OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 3/4

Grundgebirge nur noch teilweise in einer von Bayern aus dem Gebiet von Alt- und Neu-Ötting über Geretsberg, am Alpenrand nach Osten in den Raum Frankenmarkt-Vöcklabruck ziehenden Schwelle die Sockeloberfiäche {K. Kollmann, 1977). In diesem südlichen Bereich wird es z. T. von Ablagerxmgen der oberen Karbonzeit (Stein kohlenzeit) bedeckt. Der gesamte Sockel wird von einer unvollständigen Schichtfolge aus dem Erd mittelalter eingenommen, eine Schichtfolge, die aber nicht den alpinen Ablagerungen gleicht, sondern den weiter im Westen jenseits der obe ren Donau in Süd- und Mitteldeutschland auftre tenden Gesteinskomplexen. So sind nur beschei dene Reste von Landablagerungen aus der Trias zeit, kalkige, bis 700 m erreichende Schelfmeerablagerungen vorwiegend aus dem oberen ]ura und vor allem 800 bis 1000 m erreichende, mehr sandig-mergelige Meeresabsätze aus der Zeit der oberen Kreide nachgewiesen worden. Die Meere des oberen Jura und der oberen Kreide sind also über Bayern auch in imseren Raum vorgedrun gen. Juragesteine bedecken vor allem die genannte Schwelle von Ötting-Frankenmarkt rmd einen bis westlich Ried nach Norden vorspringenden Sporn, sowie den kristallinen Untergrrmd südlich xmd östlich Schärding, wo sie schon 1918 bzw. 1928 bei den Bohrungen Winetsham 1 und 2 nachgewiesen werden konnten (E. Braumüller, 1961). Die Kreidegesteine verteilen sich auf die Bereiche beiderseits der Sockelschwelle und den Raum östlich des in die Schärdinger Gegend weisenden Juraspornes. Sie erfüllen somit die während der Ablagerxmg tief abgesunkenen Becken. Da in ihnen oft poröse Gesteine wie Sande und Sand steine vorkommen und bedeutende vortertiäre Brüche nachgewiesen sind, bieten diese kreide zeitlichen Schichten neben den sie überlagernden Sanden des Eozäns die Voraussetzungen für ölund Erdgaslagerstätten (z. B. im Ried-Schwanenstädter Becken). Erdöl und Erdgas entstehen in sauerstoffarmen Bodenschichten des Meeres, wo abgestorbene Organismen, vorwiegend Plankton, ohne vorher zu verwesen in Faulschlamm eingebettet wer den. Dieser Faulschlamm verfestigt sich im Laufe cier Zeit zu tonig-mergeligen Gesteinen imd die Überreste der Organismen wandeln sich in Kohlenwasserstoffe um. Durch den Druck der überlagernden Schichten oder durch Bewegungen in der Erdkruste werden diese organischen Ver bindungen in benachbarte poröse Gesteinsschich ten (Sande, Schotter, Sandsteine, Konglomerate oder auch geklüfteten Dolomit) eingepreßt, an deren Oberfläche sie sich an sogenannten ölfallen anreichern. Darunter werden Brüche oder Schichtaufwölbungen verstanden, wo das öl bzw. Gas infolge einer Abdeckung der porösen Ge steinsschicht mit undurchlässigem Gestein an einer Abwanderung gehindert wird. Nur an sol chen Stellen sind die für uns so wichtigen Stoffe auch gewinnbar. Die Ablagerungen des Tertiärmeeres Das nach einer Phase stärkerer Landabtragung dann im oberen Eozän, d. i. vor etwa 50 Mill. Jahren, vordringende Tertiärmeer hatte in einem Zeitraum von rund 30 Millionen Jahren Sedi mente bis zu 3500 m Mächtigkeit abgelagert, wobei das Meer mit Schwankimgen etappenweise weiter nach Norden vordrang. Der ältere Teil dieser Sedimente liegt, ebenfalls von jüngeren überdeckt, in der Tiefe tmd streicht mit seinen obersten Straten erst weiter östlich im Haus ruckviertel an der Oberfläche aus. Die geschlossene Schichtfolge beginnt im oberen Eozän (F. Aberer, 1958) mit Flachseeablagerun gen wie Sandsteinen und von Kalkalgen gebil deten Lithothamnienkalken, die fallweise öl füh ren (Maria Schmölln, Kohleck tmd Steindlberg im Kobernaußerwald sowie Ried i. L). Sie setzt sich im Oligozän bei zimehmender Absenkung des Meeresbodens gegen den Alpenrand hin mit der Ablagerung von Tonschiefem, Mergelkalk und schließlich mit den unter dem Sammelbegrilf „Schlier zusammengefaßten sandigen Tonmer geln fort. Sowohl die Gesteine wie die in ihnen enthaltenen Mikrofossilien, vorwiegend Schalen abgestorbenen Planktons, weisen auf Meerestie fen von mehr als 200 m hin. Die Mächtigkeiten nehmen vor allem in den als Puchkirdiener Serie zusammengefaßten Gesteinsschichten des oberen Oligozäns xmd xmtersten Miozäns gewaltig zu, ganz besonders am Südrand, wo sich infolge der starken, unter die Alpen einfallenden Absen-

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