25 Jahre Heimatmuseum Mondsee Bereits im vergangenen Jahrhimdert waren in Mondsee Bestrebungen im Gange, die im Zusam menhang mit der Erforschung der Ortsgeschichte für später die Gründimg eines Heimatmuseums ins Auge faßten. Apotheker Rudolf Hinterhuber hinterließ als namhafter Botaniker ein umfang reichesHerbariumund verfaßteheimatkundliche Schriften. Direktor Michael Lindenthaler, Schul leiter in Mondsee von 1891 bis 1921, beschäftigte sich eingehend mit der Ortsgeschichte und strebte ein Heimatmuseum an. Unter Vorsitz von Dr. Feri Angerer wurde 1922 die „Gesell schaft für Mondseer Ortskunde'' gegründet. Ein Hauptziel dieses Vereines war laut Satzungen das Errichten eines Ortsmuseums. 1936 fand sich in Mondsee ein Arbeitskreis zussimmen, der sich die Pfahlbauforschung und die Gründung eines Heimatmuseums zur Aufgabe setzte, wie aus einem gedruckten Aufruf an die Bevölke rung hervorgeht. Ihm gehörten an: der Schloß herr Otto Graf von Almeida, Burgschauspieler Werner Krauß (der in Scharfling am Mondsee seinen Sommersitz hatte), Univ.-Prof. Dr. Leon hard Franz, Prof. Hugo Flatz, Dr. Feri Angerer und Oberlehrer Hans Pabst. Die politische Ent wicklung verhinderte dieses Vorhaben. 1949 wurde der Heimatbund „Mondseer Rauch haus" gegründet. Neben seinem Hauptziel, der Erhaltung eines Mondseer Rauchhauses, plante er von Anbegiim die Errichtung eines Heimatstüberls als Vorläufer eines Heimatmuseums. Durch das Entgegenkommen des Pfarres von Mondsee, Dechant Johann Dürr, der die südliche Empore der Kirche zur Verfügung stellte, wurde es möglich, mit dem Aufbau des Heimatmuseums zu beginnen. Den Grundstock hiezu legten Mes ner August Grabner, Kaufmann Florian Schall auer und der Gründer und erste Obmaim des Heimatbundes, Direktor Karl Brandstötter. Am 9. Juli 1953 konnte es der Heimatbund in Anwe senheit von Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Pesendorfer, Bürgermeister Walter Girlinger und De chant Johann Dürr feierlich eröffnen. 1957 wurde das Heimatmuseum unter Leitung von Dr. Walter Kunze in die ehemalige Stifts bibliothek verlegt, mit dem Ziele, gleichzeitig ehemalige Klosterräume, die eine architektonische Sehenswürdigkeit darstellen, zugänglich zu machen und das Heimatmuseum auf eine brei tere Grundlage zu stellen. Die feierliche Eröff nimg in den neuen Räumen fand in Anwesenheit von Dr. Benno Ulm als Vertreter des Oö. Lan desmuseums, Bürgermeister Insp. Johann Singer und Dechant Johann Dürr statt. 1960—1963 führte das Heimatmuseum mit Hilfe einer Salzburger Tauchergruppe Grabungen in der Pfahlbausiedlung See durch, die eine große Zahl von Funden zu Tage brachten. Oberlehrer i. R. Karl Fornather erwarb sich durch das Re staurieren der Pfahlbaukeramik große Verdieiiste und war auch sonst ein wertvoller Helfer. Nach dem Aufbau des Freilichtmuseums Mond seer Rauchhaus nahm der Heimatbund die Er weiterung und Ausgestaltung des Heimatmu seums in Angriff. 1965—1968 wurde der an die Stiftsbibliothek grenzende, zu Klosterzeiten nicht vollendete gotische Saal ausgebaut. 1967 bis 1968 erfolgte das Restaurieren der ehemali gen Benediktkapelle und ihre Ausgestaltung als Eingangsraum in das Heimatmuseum. Im Zuge dieser Arbeiten kamen an der nördlichen Längs wand Fresken aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhimderts zum Vorschein. 1969—1970 wurde die ehemalige Stiftsbibliothek restauriert. Dabei wurden die ursprünglichen gotischen Fensterlei bungen an der Südseite vermauert, die Gewölbe rippen und Dienste von ihrer vielschichtigen Übermalung befreit und die Wände behandelt. 1971 wurde ein neuer Stiegenaufgang geschaf fen und ein altes Eingangstor in die Bibliothek wieder geöffnet. Im Zuge dieser Arbeiten ent stand zwischen Kirche und Schloß ein ca. 100 m^ großer Raum, der zu Ausstellungszwecken ge nützt wird. Hier wurde 1971 die Sonderschau „Alte Bauernmöbel aus dem Mondseeland" aus der Sammlimg Hans Mairhofer-Irrsee gestaltet. Die folgenden Jahre galten der Neuaufstellung nach systematischen Gesichtspunkten, nämlich nach den gegebenen Schwerpunkten Pfahlbau kultur (Mondseekultur), Mondseer Klosterkultur und Volkskultur des Mondseelandes. 1973 er hielt die Stiftsbibliothek eine von Architekt Dipl.-Ing. Gerhard Sedlak gestaltete neue Ein richtung. 1975 bekam das Heimatmuseum den im Halbstock gelegenen Abstellraum vom Pfarr amt für Ausstellimgszwecke zur Verfügung. 116
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2