OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

Tuta hatte keinen leichten Stand, aber sie setzte sich durch und teilte Ungarn im Jahre 1067 in Herzogtümer auf. In diesem Jahr war Königin Tuta 30 Jahre alt^*. Und jetzt sehen wir, daß Tuta um 1050 das Stift Suben nicht gegründet haben kann, weil sie ein Mädchen im Alter von 13 Jahren war und in diesem Alter kaum eigene Mittel hatte. Als Witwe des ungarischen Königs war sie eine bekannte Persönlichkeit^®. Im Jahre 1074 setzte sie den unfähigen Salomon ab und Geiza, den ältesten Sohn Belas, als König ein. Als sich die ser im Jahre 1077 auflehnte, wurde er abgesetzt und starb. Nun wurde Ladislaus I. König von Ungarn^®. Er war ein frommer Mann und re gierte das Land in Frieden. Tuta hatte wieder geheiratet, und zwar Engel bert III., Graf im Pustertal und Pfalzgraf von Kärnten". Aber sie war in Ungarn geblieben. Dieser Ehe entsprossen zwei Kinder: Adelheid und Koloman. Adelheid heiratete sehr jung den bereits älteren Grafen Udalschalk von Lurn^®. Im sogenannten Investiturstreit zwischen Kaiser xmd Papst hatten sich die Grafen von Formbach auf die Seite des Papstes gestellt. Aus diesem Grunde wurden im Jahre 1078 die Neuburg, die Burgen Formbach und Suben von kaiserlichen Verbündeten zerstört'®. Die Formbacher Grafen flohen nach Ungarn zu König Ladislaus®®. In den erhaltenen Berichten wird noch kein Stift Suben erwähnt. Am 29. August 1095 starb König Ladislaus 1. von Ungarn®'. Auch ihr Sohn Lambert war 1095 gestorben®®. Dies war der Anlaß für Tuta und ihre Familie, sowie auch für ihre Schwester Himiltrud, nach Suben heimzukehren. Sicherlich hat Tuta alle Habe aus Ungarn mitgenommen, um sich in der alten Heimat wieder einzurichten. Tutas Sohn Koloman hatte sich dem geistlichen Stand gewidmet®®. Noch im Jahre 1095 ist Tuta an das Werk ge gangen, um ihr Gelöbnis aus der Mädchenzeit zu erfüllen. Sie errichtete ein Kollegiatsstift für Weltpriester (Clerici communiter viventes)®^ und setzte ihren Sohn Koloman als Propst ein®®. Dem Stifte gab sie mehrere Besitzungen in der Ge gend von Suben®®. Auch im „Schärdinger Was serzoll", der nach 1095, aber vor 1100, zwischen Tuta imd Himiltrud und ihren Vettern abge schlossen wurde, hat Tuta den ihr zufallenden Zollerträgrüsanteil dem Kloster Suben (monasterium Subene) vermacht®^. Sicherlich war Su ben noch ein kleines Kloster mit 4—6 Klerikern, wie es damals üblich war. Daß Tuta ihren Sohn Koloman als Propst einsetzte, weist auf ein so genanntes Eigenkloster hin, wie es viele Grün dungen am Anfang waren. Sicherlich war das Kloster innerhalb der nach 1080 wieder aufgebauten Burg, ebenso die Kirche zum hl. Lambert. Daß der hl. Lambert, Bischof von Maastricht (t 17. 9. 705)®®, zum Patron der Klosterkirche gewählt wurde, ist auch erklärlich, war doch der Onkel von Tutas königlichem Ge mahl Bela I. der Bischof Lambert von Krakau, und zur Erinnerung an den verstorbenen Sohn Lambert. Auch Tutas Tochter Adelheid und ihr Ehemann Graf Udalschalk gaben für das Stift®®. Dieses Ehepaar hatte drei Kinder: Adalbero, Konrad und Altmann®®, von dem wir später noch lesen werden. Wenn auch die ersten Vorsteher des Klosters noch keine eigentlichen „Praepositi" waren, wollen wir doch mit ihnen die Reihenfolge der Subener Pröpste beginnen. " von Trais Alberich: Gesta Hungarorum vetera (Alte Ungarn-Chronik), o. S. " Wertner M6r: Die Geschichte der Arpaden (1892), S. 586—589. Lorenz, Taf. 9. " Jaksch August: Geschidite Kärntens bis 1335, I. Bd. (1928), S. 260 — Lamprecht: Schärding, S. 440. jaksch, S. 259. Pillwein Benedikt: Der Innkreis (1832), S. 15. Lamprecht, Schärding, S. 481. Meyers Konversationslexikon, 16. Bd. (1890), S. 711. Szentpetery Emericus: Scriptores Kerum Hungaricarum (Budapest 1937), I. Bd., S. 126 u. 208. Oberchristi Florian: Necrologium des AugustinerChorherrenstiftes Suben am Inn (Maschinsdirift 1948), S.3. Lindner Pirmin: Monasticon Metropolis Salzburgensis antiquae (1908), S. 253 — Schiffmann, Land o. d. E., S. 221 — Dworschak, S. 298 — Lexikon für Theologie und Kirche, 9. Bd. (1964), Sp. 1133—1134. 25 Oberchristi, Necr., S. 3. 25 Lamprecht, Schärding, S. 440. 2' Lamprecht, Schärding, S. 464. 2® Lexikon f. Theol. und Kirdie, 6. Bd. (1961), Sp. 758. 2* Lamprecht, Schärding, S. 441. Jaksdi, S. 259.

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