nehmen-^. Ferner teilte der Pfarrer mit, er könne für die Beschaffung des Baumaterials nichts tun. Auf diesen Brief antwortete F. Subprior im Auf trage des Prälaten wie folgt^^: da der Pfarrer das Material nicht beschaffen könne oder wolle, was seinen eigenen Worten zufolge dringend erfor derlich sei, müsse der Abt selbst die Sache in die Hand nehmen. Zu diesem Zweck werde er also den Maurermeister mit seinen Bauleuten nach Pettenbach schicken. Was die Resignation Grafenhubers anlange, so solle sie von ihm „libere, spontanee, et propria spiritualis et corporalis quietis intuitu beschechen", keineswegs aber sei sie vom Abte beabsichtigt, wie dies P. Maurus anzunehmen scheine. Auf den Einwand des Pfarrers, sein Oberer hätte ihm ja den Wieder aufbau seines Pfarrhofes und die Anfertigung eines Bauplanes durch Baumeister Prunner be fohlen, ließ ihm Fixlmillner folgendes mitteilen. Er erinnere sidi sehr wohl dieser Anordnung, doch habe er nicht erwartet, daß Herr Prunner einen solchen Plan anfertigen werde, „welcher mehrers einen gschloss als Pfarrhoff gleichen solte." Überdies sei er aus den damaligen Be richten überzeugt gewesen, das Gebäude sei so sehr durch den Brand mitgenommen, daß ein Neubau unbedingt durchgeführt werden müsse. Inzwischen habe jedoch der Bericht der Sachver ständigen ergeben, daß dies keineswegs der Fall sei. Daher widerrufe der Abt sein damals gege benes Wort zwar nicht, sondern erkläre, daß er es unter diesen Umständen niemals gegeben hätte. Nunmehr reagierte P. Maurus ziemlich verbit tert^®. Er bleibe dabei, seine Entlassung zu er bitten. Es sei ihm auch „khein so büebischer Gedankhen iemahlen in das herz khomen", durch sein Verbleiben in der Pfarre die Anordnungen seines Oberen zu behindern. Was die Notwen digkeit eines Neubaues angehe, so werde die Er fahrung in Zukunft lehren, wer recht behalten werde, er oder seine Widersacher. Schließlich wandte sich der Pfarrherr heftig gegen den Vor wurf, einen zu aufwendigen Bau geplant zu haben. Jeder, der von einem Riß etwas ver stehe, erkenne, „daß solch nah arth vnd Manier der Bauverständigen Roth außgetuschet, mähet nur Eine parada, .. . Ein Burgerllihes Lebzelter Hauß zu Crembsmünster stellet diser Riß Vor, nicht Ein schlosß". Der alte Bau sei viel ansehn licher gewesen, als es der neue geworden wäre. Der Neubau hätte überdies mehr dem regulären Leben entsprochen und größere Bequemlichkeit geboten. Schließlich werde ja ein erster Plan nicht angefertigt, um darnach sofort den Bau aus zuführen. Er sei hingegen dazu bestimmt, daß man daran noch Ausstellungen mache und Ände rungen und Verbesserungen anbringe. Erst nach solchen Verbesserungen werde ein zweiter Plan gezeichnet. Mithin verdiene er des Risses wegen keinen Vorwurf. Die Verärgerung des Pfarrers zeigt noch der Zusatz an: „Ne facias alijs, quod tu fieri tibi non vis, sed facias alijs, quod fieri tibi vis olim in senectute vel debilitate." Auf die sen Brief hin, der so deutlich die Mißstimmung Grafenhubers erkennen ließ, suchte P. Subprior den Mitbruder zu beschwichtigen®"'. Vor allem wies P. Oddo darauf hin, daß nicht der Abt selbst den geplanten Neubau als Schloß bezeich net habe. Vielmehr seien die Leute, denen Fixl millner die Angelegenheit zur Begutachtung überlassen habe, zu dieser Schlußfolgerung ge langt. Er, der Subprior, habe den Riß nie zu Gesicht bekommen, könne sich daher auch kein Urteil erlauben. Mit diesem Schreiben endet der Briefwechsel. Der Wiederaufbau des Pettenbacher Pfarrhofes erfolgte jedoch nach den Absichten des Abtes von Kremsmünster, der Neubau von Grxmd auf, wie ihn Johann Michael Prunner geplant hatte, kam nicht zustande. Daher ist auch der Prunnersche Bauplan nicht auf uns gekommen, was wir heute wohl sehr begrüßen würden. Aber auch diese Art der Wiedererrichtung kostete das Johann Michael Prunner führte um diese Zeit in Regensburg Bauten für das Benediktinerstift St. Em meram, die Umgestaltung der Kirche der AugustinerEremiten und den Bau von Stadthäusern durch (Watzinger, Prunner, 24). Schreiben des P. Subpriors Oddo an Pfarrer P. Mau rus, Kremsmünster, 31. 3.1732 (StAKr, Schachtel Q). Schreiben des Pfarrers P. Maurus an P. Subprior Oddo, Pettenbach, 7. 4. 1732 (ebda). Schreiben des P. Subpriors Oddo an Pfarrer P. Mau rus, Kremsmünster, 8. 4. 1732 (ebda).
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