OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 3/4

Brauerei bestehen dürfe, ja sie fingen einen regel rechten Streit an. Die Neumarkter Bürgerschaft wendete sich um Abhilfe zuerst an ihre Grund herrschaft Schloß Freistadt, welche für die Grundrechte der Neumarkter eintrat, wohl auch wegen der zu erwarteten Abgaben. Der Prozeß zog sich mehrere Jahre hin, wobei die Stadt Freistadt behauptete, Neumarkt läge innerhalb der verliehenen Bannmeile, da sie befürchtete, daß ihr daraus großer wirtschaftlicher Schaden entstehen würde. Trotz verschiedener Eingaben bis Linz und Wien konnte Neumarkts Bräuhaus bestehen bleiben. Der Prozeß endete erst um 1630. Dieses Bräuhaus wurde am Ende der Markt straße nach Linz errichtet und bestand eigentlich aus drei Häusern, die in kleinem Umkreis bei der Wegabzweigung auf den Tannberg standen. In deren Mitte war das eigentliche, steingemauerte Bräuhaus, in dem der Sud durchgeführt, also der Hopfen mit dem Malz gekocht wurde, wodurch das Bier seinen eigentümlichen Geschmack erhält. Oberhalb dieses Sudhauses war ein Zubau, zum Teil aus Holz, zum Teil gemauert, welche als Malz- oder Keimtenne diente. Unterhalb, das kleine niedrige Häuschen an der Straße (heute Nr. 21), war damals der sogenannte Gär- und Bierkeller, wo nach Ausgärung das fertige Bier in Fässer abgefüllt werden konnte, entweder zum Eigenbedarf oder auch zum Verkauf; er war un terirdisch durch ein hölzernes Abflußrohr mit dem Sudhaus verbunden. Eine fast dreihundertjährige Bräuabrechnung hatte sich erhalten im Marktkommunearchiv; der Originalität halber erfolgt hier die wortgetreue Abschrift: Verzeichnus Was bey dem auf Gemaine Markht gebräuten Praupier, den 18. July 1686 Empfangen und hin gegen widerum aus gehen wordten als: erstlich von 19 Haus von irdten so 1 Bürger zu V4 Malz und 1V2 Pfund Hopfen empfangen. Von diesem ist in Guetten Pier, so mir auß dem Präu Hauß von 53^/2 Emer, daran auf die Füll Gehraucht 4 Emer und denen schull Kindtern auf ersuch zu ihrer schueller Malzeith von der Bür gerschaft geschenkht 1 Emer, verbleibt daryber zuverrechnen 48^/2 Emer davon ist der Emer verkhaufft wordten per 1 Gulden 4 Schilling bringt in Gelt: 72 Gulden 6 Schilling Item offers Pier: 7 Emer iedten verkaufft umb IßlOs bringt: 1 Gulden 1 Schilling 10 Pfennig Ingleichen von diesen Praupier 19 Zihen Tröbern, davon aber den Thomas Pramer wegen des Keller 1 Ziber geben wordten verbleiben nur 18 Ziber zuverrechnen ieden verkhaufft per 24 Pfennig . . . per 1 fl 6 s 12 pf Zu samben die zutragung dieses Praupier bringt.. .75 fl 5 s 22 pf Hierauf folgen die bey diesen Praupier ange wandte Aus Gaben Als: Erstlich vir die Präu Leuth daß Malz zu samben getragen 4 Kai pier 3 mal Brot... 2 Schilling Ingleichen zum Einfassen 2 Kai pier 3 mal Brot... I Schilling 6 pfen. Item dem Malz Brecher mit samt dem Brot und Fleisch bezahlt 1 s 18 pfeni Dem Veith Obersteiner für das Preu Holz be zahlt lfl,4 Schilling Item dem Malzfuhrmann bezahlt... 6 Schilling 20 Pfennig Ingleichen 2 Kan pier 2 mal Brot geben . . . 1 Schilling 2 pfennig Item dem Wasserfuhrmann, von 9 Leidt Wasser bezahlt. . . 7 s 6 pf Item so ist in daß Preu Hauß 16 Ka pier geben wordten . . . 6 s 12 pf Ingleichen 2 pfund Kääs und 2 Laib Brot. . . 2 s 20 pf Item so ist denen Preuleuthen ein Nacht Essen geben wordten 2 pfund Fleisch 2 Ka pier ... I Schilling 18 pfen nig Ein Seitl Prandtwein ... 24 pfennig Item 20 Pfundt pöch iedes pfundt 2 mal. . . 5 s 10 pf Item dem Pindter Pindterlohn . . . 5 s 10 pf Ein Nachtessen geben . .. 20 pf Item denen zween Helffern mit samt den Khüen bezahlt. . . 4 s 24pf Denen zween Tragern bezahlt. . . 1 s 18 pf Item zu dem Tröbertrag 9 Ka pier... 3 s 18 pf Ingeichen so ist nach dem Piertragen in Essen und trinkhen aufgangen ... I gülden 2 s 4pf Summa die Ausgaben bringen: 9 fl 6 s 20 pf

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