Weise des Symbols, das für viele nur mehr schwer deutbar ist, zumal ältere Kulturschichten übernommen wurden. Wenn der Symbolforschung in letzter Zeit wie der verstärktes Augenmerk geschenkt wird, so drückt sich darin tauch das Bedürfnis des Menschen aus, aus der reinen Realität auszubrechen und in den Bereich des Transzendenten vorzustoßen, wofür ihm das Symbol eine Möglichkeit (ansatzweisen Verständnisses bietet. Ohne seine Kenntnis ist desgleichen ©in tieferes Ein dringen in die Aussagekraft von religiösen Kunstwerken geradezu unmöglich. Das vorliegende Werk ist daher nicht nur ein äußerst interessantes, sondern auch ein notwendiges Werk, das dem interessierten Leser großartige Einstiegshilfen in den Bereich christlichen Kunst- und Kultverständnisses bietet. Erste Anregungen hiefür gehen auf Pius Parsch, jenen hervorragenden Vorkämpfer für ein volksliturgi sches Apostolat, zurück. Nach langen Vorarbeiten er schien 1959 die erste Auflage dieses Buches, verfaßt von einer Benediktiner-Chorfrau der Abtei St. Gabriel zu Bertholdstein. Nach dem Tod der Autorin wurde das auch in zweiter Auflage vergriffene Werk nach den Erkenntnissen der nachkonziliaren Bibelwissenschaft ver bessert und nach der seither erschienenen Fachliteratur ergänzt. Die enorme Fülle des Materials wird in elf Gruppen eingeteilt. Unter „Zeichen und Schrift" werden als erstes die verschiedenen Kreuzzeichen dargestellt und erläutert, wobei wir — ähnlich wie in anderen Abschnitten — den Bezug zur Volkskunst sowie zu ihrer Bedeutung in der Volksfrömmigkeit vermissen. „Zahlen und Figuren" (zu „Labyrinth" vgl z. B. den kurzen Beitrag von O. Kastner in diesem Heft), „Kosmische Erscheinungen", „Farben", „Steine und Metalle" sind die weiteren Gruppen. Unter „Pflanzen" sei das Kapitel „Bäume" herausgegriffen, dem seiner Bedeutung entsprechend immerhin 31 Seiten ge widmet sind. Auch hier finden wir zwar die verschie densten (Bezüge vor allem zu Texten aus dem Alten Te stament, das eminent wichtige Lebensbaummotiv (vgl. die vorzügliche, viel zuwenig beachtete Arbeit von Gott fried Engelhardt: Das Lebensbaummotiv in der Kunst, Steyr 1974) und überhaupt der Bedeutung des Baumes in der Volksfrömmigkeit, insbesondere im 2^sammenhang mit der Entstehung so vieler, vor allem mariani scher Wallfahrtsorte, werden viel zuwenig behandelt, letzteres nicht einmal erwähnt. Auch unter „Tiere" ver mißt man nähere Bezüge etwa zu verschiedenen Heili gengestalten. Die weiteren Kapitel beschäftigen sich mit „Biblischen Gestalten und Personifikationen", „Mythologischen Ge stalten und Mischgestalten", unter letzteren der Greif, die Kentauren und Sirenen, „Körperteilen, Körpersub stanzen" und „Verschiedenen Symbolen". In dieser Gruppe werden Bauwerke, Geräte, Gewandung, Speisen und Waffen behandelt. Ein (zum Teil ziemlich mangelhaft bearbeitetes) Literaturverzeichndis bietet dem besonders interessierten Leser eine Reihe weiterführender Werke. Abgesehen von eini gen wichtigen volkskundlichen Werken zu dieser Thema tik vermißt man darin insbesondere das neue groß artige achtbändige Werk „Lexikon der christlichen Ikono graphie", hrsg. von W. Braunfels (Freiburg i. Br. 1968 ff.) sowie das „Lexikon der Symbole. Bilder und Zeichen christlicher Kunst" von G. Heinz-Mohr (DüsseldorfKöln 1971). Ein ausführliches Sachregister erleichtert die Benützung als Nachschlagewerk. Trotz mancher Mängel, die vor allem die Bedeutung der Symbole in der Volksfrömmigkeit betreffen, bietet das wertvolle Buch eine Fülle von Hinweisen für alle religions- und kunstgeschichtlich Interessierten. D. Assmann Günther Kapfhammer: St. leonhard zu Ehren. Vom Pa tron der Pferde, von Wundem (Und Verehrung, von Leonhardifahrten und Kettenkirchen. Rosenheim 1977 (Rosenheimer Verlagshaus), 208 Seiten mit 8 Farbund 8 Schwarzweißbildern sowie Textbüdern, 12,5 mal 19,5 cm, Ln. DM 25.—. Im Zuge der „Nostalgie-Welle", oder wie immer man diese Rückbesinnung auf volkskulturelle Überlieferun gen jeglicher Art nennen will, besinnt man sich in der Fülle der diesbezüglichen Literatur gelegentlich auch auf die Heiligenverehrung. Hier ist von vornherein zu un terscheiden zwischen theologischen Aspekten und sol chen volkskultureller Art, die sich auch auf Fragen der Volksfrömmigkeit beziehen müssen. So wie z. B. alte „Troadkasten" etwa als Wochenendhäuser umfunktio niert werden, entgehen auch Zeugnisse der Heiligenver ehrung nicht ihrer Umfunktionierung, da nicht selten der ursprüngliche Sinn verlorengegangen ist. Um (SO erfreulicher ist es, wenn in einer Monographie über einen Heiligen — im vorliegenden Fall über einen, der zu den (bedeutendsten Gestalten der Volksfrömmig keit im baieiischen Raum zählt — auch für diese Belange Rücksicht genommen und damit versucht wird, ein ganz heitliches Bild zu zeichnen. Der Autor, Volkskundler an der Universität Augsburg, verbindet wissenschaftliche Genauigkeit mit guter Les barkeit, was dem Werk einen (breiteren Leserkreis ver schafft. Wer sich (genauer informieren will, findet als Anhang eine Fülle einschlägiger Literatur, die allerdings ein wenig übersichtlicher gestaltet -und in größerer Schrift gesetzt gehörte, da sie fast nur mit einer Lupe lesbar ist. Außer der darin genannten Karte „Schutz heilige der Haustiere" im österr. Volkskundeatlas, hätte man auch auf Blatt 38 des „Atlas von Oberösterreich" hinweisen können, in dem Ernst Burgstaller die Leonhardi-Wallfahrten und -Umritte (auch jenseits des Inn) behandelt. Auch die für Österreich so bedeutenden Ar beiten von Gustav Gugitz sucht man vergebens. „Sankt Leonhards Leben" wird in den Ausführungen der bekannten „legenda aurea" wiedergegeben. Es folgt die interessante Darstellung des Wandels vom Gefan genenpatron zum Pferde- und schließlich allgemein zum Viehpatron. Das Lied- und Erzählgut wird ebenso aus geführt wie die Stellung des Heiligen als „Eisenherr". Das Kapitel über die „Kettenkirchen" bringt eine viel leicht etwas zu kurz geratene Zusammenfassung der 121
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