OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 3/4

sei^. Daraufhin setzte P. Maurus dem Abt in einem ausführlichen Schreiben auseinander, daß eine Begehung durch Baumeister Prunner, dessen Maurermeister, den Pfarrer und den Kaplan P. Maximilian ergeben habe, daß sich auch der Pfarrer- und Gästetrakt in schlechtem Bau zustand befinde und daher in den Wiederaufbau einzubeziehen sei®. Am 3. März sandte des wegen der Abt zwei Zimmerleute nach Pettenbach, die alles Nötige wegen des Bauholzes mit Grafenhuber besprechen sollten®. Den beiden Männern gab Fixlmillner ein eigenhändiges Schreiben an den Pfarrherrn mit^®. Darin emp fahl er die Überbringer dem Wohlwollen des P. Maurus. Er sollte auch die beiden Sachverstän digen den Pfarrhof in Augenschein nehmen las sen. Der Prälat mahnte auch, P. Maurus solle ob des materiellen Gebäudes das geistliche nicht zer stören, was vielen zum Ärgernis gereichen könne^h Wenn sich Alexander in seiner Unter schrift „an das Gelübde der Armut gebundener Abt" nennt^®, deutete er schon an, in welche Richtung seine Kritik zielte. Nach seiner Mei nung plante der Pfarrer den Wiederaufbau seines Pfarrhauses zu aufwendig. Auf Grund der Aussagen, die die beiden Sach verständigen dem Abt gegenüber machten, erließ dieser schon am nächsten Tag seine Weisungen, die der Hofmeister Johann Jakob Stängl nach Pettenbach weiterleitete^®. Da die übereinstim menden Berichte der Zimmerleute ergeben hätten, daß sich die Fundamente des Pfarrhofes in gutem Zustande befänden und daher ohne Schwierig keiten ausgebessert und überdacht werden könn ten, erübrige sich ein Umbau des Gebäudes. Al lerdings solle insofern eine Änderung vorgenom men werden, „das beyn Ein: oder Aufgang des Pfarrhofs, ein Neue Stüegen mit ainen Protal auf iene arth wie hiesige Abbtey-Stüegen gemacht werde". Weiter sollten der andere Stock erhöht und dem Pfarrerstock bezüglich der Fenster und anderer Dinge angeglichen werden; die hier durchgehende baufällige Einfahrt solle nieder gerissen und eine neue errichtet werden. Der Sta del solle an der vorigen Stelle wieder aufgebaut, die Stallungen nach Möglichkeit ausgebessert werden. Man möge sich auch baldigst über die notwendigen Baumaterialien verständigen, damit die Gebäude ehestens wieder unter Dach kämen und somit größerer Schaden vermieden werde. Schließlich habe der Abt mit dem Bau den Zim merer Kaspar Grinzenberger und Georg Grinzenberger beauftragt, der ein tüchtiger Maurer sei, sich auf die „Rüß" wohl verstehe und in Stukka turarbeiten bewandert sei. Der Pfarrherr möge mit den beiden Handwerkern besprechen, was an Bauholz, Latten, Nägeln, Steinen, Ziegeln, Kalk und Sand gebraucht werde und woher man all diese Erfordernisse beschaffen müsse. Es solle diesbezüglich auch ein Uberschlag gemacht wer den. Sollten sich dabei Schwierigkeiten ergeben, werde der Prälat gern Beihilfe leisten. Daraufhin deutete P. Maurus an, daß er die Lasten, die der Wiederaufbau seines Pfarrhofes mit sich bringe, wohl nicht mehr werde tragen können^^. ' Schreiben des P. Priors Sebastian Mayriechner an Pfarrer P. Maurus Grafenhuber, Kremsmünster, 8. 2. 1732 (StAKr, Schachtel Q). Alexander III. Fixlmillner regierte in den Jahren 1732—1759 als Abt von Krems münster (vgl. Kellner, Profeßbuch, 287 ff.). P. Sebastian Mayriechner versah das Prioramt in den Jahren 1723—1732 (vgl. ebda, 267). ® Schreiben des Pfarrers P. Maurus an Abt Alexander Fixlmillner, Pettenbach, 14. 2. 1732 (StAKr, Schach tel Q). P. Maximilian König war 1728—1733 Kaplan in Pettenbach (Kellner, Profeßbuch, 277). ® Vgl. das Schreiben P. Priors Sebastian an Pfarrer P. Maurus, Kremsmünster, 3. 3. 1732 (StAKr, Schach tel Q). Schreiben des Abtes Alexander an Pfarrer P. Maurus, Kremsmünster, 3. 3. 1732 (ebda). Der Brief ist nur in einer Abschrift von der Hand des Archivars P. Theo dorich Hagn überliefert, der dieses Amt von 1841 bis 1858 innehatte. Einer Anmerkung Hagns zufolge schrieb der Prälat höchst selten eigenhändige Briefe. Dies läßt die Bedeutung erkennen, die Fixlmillner der Angelegenheit zumaß. " „. . . ne dum de aediflcio materiali erigendo agimus, spirituale /: et quidem ad scandalum plurimorum: / destruamus" (ebda). „Rdae Paternitais Verus Pater Alexander sed ad votum paupertatis adstrictus Abbas" (ebda). »3 Schreiben des Hofmeisters Johann Jakob Stängl an Pfarrer P. Maurus, Kremsmünster, 4. 3. 1732 (StAKr, Schachtel Q). Stängl war Hofmeister im Stift Krems münster vom 1. 4. 1726 bis in die Jahre 1753/54 (vgl. die entsprechenden Cammerey-Raittungen, Aus gaben auf Bstall: und Besoldungen, StAKr, KRB IV/l/IIa, 1726/27; KRB IV/6/Ia, 1753/54). " Schreiben des Pfarrers P. Maurus an Hofmeister Stängl, Pettenbach, 5. 3. 1732 (StAKr, Schachtel Q).

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