OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 3/4

„Pfaffe" in der Übergangszeit die Wotansprie sterschaft verstanden wurde. Sollten Sie einmal nach Rindbach kommen^, würde es mich sehr freuen, wenn Sie uns besu chen würden, um über diese interessanten The men zu plaudern. Mit vorzüglicher Hochachtung Fritz Herzmanovsky-Orlando dzt.: Rindbach alTraunsee Villa Almfried Unser Besitz liegt sop'* Ob ein Besuch des Welser Rechtsanwaltes Dok tor Oskar Schmotzer in Rindbach erfolgte, kann nach dem vorliegenden Material nicht festgestellt werden, darf aber bei dessen Sammlerleiden schaft hinsichtlich der Heimatkunde und beson ders der Sagenmotive nicht ausgeschlossen wer den. Um im nachfolgenden Teil etwas auf den Inhalt des Briefes an Dr. Schmotzer eingehen zu kön nen, wollen wir uns zunächst mit ihm, der Per son des Empfängers, kurz beschäftigen. Geboren am 1. Juli 1880 in Vöcklabruck, be suchte er das Benediktiner-Stiftsgymnasium in Kremsmünster, maturierte 1889, studierte an den Universitäten Wien und Graz Rechts- und Staatswissenschaften und promovierte 1903 zum Doktor der Rechts- und Staatswissenschaft^^. Noch im selben Jahr tritt er in die Advokaten kanzlei des Welser Bürgermeisters Dr. Johann Schauer^^ ein, die er 1910 übernahm. Als Kriegs freiwilliger rückt er vierunddreißig jährig im Jahr 1914 ein und beendet den Ersten Weltkrieg als mehrfach dekorierter Reserveoffizier'^. Bereits um 1930 darf er auf eine Reihe von Aufsätzen über Sagen, Gebräuche und Rechtsaltertümer in oberösterreichischen Zeitungen hinweisen'^. Von 1919 bis 1924 wirkte Dr. Schmotzer als Bürgermeisterstellvertreter in der Welser Kom munalpolitik'®. Im Jahre 1934 finden wir ihn als Organisator des Welser Festzuges „Der Wald und seine Leute"'®. Es verging kaum ein Sonn- oder Feiertag, an dem der Welser Rechtsanwalt nicht irgendeinen Streifzug in Oberösterreich unternahm und den Spuren einer Überlieferung oder eines Brauchtumes nachging'^. Neben seiner Verdienste um die oberösterreichischen Trachtenvereine werden im Schrifttum besonders „seine reichen Kennt nisse und wertvollen Erfahrungen als Heimat forscher, sein vielseitiges Wissen aus der Samm lertätigkeit örtlichen Sagengutes und bäuerlichen Brauchtumes, sein ausgezeichnetes Verständnis oberösterreichischer Mundart und ländlichen Fa milienlebens"'® hervorgehoben. Dr. Oskar Schmotzer starb hochbetagt am 20. Oktober 1963 in seinem Haus in Wels, Maximilianstraße 20. Leider ist sein umfangreicher Nachlaß an Mate rialsammlungen des ideellen Bereiches der Volks kunde nahezu'® unbearbeitet geblieben. Diese leidenschaftliche Sammlertätigkeit auf dem Gebiet der Volks- bzw. Heimatkunde fand selbst in einer Welser Faschingszeitung des Jahres 1930 Erwähnung. In einer humorvollen Schilderung der Freizeitbeschäftigung des Welser Advokaten heißt es von ihm: „Einer auch aus dieser Runde Beschäftigt sich mit Heimatkunde. Alte Märlein, alte Sagen, Lassen's Herz ihm höher schlagen. Nach Quellennymphen und nadi Feen Sieht man ihn im Mondschein spähen. Schaut er in einen alten Bronnen, Schwebt er schon in Lust und Wonnen. In einen grünen Haselhain Tritt er mit frommem Schauder ein. Nach manchem alten Sagenschatz Gräbt der Herr Doktor Ossy Schmatz ° „kommen" ist mit einem m mit Querstrich darüber ge schrieben. Es folgt über etwa eine halbe Seite eine Handskizze mit den eingeschriebenen Bezeichnungen „See", „Straße nach Ebensee", „Bach", „Rindbach", „Mendelsohn", „Herzmanovsky", „Eibenberg". " F. Krackowizer - F. Berger, Lexikon, S. 297. Vgl.: ebenda, S. 280. Dr. Oskar Schmotzer zum Gedenken. " F. Krackowizer - F. Berger, Lexikon S. 297. Dr. Oskar Schmotzer zum Gedenken. Ein Leben im Dienste der Heimat. " Dr. Oskar Schmotzer zum Gedenken. Ein Leben im Dienste der Heimat. " Vgl. dazu; W. Rieß, Die Stadt Wels in der Sage.

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