meister 165 fl aus®^. Damit scheint Peuerls Arbeitsverhältnis in Wels beendet. Aus der ihm zu Beginn zugestandenen Anbotssumme von 350 fl erhält er lediglich einen Betrag von 265 Gulden. Die Arbeiten an der Orgel sind jedoch bei weitem nicht zu Ende geführt. „Hannß Vlridi Schürzer Orgelmacher / aus Brudchf' erhält 1618 240 fl für die Vollendung der Restaurierung®®. Damit erschöpfen sich auch die uns zur Verfü gung stehenden Unterlagen. Da die Ratsproto kolle des Jahres 1617 zur Gänze fehlen, werden die Hintergründe für das offensichtliche Zer würfnis Peuerls mit seinen Welser Brotgebern wohl für immer unbekannt bleiben. Fest steht nur, daß dieses dubiose Vorhaben dem Licht amt allein an Honoraren für die beteiligten Orgelbaumeister nach dreijähriger Bauzeit 505 fl gekostet hat. Dagegen erscheint der Preis von 1000 fl des von Paul Peuerl 1619 für die Stifts kirche von Wilhering projektierten und verfer tigten 20stimmigen Werkes®® extrem niedrig. Der Vollständigkeit halber sei die weitere Ge schichte des Instruments — bis zu seinem Ab bruch im Jahre 1685^® — kurz vermerkt. Nach dem am 6. Juli 1630 der Orgelbauer Balthasar Neuwirth für eine nicht näher definierte, im Vorjahr (1629) ausgeführte Reparatur 10 fl empfängt*^^, muß man 1666 „das ganze Orgelwerckh, wie auch Ruckpositiv Vnd Regal, weilles alles Zerbrochen, Vnd nicht mehr Zugehrauchen war. Durch Hannß Jaxob Reuppern Orgimacher Zu Linz, widerumhen reparieren Vnd machen lassen"''^. Die Kosten dieser letzten, gründlichen Generalüberholung betragen 298 jfl 3 ß. Bereits 1674 setzt man sich mit dem damals im Stift Kremsmünster tätigen Orgelmacher Jakob Putz in Verbindung und zieht eine neuerliche Repa ratur in Erwägung^®; schließlich fordern Fort schritt und Zeitgeschmack ihren Tribut, 1685 weicht die Orgel — erst 168jährig — einer hoch barocken Neukonstruktion dieses bedeutenden Passauer Meisters^^. Was nrm die auffälligen und kostspieligen Instandsetzimgsarbeiten der Jahre 1616 bis 1618 betrifft, dürfen wir getrost dem großen Michael Praetorius das Schlußwort überlassen. In seinem anno 1619 erschienenen SYNTAGMA MUSICUM meint der geniale Musiker und Theoretiker, des sen persönliche Verbindungen zu den protestan tischen Landständen Oberösterreichs nicht un interessant sind^®, erfahrungsgemäß: „Damit aber nun diesem allen auffs beste und müglichste fürzukommen / die Kirchen nicht also bößlich in Vnkosten gebracht / vnd mancher guter Organist solcher schweren perturbierung an den Orgeln geübriget seyn möge; So ist nicht alleine hoch von nöten / daß die Inspectores vnnd Kirchenväter zuvor / ehe sie bawen lassen wollen / mit erfahrnen Organisten / die mit den Orgelmachers nicht laviren oder heucheln möch ten / sich bereden / und in jhrem beysein die disposition der stimmen vnnd des gantzen Wercks vordingnüsse / dem Orgelmacher antra gen vnnd contrahiren helffen; Sondern es wil auch allhier die noth erfodern (erfordern) / daß / wie oben erwehnet / ein gewiß Tractetlein von diesem allen richtig verfasset / vnd in druck publiciret werde"'^^. Für die Welser Bürger kommt sein Rat allerdings gute vier Jahre zu spät. ANHANG Galt auch das Hauptaugenmerk der Nachforschxmgen dem „Steyrer Orgelbaumeister'', so ermöglichten doch die verfügbaren Quellen die nahezu lückenlose Darstellimg eines bedeuten den Zeitraumes Welser Orgelgeschichte. Ein schränkend wirkten allerdings der weitgehende Stadtarchiv Wels, Liditamtsredinung 1617, Sdiuber Nr. 746. Stadtardiiv Wels, Liditamtsrechiiiing 1618, Sdiuber Nr. 747. Mittersdiifithaler, a. a. O., S. 110. Trathnigg, a. a. O., Bd. III, S. 70. Stadtardiiv Wels, Liditamtsredinung 1630, Sdiuber Nr. 748. Stadtarchiv Wels, Liditamtsredinung 1666, Sdiuber Nr. 753. '3 Trathnigg, a. a. O., Bd. III, S. 70. Vgl. auch dazu Kellner, a. a. O., S. 239, 243 u. 260. Gilbert Trathniggs Verzeidinis „Kirdienmusik" enthält auch den Vermerk: „1681 Elias Salfiäner, Orgelmacher." Da jedodi dies bezügliche archivalische Unterlagen unauffindbar wa ren, mußte dieses Faktum unberücksichtigt bleiben. Siehe Anm. 70. Erich Posch, Musikleben in Oberösterreich zur Zeit des Bauernkrieges, Oö. Heimatblätter, Jg. 29 (1975), Heft 3/4, S. 158. Praetorius, a. a. O., S. 160. 71
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