% t 1 Oberösterreichische Heimatblätter mm Jahrgang 32 1978 Heft 1/2
'ii AI" r/4 / ■, Spätbarocke Wallfahrtskapelle Maria Bründl bei St. Oswald bei Freistadt Aufn.: Josef Friesenecker, St. Oswald b. Fr.
Oberösterreichische Heimatblätter Herausgegeben vom Landesinsiitut für Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreidi; Leiter: W. Hofrat Dr. Aldemar SdiifEkom. 32. Jahrgang (1978) Heft 1/2 INHALT Josef Friesenecker; Die religiösen Kleindenkmäler in der Pfarre imd Gemeinde St. Oswald b. Freistadt ... 3 Ernst Fietz : Das Geheimnis der „Roten Kreuze'' ... 38 Florian Zehethofer: Das Euthanasieproblem im Dritten Reich am Beispiel Schloß Hartheim (1938—1945) ... 46 Wolfram Tuschner: Paul Peuerl als Orgelbauer in der Welser Stadtpfarrkirche 63 Manfred Brandl : Ein oberösterreichischer Gegner der Auf klärung: Franz Steininger (1739—1805) 73 Helmut Grassner: Franz Hölzlhuber — eine Universal begabung des 19. Jhts. — Erinnerimg anläßlich seines 80. Todestages 87 Alois Zauner : Frei von Robot und Zehent — Hans Kudlich und die Bauernbefreiung 1848 93 Emil Puffer: Notgeld in Oberösterreich — Der Kleingeld mangel 1919/20 und dessen Behebung 103 Das Rätsel des „Schleunigen" (Otfried Kastner) 112 Haustüren (Fritz Thoma) 114 25 Jahre Heimatmuseum Mondsee (Walter Kunze) .... 116 Hofrat Prof. Dr. Wilhelm Jerger t 117 Schrifttum 118
Ansduiften der Mitarbeiter: Mag. DDr. Manfred Brandl^ Kkdiengasse 32, 4221 Steyregg. Tedm. Rat Dipl.-Ing. Ernst Pietz, Fritz-Ladi-Weg 7, 4020 Linz. Geistl. Rat Pfarrvdkar Josef Friesenecker, 4271 St. Oswald. FL. Helmut Grassner, Am Rosenhaag 19/5, 4600 Wels. Prof. Otfried Kastner, Wiss. Konsulent d. oö. Lanidesregierung, Steinbauerstoaße 15, 4020 Linz. Mag. Dr. Walter Kunze, Konsulent d. oö. Landesregierung, Strindbergstraße 5, 5310 Mondsee. AR. Emil Puffer, Wiss. Konsulent der oö. Landesregierung, Archiv der Stadt Linz, Haupt platz 1, 4020 Linz. Kustos Fritz Thoma, Konsulent d. oö. Landesregierung, Kuiihausstraße 8, 4540 Bad Hall. Wolfram Tuschner, Leiter der Capeila Ovilava, Oberthan 32, 4600 Wels. Ök.-Rat Alois Zatmer, Stadlbauergut, 4501 Neuhofen a. d. Kr. Mag. Florian Zehethofer, Leiter der Ld.-Sonderschule I im Kinderdorf St. Isidor, 4060 Leonding. Budihesprediungen: Prof. Fritz Eeichtinger, akad. Maler und Graphiker, Finkstraße 2, 4020 Linz. Dr. Helmut Krajicek, Förderungsstelle d. Bundes f. Erwachsenenbildung f. Oö., Zollamtstraße 1, 4020 Linz. cand. phil. Elisabeth Schiffkom, Wehlistraße 244/5/9,1020 Wien. Senatsrat Dr. Georg Wacha, Direktor d. Linzer Stadtmuseums, Bethlehcmstraße 7, 4020 linz. Zuschriften (Manuskripte, Besprechungsexemplare etc.) und Bestellungen sind zu richten an den Herausgeber: Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Oö., 4020 Linz, Landstraße 31 (Landeskulturzentrum Ursulinenhof), Tel. (0 73 2) 71 5 17 u. 71518. Reciaktion: Wiss. ORat Dr. Dietmar Assmann, Anschrift siehe Herausgeber. Verlag: Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpfiege in Oberösterreich. Druck: Oberösterreichischer Landesverlag, 4020 Linz, Landstraße 41. Klischees: Fa. Krammer, 4020 Linz, Klammstraße 3. Für den Inhalt der einzelnen Beiträge zeichnet der jeweilige Verfasser verantwortlich. Alle Rechte vorbehalten. ISBN 3-85393-013-1
Die religiösen Kleindenkmäler in der Pfarre und Gemeinde St. Oswald b. Freistadt Von Josef Friesenecker Mit 1 Farbbild, 10 Abbildungen, 2 Textbildern undl Kartenskizze BEDEUTUNG Die religiösen Kleindenkmäler sind in mehr facher Hinsicht bemerkenswert: 1. Sie sind künstlerische Werke der Vergangen heit. Außerhalb der Pfarrkirche hat sich leider sonst nur wenig erhalten. Die Renaissance z. B. lebt in St. Oswald nur in den Kreuzstöckeln fort. 2. Sie verbinden die gegenwärtige Generation mit den Geschlechtern der Vorfahren, welche die Rodung der Heimat vollendet und durch ihre Arbeit die Voraussetzung für unser heutiges Leben geschaffen haben. 3. Sie sind Zeugen des lebendigen Glaubens der Vorfahren; unser christlicher Glaube hat ihnen im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Kraft xmd Trost gegeben. Durch die Errichtung dieser christlichen Zeichen wollten sie ihr Gottver trauen, ihre Dankbarkeit, aber auch ihre Erge bung in Gottes Willen ausdrücken. 4. Vor allem, wenn sich diese religiösen Denk mäler in einem guten Zustand befinden, berei chern sie die Landschaft imd geben imserer Hei mat ein christliches Gepräge. Daher möchte ich allen Besitzern, welche ihr Kreuzstöckel usw. unter Opfern imd Mühen reno viert haben, herzlich danken. Dank gebührt auch denen, die mir für die Erforschtmg dieser reli giösen Denkmäler wertvolle Hinweise gegeben haben. Ich kann sie hier nicht alle einzeln auf führen. In der Kartei über die religiösen Klein denkmäler sind aber alle verzeichnet^. Gerade die Aufhelltmg der Vergangenheit dieser Objekte ist für die Gegenwart ein starkes Motiv für ihre Erhaltung imd Instandsetzung geworden. 5. Die elf religiösen Denkmäler, die im letzten Jahrzehnt entstanden sind, bezeugen, daß hier auch heute Christen leben, die ihre Abhängigkeit vom Schöpfer spüren und seine Geborgenheit suchen. Pest imd Hunger sind zwar in unserer Heimat überwunden, doch über Hagel, Regen, Sonnenschein und Erdbeben können auch wir nicht verfügen. Krebs, Gehirnschlag, Herzinfark te und Verkehrsunfälle erreichen eine früher un bekannte Häufigkeit. Ein lebendiger Glaube ist auch der beste Schutz für diese künstlerischen Denkmäler; er allein ist imstande, sie zu revitalisieren und so für die Zukunft zu erhalten. 6. Vor allem die Renovierung der Dorfkapellen durch die Bewohner der Ortschaften hat sich als sehr gemeinschaftsfördernd erwiesen. Doch ein einmaliger Impuls würde nicht von Dauer sein. Nur durch eine echte Revitalisierung, d. h. durch die religiöse Verwendung dieser alten Kapellen für Kreuzweg- und Maiandachten, Feldfrüchte gottesdienste und dgl., wird die Dorfgemein schaft immer wieder zum Erlebnis. Gerade das ist heute sehr notwendig. Denn die Dorfgemeinschaft wird heute durch die Technik, aber auch durch die wirtschaftliche Lage der Bau ern bedroht. Das Auto ist eine große Hilfe, aber der wöchentliche Kontakt durch den gemeinsa men Kirchgang ging dadurch verloren. Man grüßt sich flüchtig durch die Windschutzscheibe und fährt aneinander vorbei. Der Traktor ist eine Notwendigkeit; doch der Lärm der Maschi nen erschlägt das menschliche Wort. Ein Zeichen mit der Hand ersetzt auf die Dauer kaum das persönliche Gespräch. Auch das Femsehen, das einerseits die Menschen auf dem Land mit der großen Welt verbindet, führt andererseits oft zu einer Isolierung mit dem Nachbarn. Schließlich sind heute viele gezwungen, sich das Geld für den Lebensunterhalt oder für einen neuen Traktor als Pendler zu verdienen. Auch dadurch wird der persönliche Kontakt vermin dert und die Dorfgemeinschaft geschwächt. Wenn jedoch die Dorfbewohner regelmäßig zu sammenkommen, um mit Gott zu sprechen, kom men sie auch miteinander wieder ins Gespräch. Es zeigt sich immer wieder: In den Dörfern, wo die Menschen oft miteinander beten, dort sind sie auch eher bereit, einander in der Not zu helfen. BEGRIFFSBESTIMMUNG^ Da eine allgemein anerkannte Begriffsbestim mung noch fehlt, werden hier einfach die Namen verwendet, mit denen im Erhebungsgebiet diese religiösen Kleindenkmäler bezeichnet werden. ^ PfarrarcHv St. Oswald: Friesenecker, Kartei der relig. Kleinkunstdenkmäler, 1976. 2 Vgl. Textbild 1.
