 erfolgte seine Wahl zum Propst®'^. Im Jahre 1606 wurde die Filialkirche St. Willibald einer Visitation unterso» Bayer. Hauptstaatsarchiv, KL Suben 1, f. 19. 3"! Bayer. Hauptstaatsardiiv, KL Suben 5, f. 281—282. Kellner Alf man: Musikgesdiichte des Stiftes Krems münster (1956), S. 176. Lindner, S. 237. Staatsardi. Landshut, Rep. 44, Fsz. 118, Nr. 16—21. Lindner, S. 237 — Oberchristi, Necr., S. 32. Staatsarch. Landshut, Mitteilung v. 11. 3. 1975, Nr. 425/0. 41/2. Lindner, S. 255. 308 Matrikel Univ. Wien IV, S. 121. 3"» Chur-Bayr. Kai. 1755, S. 280. 31' Bayer. Hauptstaatsarchiv, KL Suben 1, f. 18. 3^' Mitteilung wHR. Dr. Otto F. Winter, Wien, vom 5. 8. 1974. Midiaelbeuern, Necr. I, Nr. 62. 3" Mitteilung Stadtarchiv Ulm v. 28. 6. 1974, Gz.AR-320/ 60-Rb/Hu. 3C3 Specht, Matrikel Dillingen I, S. 170. 3C' Stadtarchiv Ulm, Ratsprotokoll 42, S. 23. 3" Lindner, S. 256. 3" Bayer. Hauptstaatsarchiv, KL Suben 5, f. 286.

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