OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 3/4

Solche von vorstehendten Empfang der 75 Gul den 5 Schilling 22 pfennig abgezogen verbleibt ein Yberschuß so mir dem Herrn Richter eingehendtigt haben per 65 Gulden 7 Schilling 2 pfen nig. Daß bezeugen wir beete Rreuv er waither mit unser Hieraufgetrukhten Petschafft: ActumSupre Köstlich ist die Bemerkung und Verrechnung von 1 Eimer Bier „für die Schülermahlzeit", von der Bürgerschaft gespendet! Die nächste Bräuhausabrechnung ist aus 1708 erhalten geblieben, wonach „bey hissigen Preyhauß der Preyzinß betragen 156 Gulden; Im Preyhauß und Gmainwasser ausgaben auferloffen 15 Gulden 3 Schilling". Ab dieser Zeit sind auch die kaiserl. Bierauf schlag-Bestätigungen zeitweise vorhanden, dar nach waren pro viertel Jahr 20 Gulden Abgaben. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war für das Machlandviertel in Leopoldschlag die kaiserl. privilegierte Bräuer-Handwerkzunft, welche auch den Bieraufschlag einhob. Michael Reckhenzain und später Johann Michael Arneth waren die „Preu- und Zöchmeister". Ab 1740 wird der Bieraufschlag von jährlich 85 Gulden in drei Teilen eingehoben vom Obereinnehmer Rechberger aus Linz, und zwar zu Ostern, zu Bartholomä und Jahresende. Später wurden, wohl in folge der Geldentwertung, so gegen Ende des 18. Jahrhunderts, pro Quartal wieder 130 Gul den „an repartirten Bieraufschlag" aus Linz von der „Bieraufschlag-Gefälls-Administration der Bräuschaften" eingehoben. Aus einer Aufstellung kann man entnehmen, daß um 1790 pro Eimer Bier 30 Kreuzer 1 Pfen nig abzuführen waren, und daß damals durch schnittlich das Brauhaus in Neumarkt im Jahr 1500 bis 1700 Eimer Bier braute. Dies ist ein ganz beachtliches Quantum, da ein Eimer gleich 56V2 Liter ist. Gleichzeitig muß man berücksich tigen, daß allein in Neumarkt zehn Wirte Bier ausschenkten. In der interessanten Zusammenstellung über das Brauwesen in Oberösterreich von H. L. Werneck* finden wir über die Brauerei Neumarkt i. M. nur folgende Angaben: Das Gemeindearchiv ist noch nicht geordnet. Darum sind auch die Quellen für die Gründung und Auflösung der Braukommune nicht erreich bar. 1728 (Nr. 502) bezahlen Richter und Rat für 800 Eimer Bier 40 fl. Bieraufschlag. 1795 (Nr. 141) für 1171 Eimer Bier 445 fl. 47 Kr. Um die Jahrhundertwende war ein „Bräuverein" in Linz entstanden, der auch diese Brauerei ge pachtet hatte und dadurch ein BieraufschlagPauschale für die kommenden 6 Jahre von jähr lich 331 Gulden 39 Kreuzer „Konvenzionsgeld Wiener Währung" in Quartalraten zu erlegen vereinbart war. Am 21. Mai 1821 wurde eine Kommission ab gehalten, wo dies in einem Vertragswerk fest gelegt wurde. Doch 1829 wurde das Brauhaus in folge der Einführung einer weiteren Steuer, der „Verzehrungssteuer", an Michael Klambauer verpachtet und der Pachterlös zu gleichen Teilen mit Brauerlös an die 19 Hausbesitzer ausbezahlt. Ab 1849 bestand das Steueramt in Freistadt, dem vom Reinertrag des Bräuhauses (Brau-, kommune) 153 Gulden, jährlich 7 Gulden 39 Kreuzer, an Einkommensteuer eingezahlt wur den. Im Jahre 1857 dürfte die Brauerei einge stellt worden sein, weil 1858 als Restzahlung nur mehr 2 Gulden an Steuern bezahlt werden mußten. An „Gemeinbräuer" (Braumeister) werden ge nannt: 1625 und 1636 Wolfgang Khrels (Krei sen), Malzner und Bierbrauer; 1639 Tobias Schlöglböck, Bräuer; 1687 aus Hellmonsödt Adam Kirschner; 1726 Georg Gstöttner, Bierpreyer; 1740 Johann Puechmüllner, Preyer allda; 1761 Michael Klambauer, Bräumeister; 1780 vermutlich der Sohn des vorigen, Josef Klam bauer; als der Letzte in der Reihe war Michael Klambauer, geboren 1807, Haus Nr. 2, Bräu meister, er starb am 19. 8. 1854. Einige Jahre hernach wurden auch die drei Baulichkeiten ver kauft. Benützte Quellen: Markt- und Kommunearchiv Neumarkt i. M. im Oö. Lan desarchiv; Archiv der Stadt Freistadt; Heimafcbuda Neu markt. * H. L. Werneck: Brauwesen und Hopfenbau in Ober österreich von 1100—1930, Teil I. In: Jahrbuch 1937 der Gesellschaft f. d. Geschichte und Bibliographie des Brauwesens, S. 73.

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