1. Baumbild oder -kreuz, Bilder und Kreuze, die aii Bäumen befestigt sind. 2. Gedenkstein. Steinerne Denkmäler zur Erinnenmg an Un glücksfälle, mit Fotos, Namen und Daten der Verxmglückten. Das Kreuz ist in den Stein ge meißelt. Treten erst in den letzten Jahrzehnten auf. 3. Kreuz. Vom Material her aus Holz, Eisen oder Stein. Kreuzweg. 4. Kreuzstöckel (andernorts auch als Bildstock be zeichnet). Mit einer einzigen Ausnahme aus Granit. Früher waren aber die hölzernen Kreuzstöckel keineswegs selten, ihre Haltbarkeit ist aber sehr begrenzt. Die Kreuzstöckel bestehen aus Basis stein, Sockel, Sdiaft und Kopf. Im Kopf befinden sich eine bis vier Nischen, in welchen sich die Bilder befinden. Die Jahreszahl weist auf das Errichtungsjahr hin. Die Buchstaben bezeichnen die Initiale des Tauf- tmd Familiennamens des Kreuzstödcel Gedenkstein Q Baumbild t D Marter Hauskapelle Dorfkapelle
Stifters. Nur selten, z. B. FI. 3, hat sich auch der Steinmetz verewigt. Den Abschluß bildet ein Eisenkreuz; doch bei den Kreuzstöckeln des Hi storismus ist auch das Kreuz aus Stein gemacht®. 5. Marter (andernorts auch als Kapellenbildstock bezeichnet). Gemauert und weiß getüncht. In der mit einem Fenster oder einem Gitter verschlossenen tiefen Nische befinden sich als Kultgegenstände: Kreuz, Statuen oder Bilder. 6. Kapellen (Hauskapelle, Dorfkapelle, Wallfahrtskapelle). Sind gemauert tmd begehbar. Die Dorfkapellen^ sind bedeutend größer als die Hauskapellen, sie haben ein Glockentürmchen und sind außerdem mit Sitzbänken versehen; sie wurden zwischen 1874 und 1894 errichtet. ANLASS Die religiösen Kleindenkmäler wurden nicht grundlos errichtet. Eindeutig läßt sich der Anlaß aus den Pfarrmatriken feststellen, wenn das Kreuzstöckel nach einem außergewöhnlichen To desfall (Unfall, plötzlicher Tod, gewcdtsamer Tod, Kriegsereignisse) gesetzt wurde®. Nur aus der mündlichen Überlieferung sind andere An lässe feststellbar, z. B. bei Marterln und Haus kapellen, die aus Dankbarkeit, weil beim Haus bau kein Unglück geschehen ist, errichtet wur den. Wenn diese Objekte datiert sind, dann fin det man auf den Rüstbäumen, Türstöcken und Torbögen meistens die gleichen Initialen. Glückliche Heimkehr aus Kriegen®, die Geburt eines lange erwarteten Kindes, Unwetter und Mißernten^ waren ebenfalls oft der Anlaß. Bei manchen Kreuzstöckeln wird die vom Aberglau ben verursachte Angst vor Hexen als Anlaß angegeben®. Die Bezeichnung „Pestkreuz" dürfte nicht immer zutreffen. Seit 1656 lassen sich aus den Totenbüchem alle Pest- und Epidemiejahre feststel len®. Gerade in diesen und den folgenden Jahren fehlen datierte Objekte fast vollständig. Es ist also anzunehmen, daß „Pestkreuze" als Dank in Zeiten errichtet wurden, wo die Pfarrbewoh ner von den Seuchen, die in der Umgebung wü teten, verschont geblieben sind. Auffallend ist, daß sich der Josefinismus auch in der Volksfrömmigkeit stark ausgewirkt haben muß. Zwischen 1761 und 1809 ist nämlich kein einziges datiertes Objekt vorhanden, aus dem 19. Jahrhtmdert hingegen sind gegen 60 erhalten geblieben. Aus der Übersicht dieser religiösen Übersicht über die religiösen Kleindenkmäler in der Pfarre und Gemeinde St. Oswald b. Freistadt Ortsdiaft Ge samt vor 1700 1700— 1800 1800— 1900 nach 1900 Markt St. Oswald 24 5 1 8 10 Amesreith 11 2 6 3 Etzelsdorf 9 2 5 2 Florenthein 9 1 6 2 Fünfling 7 1 5 1 March 8 2 5 1 Mayrhöfen 4 2 1 1 Neudorf 4 1 3 Obermarreith 5 1 2 2 Oberreitern 4 1 3 Piberschlag 2 2 Pilgersdorf 2 1 1 Reikersdorf 2 1 1 Rosenau 1 1 Stampfendorf 1 1 Stiftungsberg 4 1 3 Untermarreith 3 1 2 Wartberg 7 2 4 1 Wippl 10 6 4 Witzeisberg 1 1 Summe 118 12 9 61 36 Kreuzstöckel 66 10 8 39 9 Kreuze 18 7 11 Baumbilder 2 2 Gedenksteine 3 3 Marter 19 1 1 8 9 Kapellen 10 1 7 2 ® Kreuzstöckl: Fü 4, Fü 5. ^ Dorfkapellen: Stiftungsberg: S 1; Mardi: Ma 6; Untermarreith: Um 3; Neudorf: N 5. ® Z. B. Lengauer-Kreuzstödd im Exenholz, O 13. ® Z. B. Gradl-Ks in Untermarreith, Um 2. ' Z. B. Kreuzluß-Ks am Kirchensteig, Um 1. ® Z. B. Hartholz-Ks in Obermarreith, Om 1. ® Josef Heider, Register zu den Kirchenbüdiern von St. Oswald I-III.
Denkmäler lassen sich also audi Rückschlüsse auf das religiöse Leben, besonders aber auch auf die Volksfrömmigkeit der verschiedenen Zeitab schnitte ziehen^®. Bei 94 von 118 Objekten, d. i. über 80 Prozent, konnte das Entstehungsjahr genau festgestellt werden; 23 religiöse Kleindenkmäler wurden auf Grund verschiedener Hinweise geschätzt. STANDORT In der mündlichen Überlieferung der alten Leute sind viele Unglücksstätten noch genau bekannt; doch nur, wenn diese an Wegen oder vielbegan genen Steigen lagen, wurde das Kreuzstöckel etc. am Ort des Geschehens errichtet. Man wollte eben durch die religiösen Kleindenkmäler nicht so sehr die Unglücksorte markieren, sondern vor allem zum Gebet für die Verunglückten anregen^^. Daher hat man als Standort für diese religiösen Erinnerungszeichen am liebsten Wegkreuzimgen in der Nähe der Ereignisse gewählt^^. Durch den Bau von Güterwegen tmd durch die Umlegung von Straßen sind manche Steige und Wege verschwunden oder werden kaum noch benützt. Daher findet man heute manche Kreuzstöckel an sehr abgelegenen Orten. Die Hauskapellen stehen, wie schon der Name sagt, in nächster Nähe der betreffenden Häuser, zu denen sie gehören, sie wurden ja hauptsäch lich für die „Hausliturgie'' errichtet. Marterl findet man sowohl auf freier Flur, hier meist an alten Kirchensteigen, als auch bei den Häusern; diese Haus-Marterl werden, wenn es sich um größere Objekte handelt, manchmal auch als Kapellen bezeichnet, z. B. Lehner-Kapelle (Wa4). STILE UND STILENTWICKLUNG DER KREUZSTÖCKEL18 Es ist interessant, zu verfolgen, wie die einzelnen Stilrichtimgen auch in der religiösen Volkskrmst ihren Ausdruck gefunden haben. Doch gegen über den Stilepochen der Hochkunst ist hier die zeitliche Verzögerung sehr groß. Stilbeispiele: 1. Aus der Gotik hat sich im Erhebimgsgebiet leider kein einziges vollständiges Beispiel erhal ten. Seit 1604 gehörte St. Oswald zur Herrschaft Weinberg. Die Zelkinger, die Besitzer dieser Herrschaft, übten schon seit 1480 Vogteirechte über die Pfarrkirche zu Lasberg xmd damit auch über St. Oswald aus. Gerade diese Zelkinger haben sich sehr früh der Lehre Luthers zuge wandt. Bereits 1526 wirkt auf ihrem Schloß Weinberg der Wiedertäufer Hans Schlaffer. 1544 studiert Heinrich Zelking bei Luther in Witten berg^^. Seit 1671 tmterdrücken die Zelkinger die katho lische Liturgie und Verkündigung, sie verhindern in der Mutterpfarre Lasberg und in der Filiale St. Oswald die Einsetzung katholischer Seelsor ger und setzen eigenmächtig protestantische Prädikanten ein^'*'. Die katholischen Untertanen wur den durch diesen Mißbrauch von Vogtei- und Herrschaftsrechten vor vollendete Tatsachen ge stellt. Vgl. Übersiciit über die religiösen Flurdenkmäler, S. 5 Z. B. die Kreuzstödd E 8, Fü 3, O 13. Vgl. Kartenskizze. Vgl. Textbild 2. Benno Ulm, Das Mühlviertel. Seine Kunstwerke, histo rischen Lebens- und Siedlungsformen, Salzburg 1971, S. 230. Franz Linninger, Reichsgottesarbeit in der Heimat. Aus der Geschichte der Florianer Pfarren, St. Florian 1954, S. 94. n § 1. LMW £842 CLSTT5T3 Gotik Renaissance Barock Breitpfeiler
