ten hat, beginnt bei den religiösen Kleindenk mälern der Übergang von der Renaissance zum Barock. Zunächst zeigt sich dies beim Kopf, wo bei den Nischengiebeln die Dreiecksform durch barocke Kurven abgelöst wird^'^. In der Folge werden auch am Schaft die Barockformen, be sonders in der Verzierung, sichtbar^®. Der sonst für die Barockzeit typische runde Schaft, konnte sich in St. Oswald nicht durch setzen. Dieser Typus ist hier nur mit einem Beispiel aus dem Jahr 1861 vertreten^®. In St. Oswald hat sich ab 1845 vor allem die Breitpfeilerform durchgesetzt. Der Querschnitt ist also rechteckig. Schaft und Kopf sind aus einem Stein gearbeitet. Die Nischen weisen in eine Richtimg®®. Die Nische ist gegenüber dem Renaissance-Kreuzstöckel stark vertieft. Dem Höhepunkt strebt diese Stilepoche erst nach 1850 zu. Die Kreuzstöckel dieser Zeit sind besonders reich verziert. Die vielen religiösen Symbole weisen auf das starke religiöse Leben, in beson derer Weise auf die eucharistische Frömmigkeit sowie auf die Herz-Jesu- und Marienverehrung hin®L Weil in der Ornamentik der Höhepunkt erreicht war, gab es nur noch die quantitative Möglich keit einer Steigerung. So entstehen nun herr liche Kreuzstöckel mit mehreren Nischen über einander; durch diese Anordnung wird auch der Schaft, cler mit dem Kopf eine Einheit bildet, zum Bildträger. Auf dem Sockel finden sinnrei che Sprüche ihren Platz®^. 4. Historismus: Die romantische Begeisterung für die Vergan genheit führte im 19. Jahrhundert auch in der Volkskunst zum Wiederaufleben vergangener Stilformen. Haben Renaissance und Barock erst sehr spät beim Volk Anklang gefunden, weil eben die Leute am Althergebrachten hängen, so haben mm Neugotik und Neurenaissance über raschend schnell in die Volkskunst Eingang ge funden; diese Stile lebten im Unterbewußtsein des Volkes noch fort, daher brachte der Histo rismus gleichsam ein Wiedersehen mit guten alten Bekannten. Der Übergang und Stilverfall um 1878 kam ganz plötzlich. 1877 ist noch eines der schönsten ba rocken Kreuzstöckel entstanden®®. Aber schon im nächsten Jahr wird ebenfalls in Fünfling ein Kreuzstöckel aufgestellt, das man der Neurenais sance zuordnen kann®^. Wieder ein Jahr später, 1879, entsteht in der gleichen Ortschaft ein typisch neugotisches Kreuzstöckel®®. Die Begeiste rung für die Neugotik in St. Oswald ist aller dings leicht verständlich: 1873 schuf Franz Oberhuber für die Pfarrkirche den neugotischen Hoch altar, 1876 folgten der Marienaltar und die Kan zel®®. Die Kreuzstöckel des Historismus haben selbst verständlich sehr verschiedene Stilelemente; ge meinsam haben sie nur, daß ein steinernes Kreuz den Abschluß bildet. Die ausführlichen Sockel sprüche dieser Kreuzstöckel weisen auf die Barockkreuzstöckel der letzten Phase hin. Doch nach wie vor, bis über die Jahrhimdertwende hinaus, wurden auch weiterhin barocke Kreuz stöckel geschaffen. Doch die Formen und Verzie rungen wurden stark vereinfacht. KREUZE, MARTER UND KAPELLEN 1. Steinkreuze sind erst seit 70 Jahren®^ zu finden; auch Kreuze aus Eisen®® waren früher verhältnismäßig selten. Das naheliegende Material war das Holz. Es ist daher nicht verwunderlich, daß alle 17 noch vorhandenen Kreuze aus den beiden letzten Jahrhimderten stammen. 2. Marter Abgesehen von wenigen Ausnahmen®® setzt die Errichtung dieser gemauerten Bauwerke erst im 19. Jahrhundert ein. Heuhaufen-Ks, Wa 2. 28 Reisinger-Ks, F1 2. 28 Ambrosen-Ks, A 6. 80 Z. B. 012, A 8, Fü 2, Ma 5, Om 2, Rs 1, Um 2. 81 Die Symbole (abgek. S) sind bei jedem Objekt eigens angeführt. 82 Kreuzstödcl: Fü 3, Ma 4. 88 Oberes Sepperl-Ks: Fü 3. 84 Öhlinger-Kreuzstöckl: Fü 4. 88 Loisn-Kreuzstöckl: Fü 5. 88 Pfarrchronik v. St. Oswald, Bd. I, S. 15. 8' Steinkreuze: Wi 7, O 16, 017. 88 Franzosenkreuz: O 8. 88 Bründl-Kreuzwegmarter O 5.
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