1782 empfahl die Linzer Landesregierung Stei ninger in einer Eingabe an Hof, die positive Erledigimg fand, auf die Stelle eines Vorstehers der Exnonnen in Windhaag bei Perg. Der Pas sauer Fürstbischof Kardinal Firmian wurde von der Landesregierxmg am 13. Juli 1782 davon in Kenntnis gesetzt^^. Das Passauer Ordinariat konnte ihm nur mehr Adnüssion und Jurisdik tion erteilen (26. September 1782). Steininger sollte 600 fl Gehalt bekommen und Wohnung im Haus des dortigen Beichtvaters nehmen (der heutige Pfarrhof). Mit einem landeshauptmannschäftlichen Erlaß vom 7. Oktober 1782 wurde ihm das Gehalt, beginnend mit dem 1. Oktober 1782, aus dem Kameralzahlamt angewiesen. Er hatte nach einer am 14. Oktober 1782 erlassenen Hausordmmg^® die Exnonnen besonders in geist licher Hinsicht zu führen. Das auf 103.770 fl geschätzte Kloster^^ war eben aufgehoben wor den. Dem Antrag, daß er auch die Pfarre über nehmen solle (Windhaag war allerdings noch keine) wurde entgegengestellt, er sei „krumm, blöde von Gesicht''^®. Das Passauer Ordinariat — wir stehen knapp vor der Gründung der Lin zer Diözese -- legte ihm aber nahe, im Ort Wind haag seelsorglich tätig zu sein. Am 29. Mai 1785 schrieb er an das inzwischen geschaffene Linzer Ordinariat, er habe seit dritthalb Jahren die Seelsorge getreulich versehen. Da nun Windhaag zu einer wirklichen Pfarre erhoben werde, er suche er um Investition. Die Professio fidei des „neoinvestitus parochus" Franz Steininger da tiert vom 31. Mai 1785. Sechs Jahre später be trachtete ihn aber die Landesregierimg in Linz noch versehentlich als Benefiziat und hielt ihn deshalb zur Leistung der Religionsfondssteuer an. Eine Vorrücküng, wie Wittola meinte, war Windhaag wohl nicht, eher die Kaltstellimg eines bereits bekannten und profilierten konservativen Apologeten, der Wittolas Richtxmg nicht genehm war. Ein nicht exakt eruierbarer Korrespondent Wit tolas im Land ob der Enns, vielleicht der auf geklärte Nachbar Karl Steinhäuser^®, hat anfangs 1787 Steininger in der Wiener Kirchenzeitung schwarzgemacht. Auf Steinhauser fällt mein Verdacht, weil er als Aufklärer profiliert und zu jener Zeit im nahen Baumgartenberg tätig war. Der Baumgartenberger Exmönch Joseph Schütz^^ habe sich dem „Merzianer'' Steininger, Pfarrer zu Windhaag, zum Gehilfen angetragen. „Mit vereinigten Kräften arbeiteten nun beyde, die schwachen Köpfe der armen dortigen Ex nonnen von dreyerlei Gattung mit allen mög lichen Andächteleyen imd Schwärmereyen an zufüllen. Seele tmd Leib des frommen Geist lichen [Schütz] waren mm vergnügt . . Die Nonnen führten sich unmöglich auf. Steininger schrieb daraufhin einen Brief, um sein Image aufzupolieren. Wittola nahm die Recht fertigimg in der Wiener Kirchenzeitung an, nicht ohne aber — siehe oben — den GesinnungswanOAL CA/l Sdi. 59 Fase. 6/22, in Abwesenheit des Landeshauptmanns Graf Thürheim, Karl Leop. Frz. V. Hacklberg an Kardinal Firmian, Abschrift: „Zufolge dießortigen Einrathens haben Seine Majestät den bis herigen Kaplan zu Ens Franz Steininger in Rudksidit der sich gesammleten Verdiensten zu einem Vorsteher für die zu Windhag beysam lebende Exnonnen gnädigst luiterm 6ten dieß benennet, zugleich . . . Übrigens habe es in Ansehen der zugleich eingerathenen Übersetz- und Ertheilung des Vicariats Altenburg bis zur allgemeinen Regulierung der Pfarreyen auf sich zuberuhen, iedoch habe der neue Kloster-Vor steher die Administrationem Sacramentoriun auch außer des Klosters in loco Windhag provisorie, xmd mit der Abhängigkeit von dem nädisten Pfarrer zu versehen." R. Hittmair, Der Josefinische Klostersturm im Land ob der Enns, Freiburg 1907, S. 96—98. S. Brunner, Die Mysterien der Aufklärung in Öster reich 1770—1800, Mainz 1869, S. 370. Hittmair, Klostersturm, S. 98. Karl Steinhauser, geb. 1756 Höhenberg, Nö., Priester 1781, 1781 Kaplan Mitterkirchen, 1786 Strafhausseel sorger Baumgartenberg, 1791 Lokalkaplan Klam, 1802—1821 Pfarrer Mitterkirchen, 1821 Moosbach, t 2. 12. 1839: Dannerbauer, General-Schematismus II, S. 101. Ulrich Schütz, Exzisterzienser Baumgartenberg, Pen sionist daselbst, t 24. 10. 1808: Dannerbauer, GeneralSchematismus II, S. 46. — Aelred Pexa OCist, Die Cistercienser von Baumgartenberg (1607—1784), in: Festschrift zum 800-Jahr-Gedächtnis des Todes Bern hards von Clairvaux, Wien-München 1953, 335—369; S. 364 f zu Ulrich (Udalricus) Schütz (Schitz): „Post cassatum auctoritate caesarea Josephi 2di Monasterium Ao 1784 30. Maji festo Pentecostes supervixit usque ad annum 1808 Windhagii apud Franciscum Stininger (!) tunc temp. parochum habitans; dein anno circiter 1786 ad Montem Pomarium se transferens ... — So nach P. Benedikt Hayders (1738—1808) Annalen. ^ Wiener Kirchenzeitung 1787, Sp. 43. 76
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