Im Jahre 1600 hält sich Georg Tsdiemembl, der Führer der protestantischen Stände, auf Schloß Weinberg auf; Hans Wilhelm Zelking begleitet ihn nach Prag, wo sie mit den böhmischen Auf ständischen verhandeln^®. Tschemembl war als Calviner ein besonderer Feind der Bilder- und Heiligenverehrung. Wenn man also bedenkt, daß durch zwei Generationen der lutherische xmd calvinistische Einfluß wirksam war, dürfen wir uns nicht wundern, daß im Einflußbereich der Zelkinger gotische Kreuzstöckel fehlen. Schließlich haben ja Weinberger Untertanen 1626 auch die Kirche in St. Oswald in Schutt xmd Asche gelegt^^. Die Untertanen der Zelkinger haben sich bei der Belagertmg von Freistadt und bei den Kämpfen am Kerschbaumer Sattel zahlreich beteiligt. Wie weit sie gezwungen wurden, ist eine andere Frage. Entsprechend hoch waren auch die Opfer. Die Matriken von Lasberg enthalten die Namen von 51 Hausbesitzern aus Lasberg und St. Os wald, die allein am 6. August 1626 bei Kersch baum gefallen sind^®. Bei einigen Renaissance-Kreuzstöckeln hat man die Schäfte verwüsteter gotischer Kreuzstöckel wieder verwendet, doch der Kopf als Bildträger, dem ja hauptsächlich die Wut der Bilderstürmer galt, ist immer neu^®. Aus zeitgenössischen Be richten wissen wir, wie am 1. Juli 1626 die Bau ern in Freistadt nach der Eroberung der Stadt ge haust haben: „Sie zerschlugen das Tabernakel in Stücke, schlugen dem Gekreuzigten Hände xmd Füße ab, hieben der Katharinenstatue den Kopf ab, zerhackten die Bilder der Heiligen und zertrümmerten die Kirchenfenster."®® Es ist da her verwxmderlich, wenn in einer jüngst erschie nenen Publikation behauptet wird: „Zum Un terschied vom calvinistisch bestimmten Böhmen gab es hier keinen Kirchensturm, kein Marien bild wxirde zerschlagen."®^ Wie das obige Bei spiel beweist, haben sich die Bilderstürmer sogar am Bild des gekreuzigten Herrn vergriffen. 2. Renaissance: Nach den Glaubenswirren finden wir erst 1672 das erste Kreuzstöckel®®. Es ist also noch ein gan zes Menschenalter vergangen, bis durch das Schwinden der Vorxnteile gegen die Bilder- xmd Heiligenverehrung, nach einem 150 Jahre langen Winter, wieder ein neuer Frühling für die reli giöse Volkskxmst angefangen hat. Die zahlreichen Kreuzstöckel, die nun innerhalb kurzer Zeit entstanden sind, kann man auch als sichtbare Zeichen deuten, daß der katholische GlaubeunserenVorfahrenwiederin Fleisch xmd Blut übergegangen ist. Die Krexizstöckel der Renaissance haben einen sehr einfachen xmd klaren Aufbau®®. Der Quer schnitt aller Teile ist quadratisch. Das Dreieck, das für diesen Stil als Konstruktions- xmd Zier element typisch ist, wird bei der Sockelverzierxmg xmd bei den Giebeln über den Nischen verwendet. Die Bildnischen sind zunächst recht eckig und weisen in alle Himmelsrichtxmgen. In diesem Fall ist die Jahreszahl am „Hals", zwi schen Kopf xmd Schaft, eingemeißelt. Falls nicht alle vier Seiten des Kopfes als Nischen ausge bildet sind, findet man die Jahreszahl auf einer freibleibenden Fläche. Namensinitialen tauchen erst ab 1690®^ vereinzelt auf. Ab 1726 finden wir Nischen mit rxmden Abschlüssen. Die Inschrif ten werden nun ausführlicher; weil dafür am Kopf zuwenig Platz ist, werden sie jetzt am Sokkel und Schaft angebracht®®. Doch axißerhalb des Oswalder Beckens, in den Höhenlagen, entstehen weiterhin Kreuzstöckel nach der ursprünglichen Art. Also selbst iimerhalb eines so kleinen Gebietes gibt es zwischen Markt und Dörfern eine weitere Stilverzöge rung®®. 3. Barock: Erst um 1750, in einer Zeit, wo in der Hochkxmst das Barock längst seinen Höhepunkt überschritHans Sfurmberger, Georg Erasmus Tsdiernembl, GrazKöln 1953, 5.116. Linninger, Reidisgottesarbeit, S. 102. Totenbuch, Tom. I, Fol. 330. Z. B. Jachs-Kreuzstöchl, E 1. 2® Florian Gmainer, Die Bauernbelagerung von Freistadt im Jahre 1626; in: Der Kamerad, 4. Jg., Freistadt 1926, Nr. 2/3, S. 21, 29. Karl Eidimeyer, Reformation und Bauernkriege in Oberösterreich; in: Weilß gilt die Seel und auch das Guet, Linz 1976, S. 20. Kastler-Kreuzstöckl, O 1. Kreuzstöckl, z. B. 01, O 2, Ma 1, O 3, My 1, Ma 2. Kreuzstöckl: Ma 2. Kreuzweg-Ks, O 6. Exl-Kreuzstöckl aus 1734: Fü 1.
ten hat, beginnt bei den religiösen Kleindenk mälern der Übergang von der Renaissance zum Barock. Zunächst zeigt sich dies beim Kopf, wo bei den Nischengiebeln die Dreiecksform durch barocke Kurven abgelöst wird^'^. In der Folge werden auch am Schaft die Barockformen, be sonders in der Verzierung, sichtbar^®. Der sonst für die Barockzeit typische runde Schaft, konnte sich in St. Oswald nicht durch setzen. Dieser Typus ist hier nur mit einem Beispiel aus dem Jahr 1861 vertreten^®. In St. Oswald hat sich ab 1845 vor allem die Breitpfeilerform durchgesetzt. Der Querschnitt ist also rechteckig. Schaft und Kopf sind aus einem Stein gearbeitet. Die Nischen weisen in eine Richtimg®®. Die Nische ist gegenüber dem Renaissance-Kreuzstöckel stark vertieft. Dem Höhepunkt strebt diese Stilepoche erst nach 1850 zu. Die Kreuzstöckel dieser Zeit sind besonders reich verziert. Die vielen religiösen Symbole weisen auf das starke religiöse Leben, in beson derer Weise auf die eucharistische Frömmigkeit sowie auf die Herz-Jesu- und Marienverehrung hin®L Weil in der Ornamentik der Höhepunkt erreicht war, gab es nur noch die quantitative Möglich keit einer Steigerung. So entstehen nun herr liche Kreuzstöckel mit mehreren Nischen über einander; durch diese Anordnung wird auch der Schaft, cler mit dem Kopf eine Einheit bildet, zum Bildträger. Auf dem Sockel finden sinnrei che Sprüche ihren Platz®^. 4. Historismus: Die romantische Begeisterung für die Vergan genheit führte im 19. Jahrhundert auch in der Volkskunst zum Wiederaufleben vergangener Stilformen. Haben Renaissance und Barock erst sehr spät beim Volk Anklang gefunden, weil eben die Leute am Althergebrachten hängen, so haben mm Neugotik und Neurenaissance über raschend schnell in die Volkskunst Eingang ge funden; diese Stile lebten im Unterbewußtsein des Volkes noch fort, daher brachte der Histo rismus gleichsam ein Wiedersehen mit guten alten Bekannten. Der Übergang und Stilverfall um 1878 kam ganz plötzlich. 1877 ist noch eines der schönsten ba rocken Kreuzstöckel entstanden®®. Aber schon im nächsten Jahr wird ebenfalls in Fünfling ein Kreuzstöckel aufgestellt, das man der Neurenais sance zuordnen kann®^. Wieder ein Jahr später, 1879, entsteht in der gleichen Ortschaft ein typisch neugotisches Kreuzstöckel®®. Die Begeiste rung für die Neugotik in St. Oswald ist aller dings leicht verständlich: 1873 schuf Franz Oberhuber für die Pfarrkirche den neugotischen Hoch altar, 1876 folgten der Marienaltar und die Kan zel®®. Die Kreuzstöckel des Historismus haben selbst verständlich sehr verschiedene Stilelemente; ge meinsam haben sie nur, daß ein steinernes Kreuz den Abschluß bildet. Die ausführlichen Sockel sprüche dieser Kreuzstöckel weisen auf die Barockkreuzstöckel der letzten Phase hin. Doch nach wie vor, bis über die Jahrhimdertwende hinaus, wurden auch weiterhin barocke Kreuz stöckel geschaffen. Doch die Formen und Verzie rungen wurden stark vereinfacht. KREUZE, MARTER UND KAPELLEN 1. Steinkreuze sind erst seit 70 Jahren®^ zu finden; auch Kreuze aus Eisen®® waren früher verhältnismäßig selten. Das naheliegende Material war das Holz. Es ist daher nicht verwunderlich, daß alle 17 noch vorhandenen Kreuze aus den beiden letzten Jahrhimderten stammen. 2. Marter Abgesehen von wenigen Ausnahmen®® setzt die Errichtung dieser gemauerten Bauwerke erst im 19. Jahrhundert ein. Heuhaufen-Ks, Wa 2. 28 Reisinger-Ks, F1 2. 28 Ambrosen-Ks, A 6. 80 Z. B. 012, A 8, Fü 2, Ma 5, Om 2, Rs 1, Um 2. 81 Die Symbole (abgek. S) sind bei jedem Objekt eigens angeführt. 82 Kreuzstödcl: Fü 3, Ma 4. 88 Oberes Sepperl-Ks: Fü 3. 84 Öhlinger-Kreuzstöckl: Fü 4. 88 Loisn-Kreuzstöckl: Fü 5. 88 Pfarrchronik v. St. Oswald, Bd. I, S. 15. 8' Steinkreuze: Wi 7, O 16, 017. 88 Franzosenkreuz: O 8. 88 Bründl-Kreuzwegmarter O 5.
