OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 1/2

Leider war das Bühnenleben Hölzlhubers kurz, denn das Theater ging 1853 schon in Konkurs; cJso eine kurze Karriere, die mit der Rolle des Bettlers in Raimunds „Verschwender'' begonnen hatte. Seine Kunst brachte ihn durch die nächsten Jahre, insbesondere da er sich sein Zeidientalent zu nutze machte xmd in den Sommermonaten in Bad Ischl, Bad Hall, Bad Reichenhall etc. als Landschaftszeidiner weilte und seine Produkte guten Absatz fanden. Im Winter verdingte er sich als Konzertsänger beispielsweise in Linz, Leoben, Graz, Salzburg imd Innsbruck. Und überallhin begleitete ihn sein Zeichenblock! 1855 schien Hölzlhuber endlich eine neue Kar riere offenzustehen. Über die Theateragentur Prix wurde ihm eine Stelle als Kapellmeister an einem deutschen Theater in Milwaukee angebo ten. Der Vertrag wurde für zwei Jahre abge schlossen und in die USA geschickt. Um Geld für die Überfahrt zu verdienen, gab Hölzlhuber noch schnell drei Konzerte in Wien, Linz und Steyr. Dann fuhr er — ohne Kermtnisse der englischen Sprache — in die Neue Welt. Aufn erstböstn Schiff Hau i Platz mir glei g'numma, I hart ma halt denkt: Was stehst denn lang uma! Und gibst von dem Geldl, Wast d! hast, nu viel wog?! Han's gsagt und han's than, Und steh drobn au'm Vadöck; Do bevor unsa Schiff In Hafn valaßt, Hat dö brav Polizei Drei Lumpn nu gefaßt, „ÖS, warn eng dös Kerln, Pür'n Galgn z'schlecht Kuntn, Eh's Geld wer verlorn hat, Sagn s', hättn sö's g'fundn, — Nöd lang san ma g'fahrn. War da Capitän schon mei Freund, A Freund, wia nöt leicht I oan findn kunnt heunt! DreihundertundfünfaDreiß'g Leut san ma g'wöst In an oanzign Schinakl! Aba voll wa/s bumföstP^ Doch „drüben" erwartete ihn der nächste Schick salsschlag! Nicht nur, daß in Chicago sein Ge päck gestohlen wurde, der Dampfer, der seinen Vertrag an Bord gehabt hatte, war im Atlantik gesunken. Und so mußte er in Milwaukee, der Stadt seiner neuen Hoffnung, erfahren, daß die Kapellmeisterstelle, weil ja der Vertrag nicht ein getroffen war, bereits besetzt worden war. Ein anderer, der unter denselben Auspizien in einem fremden Land gestanden wäre, hätte sich vielleicht der Verzweifltmg ergeben, nicht aber Franz Hölzlhuber; er versuchte sein Glück: Da han i hiazt Halt gemacht, Großmächtö is d' Stadt, Von der 's allwei g'hoaßn hat. Daß s' viel deutsche Leut hat. On Anfang, bevor i Nu kriagt han a Stöll, Han i g'arbeit in Geschäft Als a Anstreichag'Söll. Dann han i als Zuckerbäck 's Geschäftl betriebn. Und guat is's ma ganga, Is ma was dabei bliebn. Dö Linzertortn han i Da drentn eig'führt, Bi' stolz drauf, weil heut no Drüwa g'schribn und g'rödt wird. Schier alVs han i than. Was d' Leut dort verzahln, Han Theata a g'spielt Und han g'sunga und g'maln. Drauf bin i ön Dom Als Dirigent ang'stöllt g'wöst, Man hat mi von Verein^^ aus Schon kennt auf das böst. Und nöbenbei bin i A Lehra nu worn, Han d' Kinda untaricht Von Indiana und Mohrn. Wann Ferien warn. Hölzlhuber, Gedichte, S. 42, „D'Amerika-Roas", aus zugsweise. Hölzlhuber war Vorstand eines neugegründeten Kon zertvereines. (Hilde Cröger, Amerikas Pionierzeit; in: „Alte und moderne Kunst", Nr. 73/1964). 89

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