OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 1/2

Schrifttum Rudolf Zinnhobler: Beiträge zur Gesdiiidite des Bistums Linz (= Linzer Phil.-theol. Reihe, Bd. 8). Linz 1977 (Oö. Landesverlag), 2. Aufl. März 1978, 187 Seiten, brosdi. S 140.—. Im Jahre 1985 feiert die Diözese Linz ihren 200jährigen Bestand. Das vom Verfasser vorliegenden Sammelban des geleitete Institut für Kirchen- und Diözesangeschichte an der Philosophisch-theologischen Hochschide in Linz vymrde mit den Vorbereitungsarbeiten betraut. Die erste Frucht dieser Arbeit bringt einen Auszug aus der reichen wissenschaftlichen Tätigkeit Zinnhoblers auf diesem Ge biet. Zwar sind schon einige der hier veröfiEentlichten Arbeiten an verschiedenen, zum Teil schwer zugänglichen Stellen in gleicher oder zumindest in ähnlicher Form erschienen, sechs Beiträge sind original. Nach einem knapp gehaltenen geschichtlichen Überblick „Kirche in Oberösterreich" folgen verschiedene Beiträge, beginnend von den Anfängen des Christentums in Ufernoricum (Florian, Severin) bis zu drei besonderen Er eignissen aus unserem Jahrhundert. In diesem weit gespannten Zeitraum kann mit einigen Einzelbeiträgen natürlich nur ein kleiner Teil der gesamten, oft nicht gerade einfach darzustellenden Kirchengeschichte unseres Heimatlandes aufgearbeitet werden. Und doch gelang es dem Autor, wesentliche Probleme zu behandeln. Ver schiedene diözesane und pfarrliche Organisationsfragen — nicht zuletzt gehört auch der Beitrag über mittel alterliche Urkundenfälschungen hieher — werden dabei ebenso berücksichtigt wie Ausschnitte aus dem Patrozinienwesen (die Florian- und Petruspatrozinien) imd die Reformation bzw. .der oberösterreichische Bauernkrieg von 1626. Wie kompliziert die Verhältmsse oft liegen, mag das Beispiel von der „österreichischen Zelebration" zeigen; die Filiale Riedau (österoneichisch) der Pfarre Taiskirchen (im Innviertel, damals also bayrisch) war nämlich bereits lutherisch, während in der Pfarrkirche selbst noch „katholisch zelebriert" wurde. Ein Verzeichnis der VeröfFentlichungen des Autors in chronologischer Reihenfolge — es umfaßt immerhin bei hundert Nummern — beschließt diesen Sammelband, der nicht nur den Grundstein xmd so manche neue Vor aussetzung für weitere Arbeiten auf dem weiten Feld der Kirchengeschichte unserer Heimat legt, sondern in manchem schon selbst verschiedene Detailfragen mit Er folg zu lösen versucht. Und damit ist es ein für jeden Heimatforscher wertvolles Büchlein geworden. Dietmar Assmann Karl Pömer: Oberösterreidi. Geschichte — Kultur — Menschen. Linz 1977 (Rudolf-Trauner-Verlag), 268 Sei ten (gez.), 131 Farbfotos, 119 Schwarzweißbilder und drei Kartenskizzen. S 595.—. Der Bildband will — so steht es in der Einleitung — „als Einladung verstanden sein, den Lebensratun des Oberösterreichers, wie er durch die geschichtliche Ent wicklung gebildet und von der Bevölkerung im Laufe der Jahrhunderte gestaltet wurde, näher kennenzuler nen". Dieser Absicht dient die Auswahl der Fotos sicher lich hervorragend. Bei der näheren Durchsicht der Bild themen wird man vielleicht bemerken, daß im Untertitel „Geschichte — Kultur — Menschen" auch noch die oberösterreichische Landschaft erwähnt hätte werden kön nen, da sie in mehreren reizvollen Bildern repräsentativ dargestellt wird. Der Abschnitt „Im Kraftfeld der Geschichte" überspannt die Zeiträume von der Urgeschichte, von der über die Grenzen des Landes hinaus bedeutsamen Hallstattkultur, bis herauf zur jüngsten Zeitgeschichte. Ein besonderer Reichtum des Landes spiegelt sich im Kapitel „Städte mit Tradition und Zukunft" wieder, ein Kulturbesitz, der durchaus nicht zu einem bloß musealen Dasein ver urteilt ist. Ein breiter Raum ist dem Bild des Menschen gewidmet, das erfreulicherweise nicht in nostalgischer Schönfärberei ausgeführt ist, sondern durchaus auch dem modernen Menschen unserer Tage gerecht wird. In zwei weiteren Kapiteln werden die künstlerischen und auch die wirtschaftlichen Leistungen der Oberösterrei cher gewürdigt. Eine Zeittafel veranschaulicht die wichtigsten Stationen in der Geschichte des Landes, ein weiterer Abriß bringt wichtige Fakten des heutigen Oberösterreich in Kurz form. Drei Kartenskizzen, ein Bildverzeichnis und ein Bildregister dienen der Übersichtlichkeit des Buches. Alle Texte und Bildbeschreibungen scheinen nicht nur in deutscher, sondern auch in englischer Sprache auf, wodurch der Charakter des Buches als wertvolles Ge schenk für den Inländer und für den Ausländer geprägt ist. Helmut Krajicek Georg Matthaeus Visdier: Topographia Austriae Superioris Modernae 1674, hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Anton Leopold Sdiüller, Nachdruck Graz 1977 (Akad. Druck- und Verlagsanstalt), 10 Seiten Titel und Inhalt sowie 226 Bildblätter, 41 Seiten Kommentar, Oberösterreichkarte in 12 Teilen. S 750.—. Nachdem der Verlag ein Jahr zuvor die nicht minder großartige Karte und die Topographie Vischers von Niederösterreich herausgebracht hatte, erfolgt nun in dankenswerter Weise auch die Neuedierung des Oberösterreich-Werkes dieses so bedeutenden Kartographen und Landeskundlers. G. M. Vischer, ein gebürtiger Tiro ler (1628 in Wenns im Pitztal), verbrachte einen Teil seines Lebens in Oberösterreich, u. a. war er Benefiziat bei der Wallfahrtskirche Andrichsfurt und Pfarrer in Leonstein. Aus dieser Zeit stammen auch seine Auf nahmen für die Oberösterreichkarte und seine Ansichten der Städte, Stifte, Schlösser und Burgen. Nach Aufent halten in Graz, Wien usw. — er verfertigte auch Karten und Ansichten der Steiermark und Ungarns — kam er 1696 wiederum nach Linz, wo er am 13. Dezember starb. Über Vischers Leben und Werk informiert eine Abhand lung von A. L. Schuller im Anhang zur Topographie. Abgesehen von der großartigen Leistung dieses als Kar tograph nicht minder berühmten Zeichners und Topo graphen ist seine Arbeit nicht zuletzt deshalb so wert voll für die historische Landeskunde, die Burgenkunde und die Kunst- und Kulturgeschichte, weil in den nach folgenden Jahren durch Kriegs wirren, vor allem durch 118

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