3. Kapellen Eine besondere Bedeutung für die Volksfröm migkeit imd für das religiöse Leben in den Ort schaften erlangten die Dorfkapellen. Bereits 1782 wollte die Herrschaft Weinberg in der Ortschaft Neudorf sogar eine Kirche haben^®. 1874 wurde in Stiftungsberg die erste Dorf kapelle errichtet und von Pfarrvikar Josef Sailer geweiht^^. Sailer war von 1873 bis 1886 in Sankt Oswald als eifriger Seelsorger tätig. In dieser Zeit wurden auch die Dorfkapellen Holzmühle (1877) und in March (1883) vollendet. 1886 wurde Josef Sailer Pfarrvikar in Walding. Zeit lebens blieb er aber St. Oswald sehr verbunden. Als Prälat des Stiftes St. Florian (1901 bis 1920) hat er die neugotische Kirchenerweiterung in St. Oswald sehr gefördert und zum Abschluß 1910 die Altäre neu geweiht^^. 1893 folgte die Dorfkapelle in Untermarreith. 1894 wurde in Neudorf die letzte und zugleich größte Dorfkapelle errichtet. Alle diese Dorfkapellen sind von der Pfarrkirche mindestens eine Gehstunde entfernt; sie wurden errichtet, damit auch die alten und gehbehinder ten Menschen in der Nähe eine Stätte des Ge betes aufsuchen konnten. Vor allem aber boten sie den Dorfgemeinschaften die Möglichkeit, hier Andachten zu halten. Es ist sehr erfreulich, daß dieser wertvolle Brauch in den letzten Jahren wieder neu belebt worden ist. EINZELBESCHREIBUNG DER RELIGIÖSEN KLEINDENKMÄLER Nach der ausführlichen allgemeinen Einführung kann nun die Einzelbeschreibung schlagwort artig erfolgen. (Abkürzungen siehe Seite 37.) Um das Aufsuchen auf der Übersichtskarte und in der Natur zu erleichtern, werden die 117 Ob jekte ortschaftsweise tmd in der Reihenfolge ihrer Entstehung angeführt. Markt St. Oswald (O) O 1: Kastler-Kreuzstöckel (Abb. 2) O; An der Nordwald-LStr. beim Lagerhaus. Bs: Guido Kastler, St. O. 8 St: rs., typische Frühform; Ni. rechteckig; Jz. 1672 am Hals, damit ältestes datiertes Ks; H: 2,78 m; Ni: drei mit Bildern: Hlst. Dreifaltigkeit, Hl. Familie, kl. Leonhard. Am Sockel: typ. rs. Verzierung: zwei Dreiecke in Sanduhrform, außerdem Rest eines ehem. Opferstockes. O 2: Grabenhofer-Ks O: Abzw. des alten Stiftungsberger Weges vom Kollerbauern-OW. beim Transfor mator. Bs: Max Wirthl, St. O. 38. St: rs.; Jz. 1673 am Kopf; H: 2,65 m; Ni: zwei N, S mit zwei HGB: HL Familie Flucht nach Ägypten, Engel; M: 1977 El friede Käses, St. O. O 3: Marktrichter-Ks O: Im Markt beim Gästehaus Seiwald. Bs: Marktgemeinde St. O. St: rs., jüngerer Typ, Ni. oben Rundbogen; Jz. 1807, nicht urspr., vielleicht von Ren.; H: 2,55 m; Ni: vier mit HGB: Dreifaltig keit, Christopherus, Florian, Augustinus; M: Johann Penzkofer, Sandl 97. A: Stand bis 1969 an der Lasberger BStr.; dort soll um 1500 ein Marktrichter er schlagen worden sein, weil er dem Pfleger vom Schloß Wartberg Marktprivilegien ausgeliefert habe^®. O 4: Maria-Bründl-Wk (Farbbild) O: Im Exenholz an der Harterleitener BStr. (Marcher Str.). Zu Fuß von St. O. über Kreuzweg oder Wanderweg 2 erreichbar. Bs: Pfarre St. O. St: Spät-br. Zentralbau mit schönem Pyrami dendach, innen achteckig mit Spiegelge wölbe; Gr. 11,3 mal 9,5 m; 44 Sitz-, ca. 80 Stehplätze; KG: ursprüngliche BründlMadonna nach Ulm^^ aus ca. 1730, sehr schöne br. Statue, H. 85 cmi; dzt. LourdesStatue aus 1890; Altar klassizistisch aus Stiftsarchiv St. Florian. Urkunde in der Dorfkapelle S 1. Pfarrchronik, Bd. I, S. 79. 43 Leopold Sailer, St. Oswald bei Freistadt, hrsg. v. Ver schönerungsverein St. O., o. J. (ca. 1931), o. O., S. 2. — Vgl. auch Adalbert Depiny, Oberösterreichisches Sagenbuch, Linz 1932, Nr. 438, S. 431 f. 44 B. Ulm, Das Mühlviertel, S. 130.
