Luca^^ und Benedikt Dominik Anton Cremeri^® Humaniora, Philosophie und Theologie studiert, was ja durchaus möglich war, und Passau brauch te dabei von einem Priesteramtsanwärter kaum besucht zu werden. Wohl 1763 ist er zum Prie ster geweiht worden^®. „Noch viele Jahre nach dem von der Jesuitenparthei befrohlockten Tode des großen Bischofs [Thun] blieb er den in seiner Schule erlernten Grundsätzen treu, und kooperirte imter dem H. Grafen von EngeP® zu Enns mit vielem Ruhme''. So Wittola^^. Eine Zeitlang war er jedenfalls als Missionar im Land ob der Enns tätig, wie die Titelblätter seiner drei Bro schüren von 1775 belegen; damals lag diese Tätigkeit bereits zurück. Für seine anfänglich jansenistischen Einflüssen offene Einstellung liefert Steininger selbst einen Beleg, wenn er 1782, wiewohl den berühmten konservativen Exjesuiten Aloys Merz verteidi gend, schreibt-.2^ „Nein, exjesuitisch bin ich nicht, ich bin in der Theologie weder des Pauli, noch des Cephä, noch des Apollo, sondern allein Jesu Christi: weder Jesuit, noch Thomist, noch Augustinianer [das waren freilich die Jansenisten]; in diesen Schulstreitigkeiten, die die Schulen des Suarez, Lemos, xmd Aegidius untereinander ge führet haben, bin ich neutral, ein wahrer theo logischer Tolerantist, und erkenne alle diese Theologen, von welcher Parthey sie sein mögen, als meine Glaubensbrüder." Er nennt den Jan senisten Charles-Joachim Colbert „unsterblich"^®, was ein ganz linientreuer Gefolgsmann der Augs burger exjesuitischen Apologetik eigentlich nicht hätte tun dürfen, und reklamiert etliche Male, wie wir sehen werden, Wittolas Auffassungen für sich. Tatsächlich richtet sich Steininger nir gends gegen die Jansenisten. Ein Eklektiker also, der sich keiner Richtung verschreiben wollte, ein von jansenistischer Theologie inspirierter Kon servativer: Selbst der jansenistische Moraltheo loge Wenzel Schanza wird in einer Schrift Stei ningers in positivem Kontext erwähnt^^. Über Steiningers Wirksamkeit in Enns — 1775 nennt er sich auf Titelblättern „jetziger ordent licher Sonntagsprediger der k. k. landesfürst lichen Stadt Enns" — läßt sich auch nicht viel sagen. 1770 war er jedenfalls schon in Graf Engls Priesterhaus als einer von zehn Priestern, zu denen drei in der Priesterstiftung kamen®®. Dem „Geburts-Buch für die Stadtpfarr Enns . . . 1759 bis 1784"®® entnehmen wir, daß sich die Geist lichen des Priesterhauses im Taufen abwechsel ten. So finden wir am 31. Dezember 1771 Joseph Himmelreich als „Professor der Skriptur" taufen, später einfach als „Professor (im Priesterhaus)" bezeichnet®^. Erstmals am 27. Dezember 1773 tauft Franc. Staininger Prof. Scriptur., später einfach „Professor" genannt; am 27. Jänner 1774 tauft erstmals ein Graf Spaur®®, später kommen noch andere hinzu. Steininger tmterschreibt am 26. November 1774 mit „ex domo presbyt." imd noch im selben Jahr mit „ordin"; die Schreib weise seines Familiennamens wechselt im Lauf der Jahre von Staininger auf Steininger. Im Jahr 1782 tauft er noch etliche Male, xmd unter dem 23. April findet sich — ganz ungewöhnlich für ein Taufbuch, aber auch der Anlaß war es — folgende auf die Durchreise Papst Pius' Bezug nehmende Stelle: Hodie hör. 4ta SS. D. N. in Christo Pius VI. Pontif. Maximus Laureacum transiit et circiter per quadrantem de Luca, Das gelehrte Oesterreich, S. 190. Cremen B 13, S. 53 f. Die Lit. vermerkt kein Weihedatum. Alexander Franz Joseph Eng(e)l von und zu Wagrain: Hersche, Spätjansenismus passim; K. Amon (Hrsg.), Die Bischöfe von Graz-Seckau 1218—1968, Graz 1969, S. 388-398. Wiener Kirchenzeitung 1787, Sp. 371. ^ Steininger A 9, S. 30. 23 Ebd. S. 41. 24 Ebd., dagegen B 13, S. 59. 23 J. Strigl, Die Geschichte des bischöflichen Alumnates, dann des Diöcesan-Knaben-Seminars in Linz, Linz 1857, S. 20. — Steininger wird in der Lit. zum Ennser Priesterhaus nicht erwähnt: R. Zinnhobler, Das „Collegium Laureacense" und seine Statuten, in: 68. Jahresber. des Bischöfl. Gym. u. Diözesanseminars am Kollegium Petrinum 1971/72 (1972), S. 4—60; ders., Das „Collegium Laureacense" — das erste Priester seminar im Lande ob der Enns, in: ders., Beiträge zur Geschichte des Bistums Linz, Linz 1977, S. 127—138. 2° Archiv der Stadtpfarre Enns-Lorch. Msgr. Dr. E. Marckhgott schulde ich Dank für die freundliche Hilfe. 27 Josef Himmelreich, 1785 Prov. Rüstorf, 1787 Pfarrer Altmünster, 1797 Altheim; Dechant; t 23. 12. 1798: Dannerhauer, General-Schematismus II, S. 27; Brandl, Eybel, S. 113. 2® Kein Graf Spaur in Dannerbauer; verschiedene Gra fen Spaur in hohen Stellungen der Kirche zu jener Zeit. 74
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