OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 3/4

Und treibt sich immer nur herum In grauer Zeit, im Altertum."^'' Von der so eifrigen Sammlertätigkeit des Rechts anwaltes Dr. Schmotzer mag eine Querverbin dung zu Fritz von Herzmanosky-Orlando gezo gen werden. Nicht nur, daß der Dichter selbst bereits in seiner Studentenzeit „ein eifriger Sammler seltsamer und ausgefallener Gegen stände"^^ war, er fühlte sich auch zu Sammlern sehr stark hingezogen. Seine Freundschaft mit fiofrat Pachinger und Alfred Kubin geht auf diese Sammlerleidenschaft zurück®^. Zwei Pa stellzeichnungen Herzmanovskys, sie zeigen Al fred Kubin einmal mit ihm selbst, einmal mit Anton Pachinger, erinnern daran^®. Die Figur des Hofrates Anton Pachinger®^, dem durch Herzmanovsky-Orlando unter verschie densten Namen literarisch mehrfach ein Denk mal gesetzt wurde, erscheint unter einigen Na men in der „österreichischen Trilogie"^®. Nach Josef Ties heißt er im „Gaulschreck"^® Rat Ro chus Großkopf, in Scoglio Pomo-^ Rat Blasius Großwachter und im „Maskenspiel"^® tritt er als Rat Xaver Naskrückl auf. Als eine weitere Pachingerfigur ist noch der Onkel Toni aus der autobiographischen Kurzgeschichte „Onkel Tonis verpatzter Heiliger Abend" anzuführen^®. Was die literarische Bedeutung der PachingerTypen®® oder Pachinger-Figuren®^ betrifft, so stellt Monika Freiin von Gagern fest: „Sein Auf tauchen ist meist sporadisch und episodenhaft, er wird immer nur als Nebenfigur verwendet, ohne eine eigene Geschichte zu erleben®®." Was ist nun über die lebende Vorlage, den Hof rat Pachinger, zu sagen? Er wurde am 22. November 1864 in Linz gebo ren, absolvierte dortselbst das Gymnasium und besuchte neben dem Studium der Rechtswissen schaften an der Wiener Universität auch kunst historische Vorlesungen. Seine volkskundliche Sammlung, vorerst in Linz, in seinem Haus, Bethlehemstraße 31, untergebracht, kam in den Besitz der Stadtgemeinde Linz. Um 1931 lebte er in München. Von seinen zahlreichen, hauptsäch lich volkskundlichen Arbeiten sei hier stellver tretend das „Lexikon der Amulette und Talis mane" aus dem Jahre 1926 erwähnt®®. Monika von Gagern nimmt an, „1938 scheint Hofrat An ton Pachinger, der Sammlerfreund Herzmanovs kys und Kubins aus der Münchner Zeit, den beide schon einige Jahre aus den Augen ver loren hatten, gestorben zu sein"®®. Der Verfasser will unter keinen Umständen den verdienstvollen Heimatforscher Dr. Oskar Schmotzer in irgendwelchen Bezug zu Herz manovskys literarischen Pachinger-Figuren oder -Typen bringen. Nichts läge ferner! Durch den vorstehenden Exkurs soll nur festgestellt wer den, daß seine Person und seine heimatkundliche Tätigkeit, der der Welser Rechtsanwalt den größ ten Teil seiner Freizeit widmete, auf Fritz von Hermanovsky-Orlando einige Faszination aus geübt haben dürfte. Gerade Dr. Schmotzers Be schäftigung mit Sagen und Mythen war es, der wir — wenn der Ausdruck gestattet ist — die zweite Querverbindung verdanken, da der Dich ter diesen Themen, wie der obenstehende Brief deutlich beweist, besonders zugetan war. Rindbach selbst ist im Leben Fritz von Herz manovsky-Orlando von wesentlicher Bedeutung. Dazu führt Monika von Gagern aus®®: Im Sommer 1910 unternahm er eine Reise nach Triest und Porto Rose. Mitte Juli fährt er dann mit seiner späteren Gattin Carmen nach Rind bach am Traunsee, wo seine Eltern meist den ' „Der Lästian", S. 1. A. Barthofer, Das Groteske, S. 41. ■ Vgl. dazu: M. v. Gagern, Ideologie und Phantasmagorie, S. 15: „Hofrat Pachinger, Kubin und Herzmanovsky fanden damals aufgrund gemeinsamer Sammelleidenschaft zueinander!" ' Ebenda. 'Vgl. dazu: F. Krackowizer - F. Berger, Lexikon, S. 22. ' J. Ties, Das Bild Österreichs, 5.150. — Dazu auch: W. Welzig, Beobachtungen, S. 103. ' Roman: „Der Gaulschreck in Rosennetz". Roman: „Der Rout am Fliegenden Holländer oder Scoglio Pomo". ' Roman: „Das Maskenspiel der Genien". ' J. Ties, Das Bild Österreichs, S. 173, Anm. 3. ' Bezeichnung nach M. v. Gagern, Ideologie und Phantasmagorie, S. 59. Ebenda. ' Ebenda. ' F. Krackowizer - F. Berger, Lexikon, S. 222. ' M. V. Gagern, Ideologie und Phantasmagorie, S. 34. ' Ebenda, S. 21.

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