SandL Treisiadi Reikersdorf Trets^odtrs: \J' Äri Florenthein ^^Oms -^25\Obermarreith Vmn, Fünfling WIppl Etzelsdorf/ Mayrhofen . . . .. ^^OnOLVL ?;*St.Oswaldfi°?' AAmesreith AV . M Wartberg; / Rosenau Piberschlag p^j Oberreit erh ^ jOn Pilgersdorf ."^Neudorf äHi tsdi Stampfendorf itzelsberg^s^^ N Wzi MoJ) March Veilersfelden lühtnaU' 2 Kreuzstöckl (Ks) -f Kreuz (Kz) ■fi Baumbild (Bb) Q Gedenkstein (Gst) i Maiter(Mt) ^ Hauskapelle (Hk) ^ Dolkapelle ([M() Q WaltfahrtskapeUe (Wk) ^ PfanMrche : Bundes-, Landes-, BezirksstraBe : GQtenweg, Zufahrt, ^tschaflsweg • Alttweg (nkdrt ausgebaut) * FuBpfed, Steig - Grenze der Rarre und der Marktgemeinde StampferOal 1889 V. Meister Josef Kepplinger aus Ot tensheim für 260 Gulden gemadit^^. Un tere Ni. und seitl. Rankenwerk noch vom urspr. Barockaltar. An der Südseite gro ßes Kreuz mit sehr ausdrucksstarkem Christus. 1901 Westdachreiter errichtet^®, 1975 seitwärts mit Eternit verkleidet. Dzt. Glocke aus 1926:167 kg, geweiht hl. The resia V. K. J. Nördlich 1961 Sakristei ein gebaut. 1968 gründliche Trockenlegung. 1978 neues Ursprungsbild von Franz Frühwirth, Schönau, gemalt. Um 1650 verletzt sich der Oswalder Loischer beim Holzfällen, wäscht die Wunde in der Exenholzquelle aus imd erlangt rasche Heilung. Ein Wassersüchtiger aus St. O. stiftet nach Genesung Steintrog (unter dem Altar noch vorhanden). Färberin aus Freistadt stiftet um 1660 für Heilxmg Ks mit Ma- « C: Bd. I, S. 38. Holzsdiindel mit Bauinsdirift im Inneren des Türm chens 1975 gefunden. 10
rienbild^^. Zödipropst aus St. O. stiftet zum Dank für Heilung des Sohnes, der vier J. an Fraisen litt, noch vorhandenen Opferstock. Um 1690 Kapelle von der Herrschaft Weinberg aus Opfergeldern gebaut^®. 1849—1956 im Besitz der Markt kommune (Agrargemeinschaft) St. O., dann der Pfarre übergeben. Blütezeit der Wallfahrt: solange Bade anstalt in Betrieb. Quelle ist radioaktiv, 20 Mache-Einheiten^®, entspringt in der Kapelle. Auch als Augenbründl bekannt; seit 1969 Schöpfvorrichtung. V: Am Passionssonntag Kreuzweg: am Bitt montag Bittprozession und Feldfrüchte messe; von Mai bis Oktober jeweils am 13. des Monats um 19.30 Uhr FatimaAbendmesse; am 1. Sonntag im Monat um 15 Uhr Segen. Seit 1969 auch Hoch zeiten. Fußwallfahrten aus den Nachbarpfarren Lasberg und Gutau; sonst mit PKW und Autobussen. O 5: Ledermühle-Marter O: Bei der Wegkreuzimg am Bründl-Kreuzweg. Bs: Ledermühle, St. O. 57, Johann Schnau derer. St: H: 2,05 m; Grundriß: 1,82 mal 1,22 m; Ni. N; KG: Porzellanstatuen: Pietä, zwei Engel; Bild: Herz-Jesu und Maria. G: Seit 1640 die Fam. Kerschbaummayr auf der Ledermühle nachweisbar. Ernst K., geb. 1895, vermutete Entstehung um 1700 im Zusammenhang mit dem Bründlweg. O 6: Kreuzweg-Ks O: Bei der ersten Station des Bründl-Kreuzweges. Bs: Karl Haider, St. O. 48. St: spät-rs.; Jz. 1726 am Schaft; H: 2,25 m; drei Ni. mit HGB: Maria mit Jesuskind, Pietä, Maria Krönung; M: 1975 Else Stelzmüller, Rothenbachl 9, Sandl. N: MRPM-MARPM; A R = Adam Reitberger, Gastwirt und Bäcker, 1736 Markt richter, gest. 1755, 69 J.®®. Gastwirt und Bäcker, 1736 Marktrichter, gest. 1755, 69 J.^®. G: 1975 sehr gute Renovierung. 0 7: Franzosenkreuz O: An der Nordwald-LStr. bei der Einmün dung des Etzelsdorfer Weges. Bs: Gottfried Wieser, St. O. 70. St: Gußeisernes Kreuz auf Steinsockel -> S; H: 2,25 m; auf Sockel S: IHS und Jz. 1810. A: Begräbnisstätte französischer Soldaten. G: Im Mai 1809 zogen Teile der von Napo leon geschlagenen kaiserlichen Armee von Freistadt über St. O. nach Horn. 1809 und 1811 waren Franzosen hier. Die Be völkerung hatte unter der Gewalttätig keit mancher Soldaten sehr zu leiden. Als Vergeltung sollen einige Franzosen er schlagen worden sein, deren Waffen lange im Besitz des Sensenwerkes Staininger waren®^. Beim Lehmgraben wurden Ge beine xmd franz. Gewehre gefunden®^. 1972 beim Bau der Ortsumfahrung Kz einige Meter nach NW versetzt. O 8: Franzosenkreuz O: An der Nordwald-LStr. auf Felsen gegen über dem Mayrhoferhaus. Bs: Eduard Mayrhofer, St. O. 56. St: Einfaches Eisenkreuz SW; H: 1,42 m; ovale I-Tafel, nicht mehr lesbar. A: Angeblich aus der Franzosenzeit (vgl. O 7). O 9: Exenherger-Kreuz O: Wo der OW. Traxler-Bauer den alten March-Weg kreuzt. " Jodok Stütz, Aus der Pfarrgeschichte von St. Oswald b. Fr.; Linzer Quart.-Sdirift 1865, Heft 3. 48 1696 bekommt der Schulmeister für „Orgelsdilagen" in der Kapelle jährlidi 6 fl. 49 1952 von Dr. Taub festgestellt; Gemeindeardiiv Sankt Oswald. Vgl. auch Gustav Gugitz, Österreichs Gnaden stätten in Kult und Brauch, Bd. 5, Wien 1958, S. 70 f.; dort auch weitere Lit. genannt. — Hertha u. Fried rich Schober, Kapelle, Kirche, Gnadenbild, Linz 1972, S. 113 f. «0 P: StB II, 231. L. Sailer, St. Oswald, S. 4. Alois Hons, geb. 1899. 11
Bs: St. G: OlO: O: Bs: St. A: KG: V: Oll: O: Bs: St: N: Alois Pflügl, St. O. 61. Holzkreuz auf gr. quadratischen Steinsokkel,-> N; H: 2,6 m. Nach mündl. Überlieferung ca. 1850 er richtet. Von 1805—1890 Farn. Friesenecker auf dem Exenbergergut, St. O. 61, ansäs sig®^. Im Hausnamen Exenberger ist noch der alte Bergname erhalten. 1340 kauft das Stift St. Florian vier Güter „di in sand Oswalt pfarr ligent tmd heißt an dem Ochsenperig"®^. 1380 scheint urk. am Südhang dieses Berges die Ortschaft „auf der Stiftung" auf®®. Davon ging später der Name auf den Berg über. Beim Bau des Hochbehälters wurde das alte Kreuz umgefahren; 1973 hat der Bs. ein neues gemacht. Markt turm-Kapeile Im Erdgeschoß des Marktturmes. Agrargemeinschaft St. O. Kleiner Raum nach Art der Hk. Großer Marktbrand am 2. Mai 1864, bei dem 26 Häuser der Nordzeile imd der alte Marktturm (mit Uhr aus 1571), der mitten im Markt stand, abbrannten®®. St. Oswald besitzt bereits 1415 das Marktrecht®^. 1873 beschließt der Kom muneausschuß den Neubau®®. Br. Altarbild: hl. Oswald beschenkt die Armen; Gr: 1,34 mal 2,40 m. Befand sich bis 1873 im Hochaltar der Pfarrkirche; 1717 mit br. Altar um 26 Gulden ge faßt®®. Gute Qualität®®, doch dringend restaurierimgsbedürftig. Hier begirmen Palmprozession und Ernte dankfestzug; Station zu Fronleichnam. (Schlüssel zur Kapelle im Kaufhaus Pölderl.) Brunngassen-Ks Florentheiner-BStr. vor Hochbehälter. Agrargemeinschaft St. O. Einfaches Ks; Jz. 1875; H: 1,35 m; eine Ni W; KG mit HGB: hl. Hubertus; M: 1976 Johann Penzkofer. S L = Simon Lengauer, der es setzen ließ. Geb. am Deiblgut in Paben, Pf. Las berg, heiratet 1833 die verw. Besitzerin des Hauses St. O. 55 (daher lange Leng auer-Haus genannt) Anna Maria Fleischanderl®^. 1878 an Wassersucht gest.