steskranker Kinder durdi Gifte oder Hxmgerdiät, die Beseitigung „minderwertigen Volkstums'' (Juden, Ostvölker) imd vor allem die von Himmler betriebene Aktion „14 f 13'\ Der Reichsführer der SS, Himmler, hatte sdtion im Jänner 1941^® bewirkt, daß die Tötungs anstalt Grafeneck „ihre therapeutische Arbeit im Rahmen von T 4" einstellte. Er plante eine andere Stoßrichtimg gegen das „lebensunwerte'' Leben. In den Konzentrationslagern gab es sehr viele geschwächte und kranke Menschen, die ihm als unnütze Esser erschienen. Im Sommer 1941 ersuchte er Bouhler um einige „erfahrene Psy chiater" aus dem Kreis der in der Aktion „T 4" beschäftigten, von denen er annahm, daß sie in nächster Zeit weniger zu tun hätten. Sie sollten „einige Gruppen kranker Häftlinge in den KZLagern auf ihre Arbeitsfähigkeit überprüfen^®." Diese Psychiater waren wohl eher zur Tarnung gedacht, denn für die Konzentrationslager fühlte sich die SS allein zuständig; sowohl die Insassen als auch das Personal waren zu dieser Zeit längst der Zuständigkeit der Justizverwaltung entzogen und die Aktion „14fl3" war schon im März 1941 gestartet worden. „14 f 13" bezweckte die Vernichtung geistes kranker und arbeitsunfähiger KZ-Häftlinge, er faßte in der Lagerpraxis aber alle, die irgendjemandem, der Einfluß hatte, nicht paßten. Der Beginn von „14 f 13" war auch der Grund, warum sich in der systematischen Vernichttmgsarbeit in Hartheim im Jahre 1941 äußerlich nichts änderte; nur der Personenkreis war ein anderer. Nach Marsalek^^ begannen die Abtransporte von Mauthausner Häftlingen nach Hartheim im August 1941. Abermals erwies sich bei der Aktion „14 f 13" die Dynamik und der Sog des Tötens. Wegen der starken Zunahme der Todesfälle in den KZ-Lagern durch zu krasse Auslegungen untergeord neter Organe sah sich Himmler am 26. März 1942 zu einem Rundschreiben an die Lagerkom mandanten veranlaßt, „wonach diese in Zukunft die Arbeitsfähigkeit ihrer Häftlinge sorgfältiger berücksichtigen sollten"^®. Am 27. April 1943 erging der Befehl, daß nur noch Geisteskranke durch die psychiatrischen Kommissionen ausgemustert werden dürften. Der Arbeitskräftemangel für Kriegseinsätze ist wahrscheinlich die Ursache für diese Entschei dung. Erst als im Jahre 1944 die Krankenabteilimgen in den Konzentrationslagern überquollen, setzten die Zulieferungen nach Hartheim in verstärktem Maße wieder ein. Die Zahl der Opfer der Aktion „14 f 13" schätzt K. Dörner^® auf etwa 20.000. Sie dauerte im BereichHartheimsbis Dezember1944. Himmler hatte durch den Verlauf der Aktionen „T 4" imd „14 f 13" eine Reihe von Erfahrungen gesammelt: Über die Schulimg von Kaderperso nal, über die Reaktionen des Volkes; vor allem aber hatte ihm der Verlauf von „T 4" gezeigt, daß illegale Massentötungen im ursprünglich deutschen Reichsgebiet nur unter erschwerten Bedingungen durchgeführt werden konnten, „weil das Netz des normativ arbeitenden Justizund Verwaltimgsapparates viel zu dicht war"®®. Man hatte daher in die besetzten Ostgebiete auszuweichen, wo der Exekutivapparat der SS imabhängiger xmd ungestörter arbeiten konnte. DAS SCHLOSS HARTHEIM ALS EUTHANASIE VOLLZUGSANSTALT Die Ereignisse des März 1938 (Einmarsch Hitlers in Österreich) hatten vorerst keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Betreuimg der Schwerst behinderten im Schloß Hartheim. Die Muster landwirtschaft und eine vorbildliche Verwaltung hatten trotz der wirtschaftlichen Krisen der ver gangenen Jahre eine sichere Basis geschaffen. Über erste Anzeichen einer Änderung berichtet Frau Aloisia Ehrengruber®^, die damals in der Krankenabteilung des Schlosses beschäftigt war. Nach dem März 1938 „kamen mehrmals höhere Herren [der Partei? der SS?], die sich das Schloß K. Börner, a. a. O., S. 143. K. Börner, a. a. O., S. 145. Hans Marsalek, Die Gesdiidite des Konzentrations lagers Mauthausen, österr. Lagergemeinsdiaft Maut hausen, Wien, 1974. ^ K. Börner, a. a. O., S. 146. K. Börner, a. a. O., S. 146. L. Grudimann, a. a. O., S. 277. Aloisia Ehrengruber, Winkeln b. Alkoven, war damals in der Krankenabteilung des Schlosses beschäftigt, wohnte bis nach 1945 im landw. Trakt des Schlosses. 51
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