OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

gesehen" war. So gab es unsaubere Korporalien, und die Nachmittagspredigt oder Katechismus erklärung war außer Gebrauch. Dem Vikar in Zell hatte der Propst den Katechismus wegge nommen. Dem Stifte gehörten zu dieser Zeit neun Professen und zwei Novizen an, davon waren vier Priester auf den Pfarreien^®®. Propst Leonhart hatte nicht mehr viel Zeit, die Übel stände abzuschaffen, da er am 17. Dezember 1558 starb^®«. 39. Georg I. Wagner (1558-1563) Er wurde um 1519 in Mittich in Bayern geboren und studierte in Suben (!) und Linz, wurde 1544 in Passau zum Priester geweiht und war Kooperator in Raab^®^. Am 7. Oktober 1554 ist er an der Universität Dillingen immatrikuliert^®®, dann ist er wieder Kooperator in Raab und wird am 6. März 1559 zum Propst gewählt und am 6. April vom Bischof Wolfgang von Passau be stätigt®®®. Auf der Burg in Eferding stirbt am 12. Juni 1559 Graf Wolfgang II. von Schaunberg270, (jer letzte dieses ruhmreichen Geschlechts, das seit dem Jahre 1160 die Jurisdiktion über das Stift ausgeübt hat. Das Stift erhielt nun eigene Hofrichter. Der erste war Friedrich Peer. Damit wurde der Ort zu einer Hofmark. Propst Georg 1. ist am 17. August 1563 entschlafen®^^ 40. Johann VII. Müller (1563-1586) Geboren 1524 in Suben als Sohn eines Müllers, studierte er in Suben (!) und Passau, wo er im Jahre 1552 in Passau geweiht wurde, war Pfar rer (!) in Suben®^® und von 1556 bis 1558 Stiftsdechant. In einem Erhebungsprotokoll steht, „das herr Dechandt zu der brobstei nit so untauglich, aber allem ansehen und erfahrn, wurde herr De chandt erwoelt und vieleicht pösser die ordent liche wal als die postulation . . ."®^®. So wurde Dechant Müller, der sich auch Molitor nennt, am 19. Oktober 1563 zum Propst gewählt und am 5. November von Bischof Urban von Passau bestätigt®^^. Der im gleichen Jahr als Propst nach St. Oswald postulierte Subener Chorherr Niko laus mußte die Propstei St. Oswald aufgeben, da alle Chorherren (aus St. Nikola und anderen Stiften) das Kloster verlassen hatten, und kehrte nach Suben zurück®^®. Im lahre 1570 erschien ein neues Meßbuch, das vom Konzil in Trient vor geschrieben wurde®^®. Der Propst nahm im Jahre 1577 an dem in München stattfindenden Land tag teil und ließ eine 173 Blätter umfassende Pa pierhandschrift anlegen®^''. Am 20. September 1580 fand wieder eine Visitation statt. Der Ver dacht des Konkubinats gegen den Propst und einige Konventualen hatte sich in einem voran gegangenen Verhör durch den Landrichter be stätigt®'®. In Raab mußte 1580 der Vikar Adam Tiner entfernt werden, weil er eine Konkubine hatte®'®. Bischof Urban von Passau erließ am 15. Jänner 1581 ein Dekret an alle Pfarrherren und Vikare, mit dem die Matrikenführung be fohlen wurde®®®. In diesem Jahr wird die Pfarre Suben als Filiale von St. Marienkirchen ge nannt®®'. Ebenfalls 1581 wird die Kapelle in Pfaffing, Filiale Rainbach, eingeweiht®®®. Das Jahr 1582 brachte eine große Kalenderreform. Papst Gregor XIII. ordnete an, daß die Monats tage 5. bis 14. Oktober 1582 ausfallen sollen. Diese Kalenderverbesserung (Gregorianischer Kalender) wurde im Herzogtum Bayern vom 5. bis 16. Oktober 1582, in Österreich vom 6. bis 17. Jänner 1584 eingeführt®®®. Im Jahre 1582 ^•5 Berger Franz: Die kirdilidien Verhältnisse des Inn viertels in der Mitte des XVI. Jahrhunderts, in: Archiv f. d. Geschichte der Diözese Linz, II. Jg. (1905), S. 62, 25, 37 und 41. ä»' Pritz, Suben, S. 25 — Chur-Bayr. Kai. 1755, S. 279. 2" Berger, Verhältnisse, S. 9. 268 Specht Thomas: Die Matrikel der Universität Dil lingen, I. Bd. (1909), S. 14. 26» Pritz, Suben, S. 25. 2'6 Hiermann Franz: Die schöne Müllerin, in: Bilder woche Nr. 8 V. 22. 2. 1925, S. 3. 6" Stift Michaelbeuem, Necr., Bd. I, Nr. 34. 2'2 Berger Franz: Aus Oberösterreich stammende Geist liche; in: Archiv Diöz. Linz II / S. 9 u. V/ S. 101. 2'6 Bayer. Hauptstaatsarchiv, KL Suben 5, fol. 259. 2'"' Pritz, Suben, S. 25. 2'6 Stadtmüller Georg: Geschichte der Abtei Niederalt aich (1971), S. 195. 2'6 Neues Meßbuch nach 400 Jahren, in: Rieder Volks zeitung Nr. 30 V. 24. 7. 1975. 2" Jetzt im Stift St. Florian, HS 526 A. 2'6 Bayer. Hauptstaatsarchiv, KL Suben 5, fol. 305—338. 2" Berger, Verhältnisse, S. 72. 286 Rödhammer Hans: Die Pfarrmatriken des Innviertels, in: Die Heimat, Folge 159, März 1973, S. 4. 26' Austria Sacra II (1974), S. 245. 282 Oberchristi, Glockenkunde, S. 451. 28' Brinkmann Hermann: Alte und neue Zeitrechnung, Görlitz 1939, S. 9.

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