®^. O 12: Gottherrn-Ks O: Am alten March-Weg, nahe dem Haus St. O. 62. Bs: Florian König, St. O. 62. St: br. Ks-Breitpfeilertyp, reich mit Symbolen verziert; Jz. 1877; H: 1,68 m, eine Ni. N mit Herz-Maria-Bild. N: J H am Sockel; Johann Scheuchenstuhl, gest. 1933®-, ließ es setzen. A: Wahrscheinlich plötzlicher Todesfall sei nes Vaters Ignaz Sch., Bauer in St. O. 62, gest. 1877 an Schlagfluß®®. O 13: Lengauer-Ks O: Im Exenholz, 1. der Nordwald-LStr., nahe des Wirthlfelsens. Bs: Max Wirthl, St. O. 38. St: br. Breitpfeilertyp; Jz. 1881; H: 1,84 m; Ni. SO mit Metallguß: dornengekrön tes Haupt Christi; S: IHS. N: am Sockel H D = Hermann Donnabauer, geb. 1846 in Sandl, Ehe 1879 mit There sia Lengauer, gest. 1921 in St. O.®^. A: Franz Wurmtödter, 52 J., lediger Schnei der in Rs 11, wahrscheinlich am 6. Nov. 1876 morgens ermordet; erst am 25. Okt. 1879 wurde die stark verweste Leiche im Exenholz gefunden®®. G: Nach mündlicher Überlieferung war F. Wurmtödter den Jägern als Wilderer be kannt; sie machten vom Gutshof Rosenau P: TrB Ilb, 141: 1805 heiratet Josef F. vom Bramhofergut in Grünbach her. «4 Oö. UB. VI n 350. 55 L. B. Albredit III, fol. 25. 55 Kommune Urk. B., S. 36 f. 57 Vgl. H. E. Baumert, Die Wappen der Städte und Märkte Oberösterreichs, Linz 1958, S. 72 f. 5® L. Sailer, St. Oswald, S. 5. 59C:BI, S. 15. 5® PA: Stammt laut einem Schreiben von 1910 von Altomonte; sonst kein Beweis dafür vorhanden. 81 P: TrB Ilb, 154; StB V, 4. 82 P: StB VII, 94. 83 P: StB IV, 173. 84 P: StB VI, 198. 85 P: StB V, 9. 12
aus eine Streife und trieben ihn beim Wirthlfelsen in die Enge. Als nach drei Jahren Füchse seine Gebeine verschlepp ten, wurden Leichenreste gefunden®®. Weil die Tat auf Lengauer Grund geschah, ließ H. Donnabauer Ks setzen, der zur Tat zeit noch nicht in St. O. war. Vor seiner Heirat 1879®^ war er Sensenarbeiter am Riedlhammer, wohnhaft in Lehen 15, Pf. Gutau. Ol4: Hebammen-Ks {Ahh. 6) O: An der Florentheiner BStr., gegenüber dem Transformator. Bs: Franz Sengstbratl, St. O. 44. St: kl. Ks (1 m) mit einer gr. Ni. W mit BGB: Geburt Christi; M: 1972 Stefan Eder im Auftrag von Josef Etzistorfer, My4.1: „Hier starb in der Heiligen Nacht 1886 die Hebamme Anna Fürst am Heim weg V. einer Geburt an einem Schlag anfall." A: In Wi 2 wurde am 25. Dez. 1886 um 0.30 Uhr Anton Hackl geb.®®. Die Heb amme Anna Fürst, St. O. 31, starb an diesem Tag um 5.30 Uhr an Schlagfluß im 60. Lj.®®. Ks ließ der Sohn der Verstorbenen setzen. Gut erhalten. Kastler-Marter An der Nordwald-LStr. Leopold Kastler, St. 0.19. Neu-rs; H: 3,15 m; 2.07 m b, 1,65 m t; wegen dieser Größe vielfach „Kapelle" genannt. Gr. Ni. NO; KG; LourdesMadonna (1,20 m), zwei Engel (54 cm). A: 1909 ließ Anna Kastler die Mt bauen zum Dank, weil 1902 die Zuckerbäckerei gründung gelungen war. A. Kastler, geb. 1879 in St. O.70,1953 gest. Ol6: Friedhof-Kreuz O: Im Schnittpunkt der Friedhofswege. Bs: Pfarrkirche St. O. St: Kreuz tmd Sockel aus Granit; H: 4 m, Corpus aus rostfreiem Metall. A: G: G: 015: O: Bs: St: Ol8: O: Bs: St: G: 018: O: St: A: G: Vom 21. Mai bis 21. Juni 1909 wurde der neue Friedhof lerrichtet^^. Kreuz von Matth. Zemann, St. O., für 350 Kr. verfertigt, Christus von Steg mann in Budweis für 114 Kr. Die Kosten wurden von den Geschwistern Greslehner, My 1, und von Clara Mairhofer, Wa 2, bezahlt. Missionskreuz Südliche Außenmauer der Pfarrkirche. Pfarrkirche St. O. Schönes Steinkreuz aus 1912; H: 3,5 m; Corpus aus Bronze, H: 1,1 m; I: am Sokkel „Gestiftet 1881 von Joh. u. A. Mair hofer 1891, 1902, 1912, 1924, 1954, 1971". Johann Mairhofer, geb 1844 in Sd 5,1877 Ehe mit Anna, geb. Mayrhofer, verw. Fragner, Besitzerin des Bauernhauses A 22^®. Gest. 1920 in Freistadt. Joh. Mair hofer, auch Reit Hans genannt, war sehr fromm; er stiftete 1881 die erste Volks mission und bezahlte 1912 zur dritten das Missionskreuz (682 Kr.)^®. Er machte große Wallfahrten (Rom, Heiliges Land) und erzählte nachher darüber in den Dör fern''^. Kriegerdenkmal Am Kirchenhügel nördlich der Pfarr kirche. Quadratischer Granitquader mit Stein kreuz; H: 4,25 m; beidseitig Wandsteine aus Oswalder Granit. Zum Gedenken der gefallenen und ver mißten Pfarrangehörigen der beiden Welt kriege, 1914-1918: 74, 1939-1945: 146. Obmann des Komitees war Steinmetz Matthias Stütz, Om 1. Enthüllung am Karl Sdimidinger, geb. 1902, Emst Kersdibaummayr, geb. 1895. ®7 P: TrB III, 198. ®8 P: TB VI, 152. ®® P: StB V, 51. ^® P: TB VI, 51; Leopold Kastler, geb. 1902. C: I, 55. '2 P: TrB III, 186. C: I, S. 72. Josef Etzlstorfer, geb. 1897. 13
27. Mai 1923 am Marktplatz vor dem Haus Nr. 41; Weihe durch Pfr. Michael Pirklbauer*^®. 1961 wurde es zur Kirche versetzt tmd erweitert^®. O 19: Bründl-Kreuzweg (Abb. 7) O: Vom Markt zur Bründlkapelle. Bs: Pfarrkirche St. O. St: Wuchtige rohbehauene Granitsteine, H: 2,25 m; daran mit Kupfereinfassungen Bilder (Gr: 50 mal 70 cm) nach Art des Fugl-Kreuzweges befestigt. G: Bis 1930 waren hier einfache Steinsäulen (H: ca. 60 cm) mit Eisenkreuzen. Auf Blechovalen (20 mal 30 cm) war das Kreuzweggeschehen dargestellt*^^. Weil die Bilder bereits stark verrostet waren, wur de 1930 ein neuer Kreuzweg von der Pfarre aus freiwilligen Spenden mit Un terstützung der Marktkommune errichtet; M: Wutschel aus Linz. Am 4. Mai 1930 von Pfr. Michael Pirklbauer geweiht. Gegenwärtige Bilder 1970 von Stefan Eder; Kosten einschließlich der Kupfer einfassungen: S 11.704.—. Am Sonntag, dem 7. Juni 1970, wurden sie von Dr. Jo hannes Zauner, Prälat des Stiftes Sankt Florian, geweiht*^®. V: Am Passionssormtag und am OktoberFatimatag wird der Kreuzweg mit großer Beteiligung gebetet; einzelne gehen ihn das ganze Jahr hindurch. O20: Kaltenbrunner-Kz O: Im Exenholz 1. vor der ersten Kmve an der Nordwald-LStr. Bs: Karl Gutenthaler, March 10. St: Schönes schmiedeeisernes Kreuz; H: 1,11 Meter, auf Steinsockel, der von einem alten Grabstein stammt. I: „Hier verimglückte Rudolf Kaltenbrunner am 4. Mai 1969. Zum Gedenken von Deinen Kameraden aus St. Oswald und Linz Kolping.'' A: Unfall mit Motorrad durch zu große Ge schwindigkeit (Schädelbasisbruch); beim Transport ins Linzer Unfallkrankenhaus gest.; am 8. Mai in St. O. begraben^®. G: 0 21: O: Bs: St: A: 0 22: O: Bs: St: G: 0 23: O: Bs: St: N: Kz von Willi Wirthl uund Siegbert Eder gemacht, im Herbst 1969 aufgestellt. Standenard-Mt 1. des GW. nach Stiftxmgsberg. Dr. Heinz Standenard, dzt. österr. Bot schafter in Moskau. Mt nach Kärntner Art, Jz. 1971; H: 2,20 Meter, eine Ni. W, mit HGB „Flucht nach Ägypten". Dr. H. St. hat in St. O. ein großes Gnmdstück erworben. 1971, als er österr. Bot schafter in Ägypten war, ließ er durch die Fa. Holzhaider Mt errichten. Bruckner-Baum Kz An Baum, wo Wanderweg 2 (Steinbach) den Wald erreicht. Felix Peherstorfer, St. O. 59. Kl. Holzkreuz, H: 80 cm, mit Gußchri stuskopf W. I: „Frau Mr. Bruckner verschied hier am 20. 7. 1973 als Som mergast im 65. Lj. Der Gang zum Wald, den sie so sehr liebte, war ihr letzter." Seit 1968 war Frau M. B. aus Wien in St. O. 73 auf Urlaub. Kz von Karl Wun der, St. O., gemacht. Pachler-Ks Am Nordrand des ehem. Holzhaiderstein bruches, aus dem 1910 die Steine zur Kirchenerweiterung gebrochen wurden. Hannes Pachler, Industrieanlagen-Verkaufsdirektor der VÖESt, St. 0.108. br. Ks nach Vorbild des Jahn-Ks in Pieberschlag (Windhaag b. Fr.) reich ver ziert: S: Dreifaltigkeit, Herz, IHS; H: 1,55 m, schmiedeeisernes Hubertuskreuz, Jz: 1975; eine Ni. S mit HGB: hl. Hu bertus. M: 1975 Stefan Eder. J M P = Johannes Pachler (1925 geboren in Linz) und Maria Magdalena (geboren '5 C: I, 94 f. '8 C: II, 30-32. Ernst Kerschbaummayr, geb. 1895. '8 C: 1,190; II, 96. 78 P: StB IX, 28. 14
