OÖ. Heimatblätter 1978, 32. Jahrgang, Heft 1/2

5. Mai 1920: ... leder Tag bringt neue Ausgaben, in Ober österreich allein sind derzeit etwa 93 Notgeld gemeinden . . . 28. Mai 1920: . . . Von den 503 Gemeinden in Oberösterreich haben bisher 194 die Ausgabe von Notgeld an gezeigt, manche davon schon in verschiedenen Ausgaben. Daneben erschienen noch besondere Ausgaben einzelner Marktkommunen und Not geld von Körperschaften und Vereinen sowie von Privaten... 1. September 1920: Wie uns aus Sammlerkreisen mitgeteilt wird, haben von den 503 Gemeinden in Oberösterreich nicht weniger als 397 verschiedene Arten von Gutscheinen herausgegeben ... 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 S § & rt c = ^ gcg CL £ :s. < » cn A. 4^ 9» r 3 g* jm: o < o! O Z Zu welcher Zeit die Herausgeber ihr Notgeld in Umlauf brachten, läßt sich nicht exakt feststellen, da ein allenfalls auf dem Notgeld aufscheinendes Datum zumeist nur anzeigt, wann der Beschluß zur Herausgabe erfolgt ist. Viele Gemeinden kündigten jedoch das Erscheinen ihres Notgeldes in den Tageszeitungen an, wohl um interessierte Sammler aufmerksam zu machen. Anfangs wa ren diese Ankündigungen in den Zeitungen aus führlich kommentiert und die einzelnen Scheine beschrieben. Nach imd nach wurden die Mel dungen immer kürzer, bis sie schließlich in der zweiten Junihälfte fast gänzlich aus dem norma len Text verschwanden und stattdessen im Inse ratenteil auftauchten. Sicherlich wurden bei wei tem nicht alle Neuerscheinimgen in den Zei tungen angekündigt, jedoch läßt sich aus der Häufung der vorhandenen Meldimgen wenig stens annähernd das rapide Ansteigen der Emis sionstätigkeit, ihr Höhepunkt und schließlich auch ihr Auslaufen herauslesen^^. Aus Notgeldkatalogen, die nach und nach her auskamen, läßt sich feststellen, daß in Oberöster reich bis zum Herbst bereits 425 Ortsgemeinden und andere Institutionen Notgeld herausgegeben haben, wobei an die 100 Ausgaben, die als Spe kulationsobjekte kaum in Umlauf kamen, son dern gleich zu Händlern und Sammlern gingen, ebenfalls hinzugezählt werden müßten. Manche Herausgeber stellten gleich mehrere Se rien mit relativ kleiner Auflage her: es gab ver schiedene Farbnuancen für Papier oder Auf druck, die Serien wurden fortlaufend mit Buch staben oder Ziffern versehen oder aber es zeig ten sich im Bild, in den Ornamenten oder Zier leisten oft nur xmscheinbare Abweichungen. Wollte ein Sammler die Notgeldausgaben kom plett haben, mußte er all diese Abarten ebenfalls erwerben. Die Stadt Eferding brachte zum Bei spiel an die zwanzig verschiedene Auflagen ihres Notgeldes heraus, wobei es den 10-h-Schein in nahezu hxmdert Abarten gibt. Manchmal wurde ein Teil des Notgeldes mit dem Gemeindestempel versehen oder auch mit der Untersdkrift des Bür germeisters tmd dadurch eine neue, sammelwür dige Abart geschaffen. Kleinstgemeinden imd Ortsteile betätigten sich ebenfalls als Herausgeber und brachten ihr Not geld in Auflagen heraus, die in keinem Verhält nis zur Ortsgröße standen, wie etwa Berg bei St. Georgen i. A., Haid bei Mauthausen, Innern stein bei Münzbach, Lebing bei Ferg, Mistelberg bei Tragwein imd viele andere. Einige Gemeinden wollten aus der NotgeldherAls Grundlage dienten entsprediende Meldungen in der Tages-Post. 106

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