Notgeld in Oberösterreich Der Kleingeldmangel 1919/20 tmd dessen Behebimg Von Emil Puffer Mit 1 Diagramm und 1 Textbild Manch Italienreisender hat in den letzten Jahren am eigenen Leib verspürt, welche Schwierigkei ten entstehen können, wenn allenthalben die Scheidemünzen fehlen. Dort gibt es nämlich fast nirgends mehr Kleingeld und anstatt Wechsel geld herauszubekommen, muß man sich mit Briefmarken, Zündern oder Telefonmünzen zu friedengeben. Erst in letzter Zeit gingen einzelne Banken dazu über, Anweisimgen für Kleinst beträge herauszugeben — sogenannte „Mini schecks''. Mit den gleichen Problemen hatte man einstmals auch bei uns in Oberösterreich zu kämpfen. Knapp nach dem Ersten Weltkrieg war man S^ottgugSarttoeifung beS 2)eutf(3^öfter=5 @taat0amte§ ber 21. SRjobemBetr 1918, Betreffenb b!e boit <^elberf«^jet$en. Ö(er.@nntt(^ttgung beS @iaat§rat^ Witb an^ georbnet, wie folgt: ®ic Ausgabe oon @elberfa|§eic^en (Slotgelb) bur(§ 0ffa]ttß(^c .®öri)erf(§aftcn, inbuftrtellc J^rbönbe, Untenie^mungen itfw. äitr ;S8e]^ebwng eines bnr^ tJorilBerge^enben SDlangel «n gefe^ti^en. 3oPtng§'= tnitteln ocmrfacbten SlotftanbeS tm\3o'^tHngsi'crf|l^r ift im ©ittue bcv bcftcljcnbcii ©cfe^e nur tti.t-.tllc= ncl^migung beS Seutf^öfierrci^if^cn ©taatSmnteS bcr ginnnjctt geftattet.' Stuf bie unbefugte StuSgabe. fötaler ©elbctfalsei^eu fiubcn Sie ©trafbefiimmuugfu beS Slrtifels Vlfl bc§ IV. Seiles ber ^aiferlid^en SSerorbuuug »om 2l. ©epteiubcr 189§/fft. '^t 3lr. 176; Slutoenbung. gär bie oi§nc ftaatMje Seioißiguug. bereits in SScvfe^t gefegten ©elberfapijcljleu ift bie tta($trag» lit^e @ene§miguug beS Scutf^öfterreii^ifc^en ©taats» anjteS ber ginanjcn w^ue tBerjug. eiujul^plen. Sie auSgebenben ©teilen ftub tjerpftici^tct, für bie Sauer bcS" Umlanfcl bcr oon i^uett in Sßcrfel^r gqc|teu ©elbjcidjeu bei "einer Sanfauftalt bcr Defiemi^iftO^ngarifc^cn Sani ober beim fßoft» fuarfoffcnmhtc ei« Sargut^aben in bcr §Dl§e beS jeweiligen UmlanfSbetrageS ber ©elbjeic^en ju unter« galten ober puotßarii^cre -SSertpopiete in bem nai^ j nämlidi gezwungen, für fehlende Scheidemünzen ebenfalls einen Ersatz zu finden. Auch hier druckte man Gutscheine — jedoch mit dem Unter schied, daß als Herausgeber nicht Geldinstitute auftraten, sondern in der Hauptsache die politi schen Gemeinden^. Als Grundlage zur Heraus gabe dieses „Notgeldes" zog man die Vollzugs- ^ Siehe dazu insbesondere August Müller-Wandau: Not geld der Umsturzperiode in Deutschösterreidi (1918/ 19); in: Mitteilungen der Niunismatisdien Gesellsdiaft in Wien, Bd. XV, S. 100 ff, und Franz Kohlherger und Josef Beißer: Osterreidiis^es Notgeld 1918; in: Mit teilungen der österr. Numismatischen Gesellschaft, Bd. XI, S. 91 ff. t^reni.Kurswert entfpre(|enben ISetrag gn i^inter» legen. S>te Umlanfsboner bcr ©elberfafeetc^en ift in ber Siegel mit irid^t jnel^r a& brei,Analen feft« 3nfe|en> gür bie SluSgabe »on ©elberfaiäddjen bnrc^ ©emeittbcn ift ein Sef^lui ber ©emeinbeoertretung 'erforberlt^. ^ie auSjngbbenben ©elbjeu^en mäjfen bie bentlid^e SBertangabe in Korten unb giffem tragen, bie aulgebenbe ©teße genau bejeid^nä; unb .bie naiveren Säten Aber bie (Sinlöfung (Sinlbfuhgl« temiin unb @lnl0fnng§fteSe) -entl^altln. Sem Seutfdjbfierrei^ifd^en ©taatSamte bcr ginanjeu bleibt e3 uorbe^Oalten/ auS Wichtigen ©rünben: SlnSnai^nien oon bett^»orf^e]^cnben ©mnb» fäj^'en gujulaffen ober bie ©ene^migung oon Iber ©i^ßnng 'Weiterer fBoranSfe^ungeh-abpngig gu ma^en.: e6 lann femer bie Sitinal^me orbmmgStnSgig in ^erlc^r gefegter ©elbetfaSgel^cn. nri ftatt bei beftinnuten' ftaatß^en ^affeit-unb mntem. geftatten ober anorbnm. Sie Slnfud^en um ©enel^mipng ber SfnSgabe t7on Slotgelb, l^ben genaue eingaben Aber ben ©efamtbctrag ber ©mifftou, ©tAdelmig, UmlaufSs gebiet" unb ßnilanfibouer* fowie ©iAlilftmg^tetmin gu enthalten;, ooc Seginn ber SluSgabe finb bie Selege Aber ^ie ttorgefi^riebene SeSimg, eine' Sefd^reibung' ber-©elbgeic^en fowie ißrobebrude oorgulegen. Siefe SoQgttg^anweifung tritt mit "beut Sage fOrer ^nbntac^ung jn ^raft. ©gfbefter-m. p. ©temwewbcr m; p. 103
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2