OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 3/4

provisorischer Kustos am Oö. Landesmuseum in Linz an und wurde damit Nachfolger des 1902 verstorbenen Naturforschers Andreas Reischek, erlangte 1905® sein Definitivum und erhielt am 1. April 1908^® die Ernennung zum Direktor dieser Anstalt, deren Geschicke er bis Ende Juni 1937^^ leitete. Am 1. Juli des gleichen Jahres trat er als Hofrat^^ in den dauernden Ruhestand. In dieser Zeit seiner langjährigen Position — er war der am längsten tätige Museumsdirektor des digte Kustodenstelle wurde dem Archäologen und Kunstgelehrten Dr. Hermann Ubell aus Graz proviso risch verliehen. Demselben war noch Aufschub zur Beendigung einer Studienreise durch Italien und GriechenlandP) gewährt worden, während welcher Zeit Vice-Präsident Straberger auch die Obliegenheiten des Kustos auf sich genommen hatte."(^). P) Vgl. Seite 1 dieser vorliegenden Arbeit. (^) Archiv des Musealvereins, 1880—1906, Mappe 65, im Oö. Landesarchiv, Linz; auch Anm. 9. ' a) Eingabe der Verwaltung des Museums FranciscoCarolinum an den hohen Oberösterr. Landesausschuß in Linz, Z. 314/05 vom 22. Mai 1905: „In der General-Versammlung des Vereines Museum Francisco-Carolinum vom 10. Mai 1. J. wurde die definitive Anstellung des bisher provisorischen Kustos Dr. Hermann Ubell beschlossen. Nach Par. 8 der Statuten des Vereines muß für die definitive Ernennung des Kustos die Genehmigung des Landesausschusses eingeholt werden, und beehrt sich die gefertigte Museumsleitung um die wohl geneigte Zustimmung zur Ernennung des genannten Museums-Beamten ergebenst zu ersuchen." b) Die handgeschriebene Antwort erfolgte mit Datum 25. Mai 1905 in dem Schreiben des „Landesausschuß im Erzherzogtum Österreich ob der Enns", Z. 11.977, Präs. 23. Mai 1905: „Mit Bezugnahme auf die Zuschrift vom 22. Mai 1. J., Z. 314, beehrt sich der Landesausschuß mitzuteilen, daß derselbe mit der definitiven Bestellung des Herrn Dr. Hermann Ubell zum Kustos des Museums ein verstanden ist. Vom Landesausschusse im Erzherzogtume Österreich ob der Enns, für den Landeshauptmann: Joh. Nep. Hauser." " a) Eingabe der Verwaltung des Museums FranciscoCarolinum an den hohen Oberösterr. Landesausschuß vom 3. April 1908: „Die ergebenst unterzeichnete Verwaltung des Mu seums Francisco-Carolinum in Linz bittet zur Kennt nis zu nehmen, daß der Verwaltungsrat des Museums in seiner Sitzung vom 1. April 1. J. dem bisherigen Kustos Herrn Dr. Hermann Ubell einstimmig den Titel eines Museum-Direktors verliehen hat. Linz, am 3. April 1908 Das Museum Francisco Carolinum in Linz: Der Präsident: Jul. Wimmer Der Sekretär: H. Commenda" b) Die zustimmende Antwort des Landesausschusses wurde in der Sitzung vom 9. April 1908, Z. 8996/ Präs. beschlossen und am selben Tage dem Museums präsidium mitgeteilt. P) P) Faszikel 1146, Landesausschuß; Archiv des Museal vereines, Bd. 66 (1907—1917), im Oö. Landesarchiv in Linz. c) Mit der Übernahme des Museums Francisco Carolinum durch das Land Oberösterreich(^) wurde Dr. Ubell Landesbeamter und trat seinen Dienst am 1. 1. 1920 an. Den Amtstitel „Direktor des Museums" erhielt er am 5. Oktober 1926 (Z. 2 1689-2 26). (^) „. . . am 5. Mai 1920 beschloß der Landtag die Übernahme des Museums in das Eigentum des Landes (Landtagsberichte 1920, S. 460) und am 27. Oktober erfolgte die Übergabe" ... (Ignaz Zibermayr, Jb. d. Oö. Mus.-Ver., 85. Bd., Linz 1933, S. 177.) Direktionsberichte 1937 im Jb. d. Vereines f. Landes kunde u. Heimatpflege im Gau Oberdonau (früher Oö. Musealverein), 88. Band (1939), S. 18: „Mit 1. Juli 1937 trat Hofrat Dr. Hermann Ubell in den dauernden Ruhestand und Dr. Theodor Kerschner wurde zum Direktor des Museums bestellt. Über die 35jährige erfolgreiche und grundlegende Tätigkeit Ubells am Landesmuseum geben die Jahresberichte aus der Zeit seines Wirkens eingehend Aufschluß ...": Hofrat Ubell war 1934 „wegen zunehmender Schwer hörigkeit als Vertreter der Landesregirung im Aus schusse" zurückgetretenP), führte aber die Leitung des Museums weiter und veranstaltete im ersten Halb jahr 1937 noch drei Ausstellungen, und zwar: die erste vom 4. bis 28. Februar (Arbeiten der Stahl schnittschule Steyr), die zweite vom 2. bis 27. März (Sonderausstellung: Reisebilder aus Nord und Süd, Aquarelle, Gouachen, Zeichnungen von Franz Glaub acker und Leo Adler) und die dritte vom 20. Juni bis 4. Juli (Monumentalplastik von Adolf Wagner). Alle Ausstellungen waren im Festsaal des Landesmuseums untergebracht. (^) (^) Jb. d. Oö. Musealvereines, 86. Band (1935), S. 11. (^) Jb. d. Vereines f. Landeskunde u. Heimatpflege im Gau Oberdonau (früher Oö. Musealverein), 88. Band, Linz 1939, S. 17; (Berichtsjahr 1937, in dem Ubell noch die Freude einer Besucherzahl von 10.738 Per sonen erleben konnte.) Vgl. Jb. d. Vereines f. Landes kunde u. Heimatpflege, Bd. 88, S. 17; — „Tages-Post" Nr. 150, Linz, 3. Juli 1937, S. 10 (Julius Wimmer); — „Tagblatt" Nr. 152, Linz, 6. Juli 1937, S. 6. Hofratstitel mit Erlaß des Bundespräsidenten vom 27. III. 1936, Z. II 924-36. Vgl. Justus Schmidt, Jb. d. Oö. Musealvereines, Bd. 93, S. 89.

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