num insigne''^® Gregor Ennsers in der Stifts kirche Kremsmünster anzusehen. Das Instru ment kostete 732 Talente Pfennige und wird von Altmann Kellner, dem Autor der „Musik geschichte des Stiftes Kremsmünster'', mit dem gleichzeitig entstandenen Konstanzer Domwerk, einer Orgel mit über 3000 Pfeifen imd 70 Regi stern, verglichen^®. Daten sowie Bauzeit (1515 bis 1516) lassen Vergleiche mit dem nahezu parallel entstehenden Welser Projekt zu. Da die Disposition unseres Werkes — wie bei vielen Instrumenten dieser Epoche — nicht be kannt ist, muß allein aufgrimd der Entstehungs kosten auf seine ungefähre Größe geschlossen werden. Die Summe aller in den Lichtamtsrechmmgen im Rahmen des Orgelbaues säuberlich angeführten Posten beträgt 415 Pfimd imd we nige Pfennige. Verglichen mit dem Wert ver gleichbarer Instrumente ein ansehnlicher Betrag. So kostete das 1505 zu St. Peter in Salzburg von Christian Thaler erbaute und von Paul Hofhaimer erprobte, als einzigartig gepriesene Orgel werk 250 Pfxmd®^. Größe und Leistungsfähigkeit des Welser Instrumentes dürften, verglichen mit Kremsmünster und St. Peter, ziemlich in der Mitte liegen. Nunmehr besaß auch die Welser St.-Johannes-Pfarrkirche eine angemessene, einer landesfürstlichen Stadt gewiß würdige Orgel. Das vom „Ma/Zer Maister Clausen"^^ zum statt lichen Preis von 54 Ib gestaltete Gehäuse mag einen imponierenden Anblick geboten haben. Die prächtigen Glasfenster der Apsis hatten ein offenbar kunstvolles formales Gegengewicht auf der Chorempore gefunden. Bezüglich Qualität und Beständigkeit des neuen Werkes scheinen die Leute um Martin Schaur beste Arbeit geleistet zu haben, denn erst 1534 werden erstmals Instandsetzungskosten ver bucht. Zur Behebung kleinerer Mängel — vor wiegend an Bälgen und Laden — wendet man 7 ß auf®®. Auch wenn wir annehmen dürfen, daß laufende, einfache Wartxmgsdienste vom jewei ligen Organisten durchzuführen waren, scheint der Betrag äußerst gering. Auch in den fol genden Jahren sind kleinere Reparaturarbeiten durchzuführen. So erhält ein Jahr später „YYicd" ster Wolfgang orglmacher zu Gmunden wie Der Dy orgl soll gemacht hahen"^^ 1 Ib 60 d. 1540 werden „dem Fritrich tischler Von der orgl Zu machen..."®® 4 Pfund ausbezahlt. Der Ankauf von vier Fellen zur Balgbelederung zeigt, daß die zu behebenden Schäden vorwiegend die Folgen unvermeidbarer Abnutzimgsprozesse waren®®. Die letzten verzeichneten Reparaturen am ur sprünglichen Werk werden 1543 — also acht Jahre vor der aufwendigen „Neusetzung"^"^ des Jahres 1551 — vom Organisten Michael durch geführt; sie betreffen Orgel und Positiv (Rück positiv?)®®. Wenn uns auch technische Details so gut wie nicht überliefert sind, so lassen sich dennoch aus den Aufzeichntmgen des Jahres 1551 die all gemeinen entwicklungsgeschichtlichen Tenden zen des Orgelbaues im 16. Jahrhtmdert heraus lesen. Sie betreffen in erster Linie das Eindrin gen des Spaltklanges — ein der spätmittelalter lichen polyphonen Instrumentalpraxis entlehn tes Gestaltrmgsprinzip®® — als elementares Aus drucksmittel deutscher Prägtmg in die Disposi tionen tmserer Renaissanceorgeln. Die Vor liebe für immer neue, mit dem Klang des reich haltigen Instnimentariums jener Zeit vergleich bare Lingualregister führt letztlich zur Entwicklimg der „deutschen Bläserorgel"^®, welche Mi chael Praetorius, der große Zeitgenosse Peuerls, noch sehr zu schätzen weiß und demnach auch treffend charakterisiert; 29 Altmann Kellner, Musikgeschidite des Stiftes Krems münster, Kassel/Basel 1956, S. 126. 20 Ebenda. 21 Quoika, a. a. O., S. 18. Vgl. audi Kellner, S. 126. 22 Liditamtsredmimg 1517. Zur Ermittlung des Maler lohnes wurde audi die Lichtamtsredinung 1516 heran gezogen. 22 Stadtarchiv Wels, Lichtamtsrechnung 1534, Schuber Nr. 737. 24 Stadtarchiv Wels, Lichtamtsrechnung 1535, Schuber Nr. 737. 22 Stadtarchiv Wels, Lichtamtsrechnung 1540, Schuber Nr. 738. 28 Ebenda. 27 Stadtarchiv Wels, Lichtamtsrechnung 1551, Schuber Nr. 739. 28 Gilbert Trathnigg beziffert die Kosten irrtümlich mit 94 fl 4 ß 18 d. Es ist dieses vielmehr die Kosten summe der Renovierungsarbeiten im Jahre 1551. Siehe Trathnigg a. a. O., Bd. III, S. 69. 29 Vgl. Wolfram Tusdiner, Unterlagen für Hörerziehung an Linzer Schulen 1977, S. 5. 40 Quoika, a. a. O., S. 29. 66
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2