1922 in Budapest), 1946 in Linz gehei ratet. A: Beide begeisterte Jäger, 1958/60 in St. O. Hs errichtet. Ks schon länger beabsichtigt. Nach dem Tod der Frau®®^ gab Ehemann den Auftrag; von Josef Schaufler, Pieberschlag (Windhaag), aus Pasthöfer Granit ausgeführt. 1975 an Lieblingsplatz der verstorbenen Frau zum Gedächtnis auf gestellt V. Pfr. Josef Friesenecker geweiht. 0 24: Felsenkreuz O: Im Exenholz an einer steilen Felswand sö. der Gottherrn-Reit an der Harterleitener BStr. Bs: Agrargemeinschaft St. O. St: Kreuz mit Schutzblech, H: 46 cm; Corpus aus Gips. Fels und Kz teilweise mit Efeu bewachsen. A: Beim Bau der Marcher Straße war Franz Brandstetter, wohnhaft in St. O. 38, be schäftigt. Er ging in der Früh zur Arbeit, wartete beim Felsimterstand auf den Ar beitsbeginn, wurde vom Schlag getroffen und tot von seinen Arbeitskameraden ge funden. Wahrscheinlich ließ seine Frau um 1925 das Kz anbringen; als große Blumen freundin dürfte sie auch den Efeu ge pflanzt haben®® G: Franz Brandstetter, geb. 1859 in N 25; heiratete 1902 als Zimmermann die in Liebenau geb. Dienstmagd Franziska Bindreiter und starb am 6. 11. 1924 durch Herztod. Franziska Brandstetter starb 1939 in St. O. 38 an Wassersucht und Herzentartung®® Amesreith (A) Diese Ortschaft wurde 1776 von St. Leonhard nach St. Oswald eingepfarrt. AI: Jahn-Ks O: Bei Abzweigung des Dastl ZW. vom GW. Bruckangern. Bs: Max Jahn, A 27; Grund seit GW-Bau öffentlich. St: rs. Ks aus ca. 1710; ohne Sockel, H: 1,08 Meter; eine Ni. -> N mit Bild: Hlst. Dreifaltigkeit. A: Sage: Franzi Hansl aus A ging am Drei faltigkeitssonntag nach Marreith Gödenbitten und wurde hier von Hexen umzin gelt; weil er Brot in der Tasche hatte, ließen sie ihn frei®^. A 2: Franzi Hansl-Ks O: An der Nordwald-LStr. vor der Ortschaft. Bs: Ludmilla Freudenthaler, A 4. St: urtüml. rs. Ks, ca. 1715; H: 1,60 m; drei Ni. ->N, O, W mit Bild: Hl. Familie (ver wittert). A 3: Dastl-Marter O: Beim Dastl in Bruckangern am alten Wall fahrtsweg aus Südböhmen über Wind haag, Sandl nach St. Leonhard. Bs: Alois Dastl, A. 15. St: Große Mt; H: 3,40 m, deshalb auch Ka pelle genannt. Mit Eternit gedecktes, ge schwungenes Dach. Große, mit Glasfen ster verschlossene Ni. SW. KG: Holz geschnitzte färbige Madonna, nach bäuer licher Art, soll wie die Mt aus ca. 1810 sein®2. V: Maibeten. A 4: Ahendholz-Ks O: 1. der Nordwald-LStr., wo NeudorfBruckangern-Weg diese überquert. Weg bildet Grenze zwischen Herrschaft und Bauerngründen, daher als Grenzweg be zeichnet. Bs: Ludmilla Freudenthaler, A 4. St: Einfaches Ks mit Jz. am Sockel 1822; H: 1,60 m; eine Ni. N mit Kreuzbild, M: 1975 von Konrad Pinecker im Auftrag von Leopold Hackl. N: MG = Michael Größling, geboren 1776 in F1 2; Ehe 1801 mit Juliana Riepl, Bau8»a P; stB. B IX, 40. 80b Felix Peherstorfer, geb. 1915. 80c P: TB V 104, TrB V 39, StB VII 25. — P: StB VII 148. Max Jahn, geb. 1936, Großvater hat es ihm erzählt. Johann Dastl, geb. 1905. 15
erstoditer in Bruckangern; gest. 1848, verw. Auszügler in A 4, 73 J., an Was sersucht®^. A: Sage: M. G. wollte einen Hirsdi wildern. Als der Angelus geläutet wurde, betete er; nachher stand der Herrschaftsjäger von Rosenau da. Ks errichtete als Dank, weil ihm nichts passiert ist®^. A 5: Lippl Franzi-Ks O: Im Dorf an der Straße, westl. des Hau ses Nr. 5. Bs: Johann Hinterreiter, A 5. St: br. Ks, Breitpfeilertyp; Jz: 1844; H: 2 m; eine Ni. N mit Bild: Maria mit Jesus kind; M: 1960 Helmut Nader. A: Vielleicht plötzlicher Todesfall: 1843 starb Philipp Enöckl, Bauer in A 5, im 68. Lj. an Schleimschlag®®. Im gleichen Jahr hei ratet Josef Frühwirth aus St. Leonhard die Maria Enöckl in A 5; beide ließen 1844 das Ks setzen. A 6: Ambrosen-Ks (Abb. 3) O: Früher ging alter Wallfahrtsweg vorbei (vgl. A 3). Bs: Franz Kreslehner, A13. St: Schönes br. Ks mit der einzigen Rund säule, darüber seltene Steinplatte für Kopf; H: 2,15 m; drei nur leicht vertiefte Ni. S Dreifaltigkeit, O Meiria, -> W Florian. M: 1976 Elisabeth Stelzmüller, auf Aluminiumblech. Jz. 1861; Initialen fehlen. G: 1831 haben Leopold Greslehner, geboren in Kresberg 13, Pf. Lasl^rg, tmd seine Braut Anna Kurz, geb. in A 13, das Ambrosen-Haus A 13, Herrschaft Har rachstal, von den Brauteltern Matthias u. Theresia Kurz samt Inventar um 1600 Gulden erworben®®. A: Mehrere Überlieferungen: Wilde Jagd hör te auf, als Ks auf Wegkreuzung gesetzt wurde®^. Soll Pestsäule sein. Sage: „Einst starb Amesreith durch Pest bis auf ein Mädchen aus. Leichen wurden hier im Hohlweg bestattet."®® Trifft nicht für 1861 zu; wäre möglich, falls dieses Ks Ersatz für ein älteres Pest-Ks wäre. A 7: Edlhauer-Ks O: Im Florlbergwald, wo der Reithans-KastlZW. den alten Weg schneidet. Bs: Josef Edlbauer, dzt. in Linz. St: Holz-Ks; H: 1,38 m, eine Ni. O mit Marienbild. A: Im Florlwald wurden Lichter gesehen. Der alte Reithans, Johann Mayerhofer, war sehr fromm (vgl. O 17). Er befestigte ein hölzernes Kreuz an einem Baum; als der Wald geschlägert wurde, wurde ein höl zernes Kreuz gesetzt®®. A 8: Mühlehner-Ks in Bruckangern O: r. bei ZW. von GW. Bruckangern zum Haus A 20. Bs: Anton Mühlehner, A 20. St: br. Ks-Breitpfeilertyp; S: Kelch und IHS; Jz. am Sockel: 1890; H: 1,70 m; eine Ni. mit Pietä-Bild auf Blech. M: 1975 Elisa beth Stelzmüller. N: I S = Johann Schönauer, geb. in Sandl; 1862 Ehe mit Theresia Riepl; gest. 1906 als Bauer in A 20 im 68 Lj. an Lungen entzündung®®. A: Dank für Rettung, weil ein Schwein fast ein Kind getötet hätte®^. A 9: Rahensteiner-Ks O: Zwischen zwei Kastanienbäumen beim Rabensteiner, A 33. Bs: Karl Gutenbrunner, A 33. St: Einfaches Ks, Jz. 1913, H: 1,78 m; eine Ni. O mit Bild: Hlst. Dreifaltigkeit. M: 1976 Elisabeth Stelzmüller. Isj. J P = Johann Pelz, geb. 1850 am Rabensteinergut, Ritzenedt 6, Weitersfelden. 83 P: TrB. II b, 66; StB. IV, 35. 8^ Ludmilla Freudenthaler, geb. 1936. 85 P: StB IV, 22; TrB III, 23. 88 Kaufvertrag von 1831 in A 13. 87 Franz Kreslehner, geb. 1933, erfuhr es vom Vater. 88 Ignaz Oberreiter, geb. 1901. 88 Heinrich Gutenbrunner, geb. 1900. 80 P: TrB. III, 95; StB VI, 99. 87 Anton Mühlehner, geb. 1901. 16
