OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 1/2

„Wiltu eine Trummel / Trummet / Posaun / Zincken / Blockflöt / Querpfeiffen / Pommern / Schalmeyen / Doltzian / Ra<ketten / Sordounen / Krumphörner / Geigen / Leyern / m. /lören / so kanstu dieses alles / und noc^z z7feZ andere wun derliche liehligkeiten mehr in diesen künstlichen Werck haben . . Bezüglich des Welser Instruments kann anhand der verzeichneten Materialmengen (vor allem Zinn und Blei) geschlossen werden, daß das Werk neben einer gründlichen Renovienmg auch eine Vermehrung seiner Stimmen erfahren hat. Für die Zungenregister ist der Einbau einer selbständigen Pedalposaune (8') durch folgen den Vermerk belegt: „Item Mer hah Ich aus dem Rathaus genumen Vnd dem Orgimacher Vherantwort 70 Ih pley Zu der Pusaun davon seint 2 pröckhl Vherhliben die seint bey mie/'^^. Der Meister wird leider nicht genannt. Die „Summa der Außgab Auf der OrgV'^^ beträgt in diesem Jahr 94 fl 4 ß 18 d. Nach dieser gründlichen Erneuerung tut das Werk, offensichtlich verschont von merkbaren Gebredien, ein Viertel] ahrhundert lang zur vol len Zufriedenheit seinen Dienst. Erst 1576 er setzen die Brüder Michael und Friedrich Frerntaig — Bürger aus Nürnberg imd Amberg — die unbrauchbar gewordenen Blasbälge durch neue. Zusammen mit geringeren Auslagen für boden ständige Professionisten kommen diese Arbeiten das Lichtamt immerhin auf 100 fl 4 ß 22 d zu stehen^^. In der folgenden Zeit übernimmt der Welser Orgel- und Instrumentenmadier Friedrich Weg ner, welcher unweit der Pfarrkirche, im Hause Burggasse 11 Wohnung tmd Werkstätte hat^®, die fachgerechte Betreuung. Er ist als bisher ein ziger Welser Orgelbauer aufgrimd der Lichtamtsrechnimg 1586 erstmals nachweisbar und führt auch die Reparaturen in den Jahren 1587, 1590 tmd 1599 durch^®. Das Stadtarchiv Wels verwahrt als einzigen Kassabeleg aus der Ge schichte des gotischen Werkes den Auszug Nr. 33 vom 25. März 1599, worin der Meister „Priderieh Wegner, Instrumentmacher vnd Mitbürger alhir Zu Weiß" den Erhalt von 12 Gulden für seine Arbeit „an der Orgl vnd den PlaßPalggen in der Kirchen" bestätigt^^. Mit seinen letzten Arbeiten scheinen die Auftraggeber nicht son derlich zufrieden gewesen zu sein, weil man kurz darauf einem „Alten Orgelmacher von Peheimi schen waidthofen, welcher sich mit rathschlag wegen der Alhirigen Orgl erzaigt", für diese Inspektion 2 fl 3 ß 24 d bezahlen muß^®. Mei ster Friedrich aber verläßt bald darauf die Stadt^ö. Nicht unerwähnt sollen Wegners Beziehtmgen zum Stift Kremsmünster bleiben; er genießt dort das absolute Vertrauen des kunstsinnigen und musikbegeisterten Abtes Johann III. Spindler®® imd nimmt während der letzten Lebensjahre des Prälaten — bis zu dessen Tode im Jahre 1600 — bei Hof förmlich die Stellung eines „keepers of the k's Instruments" ein®^. Sowohl als OrgelMichael Praetorius, Syntagma musicum II, Wolfen büttel 1619 — Nachdrudc Kassel/Basel 1968, S. 85. ^ Lichtamtsrechnimg 1551. ^ Ebenda. ^ Stadtarchiv Wels, Lichtamtsrechnung 1576, Schuber Nr. 742. Trathnigg, a. a. O., Bd. I, S. 37. Aus nachfolgender Eintragung in der Lichtamtsrechnung des Jahres 1599 ist zu entnehmen, daß im Hause Burggasse 11 auch die Werkstätte des Orgelbauers anzunehmen ist: „Item mer drayen Tagwerckern welche Ime Maistern Fridrichen die Plaß Pälck von der Orgel in sein Hauß Tragen, Ain Tag Zalt.. 1 ß 6 d." Da die Lichtamtsrechnungen 1586 und 1587 unauffind bar waren, bildeten die Grundlage für diesen Zeit raum alleine die Aufzeichnungen Gilbert Trathniggs im Rahmen der Vorarbeiten zur österr. Kunsttopographie. Siehe dazu Bd. III, S. 69, ansonsten die Lichtamtsrechnungen der Jahre 1590 u. 1599, Schuber Nr. 743 sowie 744. Lichtamtsrechnung 1599. Ebenda. Siehe Anm. 54. Kellner^ a. a. O., S. 141 ff. " Salmen, a. a. O., S. 29. 67

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