OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 1/2

die tiefgreifende Barodcisierungswelle vieles von dem vernichtet bzw. umgestaltet wurde, was uns Visdier noch überliefert. Die einzelnen Stadtansichten, Stifte, Schlösser und Bur gen sind in alphabetischer Reihenfolge nach der neuen Schreibweise der Ortsnamen wiedergegeben. Im Ver zeichnis der einzelnen Stiche werden die Objekte lokali siert, in Vischers Reihenfolge numeriert sowie nach sei nem Besitzer-Verzeichnis angeführt. Nach einer Kon kordanztafel folgt ein ausführliches Besitzer-Register sowie ein Register der Orts-, Gegend- und Gewässer namen in moderner und alter Schreibweise. Da die zwölf Kartenblätter Vischers aus dem Jahre 1669 nicht mehr sämtlich im Original reprodusderbar sind, mußte bei einigen Blättern auf die Ausgabe von 1762 zurückgegrifFen werden, was aber der korrekten Wiedergabe des ursprünglichen Kartenbildes keinen Abbruch tut. Dem Verlag und dem Herausgeber ist für die Wieder gabe dieses großartigen Werkes zu danken, mit dem eines der großartigsten Quellenwerke zur Landeskunde von Oberösterredch jedem leicht erschließbar ist. D. Assmann Georg Pfligersdorffer: Der Böhmerwald in Sdiilderungen der Stifterzeit (= Schriftenreihe d. Adalbert-Stifter-Institutes, Folge 30), Linz 1977, 138 Seiten mit 8 Abb., 1 Kartenbeilage. 80, S 130.—. Das vorliegende, liebevoll zusammengestellte Werk bringt eine interessante und gelungene Auswahl von „Reisebildern" und Zeitungsberichten aus den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, jener Zeit also, in der Adalbert Stifter bereits in Linz wirkte. Der Böhmerwald gehörte mit weiten Teilen damals noch zur „terra incognita". Ein aktueller Bezug ist insofeme gegeben, als auch heute infolge der „toten Grenze" keinerlei Verbindung besteht und daher jeweils der jen seits der Grenze liegende Teil für viele ein unbekann tes Land ist. Nach einer sehr informativen Einleitung durch den Be arbeiter — Vorstand des Institutes für Klassische Philo logie an der Universität Salzburg und ausgezeichneter Stifterkenner — wird im ersten Hauptteil ein Über blick über den Böhmerwald gegeben. Quelle hiefür ist vor allem das landeskundliche Werk „Der Böhmerwald. Natur und Mensch" von J. Wenzig und J. Kreja, erschie nen in Prag 1860. Die Besonderheit der Wiedergabe liegt darin, daß sie in bestmöglicher Originaltreue erfolgt, was ein genaues Zitieren des Originals nach dieser Wieder gabe ermöglicht. Der eigentliche „Hauptteil" bringt Berichte in der Augs burger Allgemeinen Zeitung aus dem Jahre 1855, ver faßt von Ferdinand v. Hochstetter. Auf das Leben und die Bedeutung ^dieses hervorragenden Naturforschers — er war u. a. erster „Intendant" des k. k. naturhistori schen Hofmuseums in Wien (1876) — wird bereits in der Einleitung näher eingegangen. Geologie, Flora und Fatma, die wirtschaftliche Bedeutung des Böhmerwaldes, seine Gipfel und Seen, die Moldau und der frühere Goldreichtum werden in den einzelnen Beiträgen groß artig beschrieben. Wenngleich die Titel der einzelnen Kapitel es nicht vermuten lassen, ist neben reinen na turkundlichen Hinweisen auch eine Fülle volkskundlicher Schilderungen enthalten, die über das Leben der Wald ler in damaliger Zeit reiche Auskunft geben. Wir erfah ren über ihr Bauen und Wohnen genauso wie über ihre Arbeit als „Holzhauer", Jäger, Förster, Pechbrenner, Holzschuhmacher, Glasbläser usw. Bei der Beschreibung des Dorfes Außergefild fehlt natürlich nicht als Beson derheit die Herstellung von „Heiligenbildern, auf Glas gemalt, mit schwzirzen Rahmen verfertigt, die man in großer Menge in jeder Bauernstube findet" (S. 75). Und in Oberplan schildert Hochstetter seine Begegnung mit A. Stifters Mutter. Nicht minder interessant ist die Wiedergabe der Be richte des Botanikers Otto Sendtncr in der Neuen Mün chener Zeitung aus demselben Jahr (1855). /,Der Boden", „Der Wald" und „Die Menschen" werden darin in tref fender Weise dargeboten, wobei allerdings m. E. nicht ganz die Qualität der Arbeiten Hochstetters erreicht wurde. Der dritte Teil steht tmter dem Motto „Von Stifters Geburtsheimat zu seiner Arbeitsheimat". Er bringt wie derum hauptsächlich Ausschnitte aus dem Böhmerwald werk von Wenzig-Krejci, und zwar über den Plöckenstein, den Schwarzenberger Schwemmkanal und Ober plan, Friedberg und Wittinghausen, die Neue Welt und den Dreisesselberg. Alles in allem bietet diese Auswahl eine treffliche Fund grube für jeden, der sich mit Land und Leuten des Böh merwaldes beschäftigt. Selbstverständlich hat sich seit her vieles verändert; zum Verständnis dieser so be deutenden Landschaft ist die Lektüre dieses mit so viel Einfühlungsvermögen zusammengestellten Buches unbe dingt zu empfehlen. Die beigegebenen Abbildungen (hauptsächlich dem „Kronprinzenwerk" entnommen) sind zwar ein paar Jahrzehnte jünger als die Ausfüh rungen, ergänzen aber in gelungener Weise den Text. Die beigegebene Karte — laut Angabe eine Vergrößerung aus der „General-Carte des österreichischen Kaiserstaa tes" aus dem Jahre 1856 -- dürfte doch ein wenig jün geren Datums sein, da in ihr z.B. die 1861 eröffnete Bahnlinie von Passau nach Schärding bereits eingetragen ist. Die Anmerkungen imd eine Umrechnungstabelle zu Maßen und Währungen seien ebenfalls erwähnt, da sie zugleich von der Genauigkeit zeugen, mit der vom Autor gearbeitet wurde. D. Assmann Harry Slapnicka: Oberösterreidi 1917—1977. Karten und Zahlen (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs, Bd. 4, hrsg. vom Oö. Landesarchiv). Linz 1977 (Oö. Lan desverlag), 72 Seiten, 39 Kartenskizzen und 22 Dia gramme (z. T. mehrfarbig). S 98.—. In dem Büchlein von Harry Slapnicka, dem Fachmann für oberösterreichische Zeitgeschichte, finden wir eine Sammlimg von Kartenskizzen und Diagrammen zu ver schiedenen zeitgeschichtlichen Themen. Der Autor sieht sein Werk als „politisches Buch", das einem raschen 119

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