OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 3/4

Der oane tuat Zithern schlag'n. Der ander tuat blas'n. 210 Hinter der Hollerstaud'n ... (weiter wie Nr. 209) Lichtenberg Schönegg Hinter mein Vadern sein Stadl, Da sitzen zwoa Has'n; Oana tuat Zithern schlag'n, Oana tuat blas'n. Der mit sein Ganggerlkrag'n Hat mi in Dreck eing'schlag'n. Der mit seiner Zipfelhaub'n Will ma's net glaub'n. Riedl und Klier^'' haben darauf hingewiesen, daß die Hasen mit Trommel, Geige oder Zither — Instriunente, die drei verschiedenen Alters schichten angehören — zu dem alten Motiv der musizierenden Tiere gehören, die besonders in bildlichen Darstellungen anzutreffen sind. Natürlich ist der Hase auch im Rätsel vertreten: Warum rennt der Hase über den Berg? (Weil er unten nicht durch kann.) 213 Welches ist das gefräßigste Tier? (Der Hase, denn er hat zwei Löffel.) Gustav Gugenbauer^'' entdeckte in der volkskimdlichen Sammlung des vor 250 Jahren in Linz lebenden Notars Johann Carl Seyringer eine „Hasen-Denksportaufgabe", die bis heute nichts an Beliebtheit verloren hat: auch zwei Söhne, jedoch gleichwohlen nur drei Personen, deren jeder ein Has zuteil wurde und mithin keiner mangelte.) Der FUCHS wird in Reimen, Liedern und Spie len fast ausschließlich als gefährlich, verschlagen und listig hingestellt. Diese Meinung gewinnt das Kind aber nicht aus Erfahrung oder Beob achtung, sondern vor allem aus mancherlei Fa beln, von denen einige bis ins 8. Jahrhundert vor Christus zurückreichen®®, und aus dem allseits bekannten Lied: Fuchs, du hast die Gans gestohlen; gib sie wieder her! Sonst wird dich der Jäger holen Mit dem Schießgewehr. Dieses Lied ist unter Verwendung der Volks weise eines alten Springtanzes nach dem Ge dicht „Warnung" (1824) des Wiener Burgschau spielers Heinrich Anschütz (1785—1865) entstan den. Auf eine Rundfrage unter 370 oberöster reichischen sechs- bis zwölfjährigen Kindern ha ben es mehr als 80 Prozent als das bekannteste Kinderlied bezeichnet. Die Charakterisierung des Fuchses als gefährlich bewirkt, daß er selbst im Spiel verfolgt wird oder daß man sich zumindest vor ihm in acht nehmen muß. So gibt es z. B. auf dem Kinderspiel-Bild von Pieter Bruegel ein Spiel „Fuchs in d' Lucka treibn"®®. Karl Haiding^" erwähnt ein Spiel „Schau nit um, der Fuchs geht um". Ich habe in den „Oberösterrei chischen Kinderspielen" die Spiele „Fuchs su chen" und „Henne und Geier oder Fuchserl und Hahn"®^ beschrieben. Selbst in dem folgenden Brettspiel ist der „Fuchs" derjenige, vor dem Zwei Väter und zwei Söhn' Fingen drei Hasen kühn. Daß jedem wurd' einer Und mangelt keiner. Frag, wie solches zu verstehen. (Es war Hans, der Vater, Peter, der Sohn, und Jakob, der Enkel; nun war ja Hans ein Vater des Peter, und Peter ein Vater des Jakob: konse quenter zwei Väter; hingegen war Peter ein Sohn des Hansen und Jakob ein Sohn des Peter, also Riedl und Klier, a. a. O., S. 106. Gustav Cugenbauer, Linzer Witz vor 200 Jahren. In: Heimatgaue, Linz 1935 (16. Jg.), S. 68—78. Vgl. dazu: F. E. Zeuner, Geschichte der Haustiere (aus dem Englischen). Frankfurt a. M. 1967. — K. Sälzle: Tier und Mensch — Gottheit und Dämon. 1965. 89 J. Hills, a. a. O., S. 53, Nr. 75. 99 Karl Haiding, Das Spielgut des Kindes und der länd lichen Erwachsenen. In: Volkskunde für jedermann. Wien 1952, S. 385. 9' O. Kampmüller, Oberösterr. Kinderspiele, a. a. O., S. 139 f., Nr. 332.

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