Korporal beim 14. Infant.-Regiment Groß herzog V. Hessen, dauernd beurlaubt, Be sitzer des Bauernhauses A 31, 1875 Ehe mit Maria Edelmayr. 1892 brannte das Haus ab imd wurde nicht mehr aufge baut. Er war sehr fleißig und erwarb das Haus Nr. 33. Hier 1917 gest.®^ A: Dank für Gottes Segen, weil er trotz Un glück und Schulden wieder zu Haus und Besitz kam. G: Ks im Steinbruch Steinwald gemacht. Hausname von Ritzenedt, wo Rabenstein steht, auch auf Haus A 33 übertragen®^. A10: Kastl-Kreuz O: Bei der Ruine des alten Kastl-Hauses, A18. Bs: Herta Kastl, A 22. St: Holz-Kz mit Blechkorpus, H: 2,50 m; S; M: 1960 Helmut Nader, A 17, die ser im Juni 1964 in Australien ertrunken. A: nicht bekannt, aufgestellt ca. 1914; 1974 erneuert. G: Zum Haus A 18 gehörten auch 2 Ks, die 1967 und 1969 verkauft und weggebracht wurden. All: SiegUKreuz O: Westl. des Hauses A 1, auf Böschung der Nordwald-LStr. Bs: Auf dem Grund von Josef Hackl, A 1. St: Schönes schmiedeeisernes Kz, H: 1,40 m, auf Steinsockel; I: Fritz imd Verena Siegl, gest. 18. 5.1975. A: Am Nachmittag des Pfingstsonntags fuhr der Straßenwärter Friedrich Siegl mit Frau und vier Kindern zu den Schwiegereltern. Vor Amesreith kam Erwin Wiesinger in folge zu großer Geschwindigkeit ins Schleudern. Die jüngste Tochter Verena starb am Unfallsort. Friedrich S. starb auf der Fahrt ins Krankenhaus an inne ren Verletzungen imd Genickbruch®^. Die Frau und drei Kinder wurden schwer ver letzt in Spitäler eingeliefert. G: Witwe Maria Siegl ließ Kz v. Walter Sit ter, Freistadt, machen; Ks wurde am Jah restag 1976 bei Maiandacht v. Ffr. Josef Friesenecker geweiht. Etzelsdorf (E) E1: Jachs-Kreuzstöckel (Abb. 1) O: An der Wegkreuzung, Pfarrgrenze zwi schen St. O. und Grünbach. Bs: Johann Weglehner, Unterrauchenödt 2. St: Sockel und Schaft gotisch, Kopf rs.; Jz. 1681. H: 2,76 m; eine Ni. S. E2: Werditl-Ks O: Abzweigung des OW. Rannerbauer vom GW. Fü. Bs: Leopold Kerschbaummayr, E 4. St: Schaft rs.; ca. 1690, am Kopf Jz. 1897; S: IHS; H: 1,90 m; eine Ni. O mit Kreuzigungsbild. N: oberhalb der Ni.: A. St. = Albert Stütz, geb. 1825 in A 18; 1854 Ehe mit Josefa Greslehner; gest. 1901 im 77 Lj. an Gesichtskrebs®^. G: Beim Holzführen wurde Ks umgefahren, Kopf zerbrach, von A. St. ersetzt®®. E 3: Mühlweg-Ks O: An der Pfarrgrenze am alten Mühlenweg zur Kefermühle; gehört zu Grünbach. E 4: Pirklhauer-Ks O: Bei Einmündung des Hohlweges in den OW-Etzelsdorf. Bs: Rudolf Pirklbauer, E 2; St: Einfaches Ks, Jz. 1832 unter der Ni.; H: 1,30 m; eine Ni. W mit Bild hl. Oswald; M: 1975 v. Wilhelmine Herzog, St. 0.100, auf Blech mit Emailfarbe. N: Keine Initialen; laut P hat ein Kreller, wahrscheinlich Oswald Kreller, das Ks gesetzt. Kreller seit mindestens 1670 bis 1885 Besitzer auf E 2. 1832 heiratet Os wald K. Maria Anna Winklehner aus Steinböckhof, Pf. Lasberg. 1868 O. K. gest.®^ P: TrB III, 178; StB VI, 161. Barbara Kurz, geb. 1893. Augenzeugen und P: StB IX, 46. P: TB IV, 10; TrB. III, 66; StB. VI, 72. ®® Anton Kerschbaummayr, geb. 1892. ®7 P: TrB Ila, 32; TrB Ilb, 76; StB IV, 122. 17
ES: O: Bs: St: N: A: E6: O: Bs: St: N: A: E7: O: Bs: St: N: Mader-Kreuzstöckel Abzweigung des OW-E vom GW-Fü, südl. d. Dorfes. Josef Mader, E 3. lEinfadies Ks, typ. für Zeit um 1830, Jz. 1837; H: 1,35 m; eine Ni. SO mit HGB hl. Josef mit Jesuskind; M: 1976 Johann Penzkofer. J M = Josef Mader; 1816 Ehe Josef M., Bs. des Harau-Gutes in Heinrichsdilag, mit Cacilia F., Toditer des Leopold Pudimayr, Bauer in E 3. 1845 starb Josef M., Auszügler in E 3, 64 J., an Herzwassersudit®®. Aus mündl. Überlieferung nichts bekannt; vielleicht, weil laut P Josef und Cacilia Mader kinderlos waren. Poldl zu Grub-Ks V. GW Reikersdorf zwischen den Häu sern E 8 und E 9. Anton Etzistorfer, E 8. br. Ks, Breitpfeilertyp; Jz. 1851; H; 1,90 Meter; eine Ni. SW mit HGB Hlst. Dreifaltigkeit; M: 1973 Stefan Eder. I. SCH. = Josef Sdieuchenstuhl®®. L. EST. = Leopold Etzelstorfer^®®. J. Sch: geb. 1824, Bauer am väterlichen Anwesen in Grub (E 9), 1849 Heirat mit Anna Pirklbauer; gest. 1895, verw. Ausz. in E 9, an Gehirnschlag im 72. Lj.®® L. Est: geb. 1818, Ehe mit Elisabeth Pirerfellner 1847, Bauer am väterlichen An wesen in Grub (E 8); gest. 1874 an Luft röhrenschwindsucht mit 55 J.^®® Im Hause E 9 war eine ledige Frau, die ihr Geld für ein Ks vermachte, das von den beiden Nachbarn auf der Bloa (Wiese zum Bleichen) aufgestellt wurde^®^. Petern-Ks Vor dem Haus E17. Franz Friesenecker, E17. Einf. Ks nach Art der Ks E 4, E 5; Jz. 1873; H: 1,46 m; eine Ni. -> W mit HGB: Maria mit Jesuskind; M: 1975 Elisabeth Stelzmüller. F—J wahrscheinlich von späteren Besit zern abgeändert. Friesenecker Johann: geb. 1852, Spörbichl Nr. 1, heiratet 1878 in Windhaag Bar bara Jachs aus Prendt 11; kamen ca. 1895 dtuch Kauf auf das Petemhaus E 1^®®, das nach 1876 Johann Etzlsdorfer be saß^®®, dieser starb 1895 mit 47 J. in E1"^. Falls Jz. 1873 ursprünglich, wurde Ks von Anton Schaunberger gesetzt; dieser hei ratet 1850 als Bauer in E 1 Anna Puchmayr und stirbt 1890 als Auszügler in E1 mit 78 Jahren"®. G: Bis ca. 1940 stand Ks weiter südlich am Ks-Wieserl. Seit 1963 im Besitz von Franz F., der das Grundstück zum Hausbauen vom Elternhaus E1 bekam"®. E 8: Modlhauer-Ks O: r. vom Rannerbauer-OW. zwischen Modi bauer und Keferbach. Bs: Josef Kierlinger, E 5. St: Ks mit überdmchschnittlicher Breite und sehr großer Ni.; S: IHS; Jz. 1879; H: 1,50 m; eine Ni. -*■ SW mit Herz-JesuBild; M: 1975: Stefan Eder. N: L. A. Glasner: Leopold und Anna, ver ehelicht um 1860. 1893 starb Anna GL, geb. Pühringer, aus Lasberg, Bäuerin in E 5, an Schlagflüß im 53. Lj. 1894 starb Leopold GL, geb. in Windhaag, verw. Besitzer des Modihofes, E 5, an Magen geschwür, 58 J.^®^ A: Im Wald hat sich jemand aufgehängt"®. 1863 starb Johatm Pieringer, lediger Aus zügler in E 5, an Stickfluß durch Erhän gen, 48 J.^®®. »8 P: TrB Ilb, 75; StB IV, 27. " P ; TrB III, 42; StB VI, 19. "8 P: TrB III, 36; StB IV, 154. Anton Etzlstorfer, geb. 1901. Anton Kersdibaummayr, geb. 1892; Barbara Friesenedcer, geb. 1896. Josef Etzlstorfer, geb. 1898. 10^ P: StB VI, 21. P: TrB III, 47; StB V, 73. Franz Friesenecker, geb. 1928. 10' P: StB VI, 8; StB VI, 17. ^08 Zäzilia Glasner, geb. 1903. "0 P: StB IV, 96. 18
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