OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 3/4

tragen und man sah manchmal fein gekleidete Herren oder Damen auf ihm sitzen®^. Freilich konnten sich die Kinder der armen Leute nicht leisten, auf einem richtigen Pferd zu reiten; sie ritten auf den Knien oder auf dem Rücken des Vaters oder eines anderen Erwachsenen, der mit ihnen spielte. Ich habe in einer anderen Samm lung eine ganze Reihe solcher „Kniereiter- und Schaukelspiele" beschrieben®®. Zu dieser Samm lung haben wir in der Gruppe „Pferd" verhält nismäßig wenig Beiträge erhalten. ger im fremden Revier", „Jäger und Hasen", „Hasen im Feld", an anderer Stelle beschrei ben®^. Der Hase gilt als Inbegriff der gehetzten Kreatur, weil er so viele Feinde hat®®. Das kommt auch in einigen Reimen und Liedern zum Aus druck. Rupfe, rupfe Gräschen, Es sitzen hier zwei Häschen, Und kommt der böse Jäger dort. Husch sind wir alle fort. Bergauf schlag mi net, Talab jag mi net. Auf der Ebene schon mi net. Im Stall vergiß mi net! Eins, zwei, drei Und a Fuder Heu Und a bißl a Mandlkern Hat mei(n) Rosserl gar so gern. Vorderweißenbach Eins, zwei, drei. Dem Schimmel ein Heu, Dem Braunen ein' Klee, O jerum, o je! Viel Hafer dem Rappen, Da mag er dran schnappen. Da kann er dann liegen. Vier, fünf, sechs, sieben. Mehrfach eingesandt wurde das Lied „Hopp, hopp, hopp. Pferdchen, lauf Galopp . ..". Es ist allgemein bekannt und wird daher hier nicht wiederholt. Der HASE ist ein uraltes Jagdtier. Er muß da her auch heute noch für manche Jagd- und Fangspiele herhalten. Beim „Fangenspielen" sind die Fliehenden die „Hasen", die Nachlaufenden die „Jäger". Beim „Völkerball" heißen diejeni gen, die „abgeschossen" werden sollen, zwar nicht mehr „Hasen", aber wahrscheinlich wur den auch hier ursprünglich Hasen und Jäger nachgeahmt. In anderen Spielen ist die Identität auch im Namen noch deutlich. Ich konnte vier solcher Spiele, nämlich „Jägerball im Feld", „JäHäschen, Häschen, bücke dich. Kommt der Jäger und schießet dich. 208 Reigen „Häschen in der Grube": Häs-cheninderGru-be sitzt und schläft Armes Has-chen bist du krank, daß du nicht mehr hi-pfen kannst'? Häs-chen hupf, Has-chen hüpf, His-chen hilpf! Die Kinder fassen einander bei den Händen und bilden einen Kreis. In der Mitte des Kreises hockt das „Häschen", das sich mit den Händen die Augen bedeckt. Wenn die Kinder das letzte „Häschen, hüpf!" singen, springt es auf und ver sucht, ein davoneilendes Kind zu fangen, das dann die Rolle des „Häschens" übernehmen muß. 209 Zwischen zwoa Tannenbam Sitzen zwoa Has'n, Vgl. dazu: M. Jahns, Roß und Reiter in Leben und Sprache, Glauben und Geschichte der Deutsdien. Leip zig 1872, 2 Bände. " O. Kampmüller, Oberösterr. Kinderspiele, a. a. O., S. 39—50. O. Kampmüller, Spiele, spielend leicht, a. a. O., S. 167 f. Vgl. dazu: D. Forstner, Die Welt der Symbole. 1961.

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