des Sdilosses eine Arbeit auszuführen hatte, eine Schublade öffnete imd darin große Mengen Schmuck und Wertsachen vorfand. Er hatte dann große Schwierigkeiten, weil er des Diebstahls be zichtigt wurde. Über den Abschluß der Euthanasieaktion „T im Schloß Hartheim gibt es nur allgemeine An gaben, aber keine besonderen, das Schloß betref fend. Wahrscheinlich ist, daß sich die Aktionen „T 4'' tmd „14 f 13'' in Hartheim überschneiden, denn „T 4" wurde erst im Spätsommer 1941^^ eingestellt, doch schon im August 1941 wurden Häftlinge aus dem KLM in Hartheim vergast. SCHLOSS HARTHEIM ALS MASSENVERNICHTUNGS STÄTTE IM RAHMEN DER AKTION „14 f 13" Hartheim hatte sich in den ersten zwei Jahren seines Bestehens das Ansehen einer Muster anstalt der Euthanasie verschafft und seine Ein richtungen waren daher beliebtes Demonstra tionsobjekt für die SS-Fühnmgsschicht. So rühmte man sich, daß von der Ankimft der Busse (Autobusse der Deutschen Reichspost mit Linzer Kennzeichen) bis zur Auslieferung der Urnen nur etwa vier Stunden verstrichen^^. Die SS-Führimg von Oberdonau war sicher bestrebt, dieses „Ansehen" zu halten und auszubauen. Zudem hatte sich Hartheim als Ausbildxmgsstätte für Vernichtungskader der SS bewährt. So schickte die SS ihren „Nachwuchsmann" Franz Paul Stangl, geb. 1908, zur Einschulung nach Hart heim. Die Zeitschrift „Comite International D'Auschwitz"^® berichtet, daß während seiner Tätigkeit in Hartheim 18.000 Behinderte ermor det wurden. Auf der Basis dieser Erfahrungen habe er in den „Todesfabriken des Ostens" in Sobibor und Treblinka seine Technik perfektio niert, so daß z. B. in Treblinka täglich 11.000 An gehörige von Ostvölkem (insgesamt 950.000) er mordet werden konnten. Der „Spiegel" beriditet am 11. 5. 1970 über das weitere Schicksal Stangls: Er kam in amerikani sche Kriegsgefangenschaft, wurde an Österreich ausgeliefert tmd sollte sich im März 1948 über die Verbrechen in Hartheim verantworten. Mit Hilfe der Geheimorganisation „Odessa" entwich er aus dem Gewahrsam der österreichischen Be hörden und floh schließlich nach Brasilien. Dort wurde er am 27. 2. 1967 verhaftet. Im Prozeß in Düsseldorf wurde er am 13. 5. 1970 zu lebens länglichem Zuchthaus^® verurteilt. Die „Volksstimme" vom 21. 2. 1964 schreibt unter dem Titel „Mörderschule Hartheim bei Linz" über die Bedeutimg Hartheims bei der Ausbildimg von Kaderpersonal: . . Von hier aus wurden die Vernichtungslager in Polen ständig mit ,ges<hultem' Personal für Vergasun gen beliefert. Da die großen Vernichtungslager in Polen wie Treblinka, Belzec und Sobibor auf industrieller Basis arbeiteten, mußten die SS-Männer eine gründliche technische Ausbildung in der Menschenvergasung erhal ten und auch seelisch abgehärtet sein. Da auf der sogenannten Wannsee-Konferenz am 20. Jän ner 1942 beschlossen wurde, 11 Millionen Juden in Eu ropa zu vergasen, wozu noch andere ,minderwertige' Völkerschaften kamen, wurden immer mehr Mörder kader benötigt und ausgebildet... Zur Ausbildung gehörte die Gewöhnung an verbranntes Fleisch, das Erlernen von Kniffen, wie man die Tod geweihten täuscht. Abstumpfen gegenüber Bitten und Wehklagen auch von Kindern tmd Müttern. Außerdem erhielten diese Berufsmörder genügend Alkohol tmd Frauen. Waren sie entsprechend ,ausgebildet' und see lisch abgestumpft, waren sie reif für ,größere Auf gaben' tmd konnten sogar neue Kader einschulen. Wer Hartheim absolviert hatte, war ein perfekter Mörder. Der erste Kommandant der Töttmgsanlagen in Hartheim war der Pol.-Hptm. Christian Wirth, der im März 1942 die ersten Vernichtungslager auf dem Gebiet Polens übernahm. In Hartheim geschulte Leute; Stellv. Komm, von Sobibor G. Wagner, Stellv. Komm, von Treblinka R. Stangl. Die Zahl der in Hartheim begangenen Morde dürfte zwischen 22.000 und 30.000 betragen haben." Hauptlieferanten für körperlidi sdiwadie und kranke Häftlinge waren ab 1941 das KL Maut hausen und das Außenlager Gusen. Oberpolizei rat Marsalek schreibt darüber^^: „Unmittelbar nach Ostern 1940 wurden in Hartheim, im Zuge der Euthanasieaktion, die ersten Menschen (debile Kinder der oö. Landesanstalt Hartheim) vergast. Mauthausener Häftlinge sind in Hartheim vom August 1941 bis Sommer 1942 und vom 11. April 1944 bis 10. De- « Hitlerbefehl vom 24. 8.1941. 44 Zeitschrift „Stimme der Frau", Nr. 11, vom 5. 7. 1971, Wien. 4« „Comit^ international d'Auschwitz", Informationsbul letin, Nr. 12, vom Dezember 1969 (Archiv d. Mus. Mauthausen, Wien). 4® H. Marsalek, a. a. O., S. 162. 4' H. Marsalek, a. a. O., S. 162. 56
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