sich die „Hendln" in acht nehmen müssen und den man, wenn man es geschickt anstellt, ein sperren kann: Fuchs und Heim' 0 Henne 5tal( • Fuchs \| Zwei Spieler. Einer nimmt die „Hennen", der andere die „Füchse". Ausgangsstellung siehe Bild! Zwei Füchse bewachen den Eingang zum Stall. Gezogen wird abwechselnd. Ein Stein darf jeweils bis zum nächsten Schnittpunkt weiterge rückt werden. Die Füchse dürfen sich nach allen Seiten bewegen, die Hennen nur in Richtung zum Stall. Wenn eine Henne so vor einem Fuchs steht, daß der dahinterliegende Schnittpunkt un besetzt ist, darf der Fuchs darüberspringen und die Henne aus dem Spiel nehmen. Übersieht er das Springen, dann wird er vom Gegner bis zum nächsten Springen aus dem Spiel genommen. Die Hennen haben gewonnen, wenn sie den Stall voll besetzt haben; der Fuchs ist Sieger, wenn er so viele Hennen weggenommen hat, daß die Hennen den Stall nicht mehr voll bekommen. Die Rolle des VOGELS im Kinderspiel hat sich vollkommen geändert. In früheren Jahrhunder ten war es ein selbstverständliches und beliebtes Spiel, Vögel oder Insekten an einem Faden zu befestigen und damit fliegen zu lassen. Wehrhan^- wußte das noch am Ende des vorigen Jahr hunderts als übliches Kinderspiel zu berichten und konnte darauf hinweisen, daß diese Quä lerei schon der römischen und griechischen Ju gend bekannt war. Das Spiel ist außerdem einige Male abgebildet worden und auch mehrfach in die Literatur eingegangen®^. Der Straßburger Sittenprediger Johann Geiler von Kaysersherg (1445—1510) beschrieb es in seinem 1511 ge druckten „Granatapfel": „Wenn ein knab ein spetzlin gefacht, so bindt er es an einen faden, etwan wies armes lang oder zwaier, und laßt das spetzlin fliegen und behelt den faden in der Hand; so fleugt es auff und maint, es wöll hin weg, so zeucht der knab den faden zu im, so feit das spetzlin wieder ab." Heute kommt es nicht mehr vor, daß Kinder im Spiel die Tiere leiden lassen. „Vögel fangen", „Vögel zähmen", „Vögel verkaufen", „Krähenrupfen" (vgl. Abb. 2) sind heute nur noch Spielnamen®*. Spatz, fliag aus, Kimm wieder ins Haus! Dieser Kinderreim ist Relikt eines in einen Spiel dialog eingekleideten Fangenspiels. 220 Spatz, Ammerling, Fing, Nenn ma drei Vögl g'schwind! Elstern, Krahn, Heahn, Hab'n eahm glei(ch) wieda g'sea (gesehen). Peuerbach Da Fuchs, da Fuchs, da kommt er scho(n) Und holt sich Henn und Gockelhah(n). Altenberg 218 Da Fuchs im Grab'n Hat d' Henn daschlag'n. Hat s' g'rupft, hat s' g'raft. Hat d' Federn vakaft. Walding Auf da Alm sitzt a Schwalb'n, Laßt a Patzerl abafall'n. Kimmt da Jaga mit 'n G'wehr, Schoißt dös Patzerl hin und her. Karl Wehrhan, Kinderlied und Kinderspiel. Leipzig 1909, S. 12. " So z. B. im Lied des Georg aus „Götz von Berlichingen" von Johann Wolfgang von Goethe. Vgl. dazu: J. Hills, a. a. O., S. 11 f., 53, 62. — und O. Kampmüller, Obierösterr. Kinderspiele, a. a. O., S. 165.
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