OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 3/4

Da Seppal mit 'n Steckal Treibt de Gäns aus 'n Ba(ch), Schaut hinum, schaut herum. Geht eahm nu oane a(b). Vorderweißenbach Juchzer und Weisen riefen sich die Nachbars kinder beim Hüten gerne zu. Pfarrprovisor Josef Aschauer'"' wußte zu berichten, daß die Hüter in Helfenberg im Mühlviertel im Herbst folgende schwermütige Weise sangen: Hoam-treibn, hoam-tneibn, no a bi-ßl dg-Bleibn, bis die bÄu-rin d'5up-pn kocht und da Bau-er d' Lam-pl lockt. Ho-li-o,di-ri-di ho-hl-o, ho-hi-o Natürlich freuten sich die Kinder darauf, daß der Vater am Abend endlich zum „Heimtreiben" schrie. Dieser Wunsch wird sehr deutlich in dem folgenden Lied zum Ausdruck gebracht. Hui da, hui Kßiah und kal-ber san schon da! Dann war es endlich so weit und die Hüter ver nahmen den ersehnten Ruf: A|~la!AI-ia! Hoam-treibn!' P:eKäl-ba mogn nim-ma da-bleibn! Macht's auf ön Stall, -rr war eh nim-ma z'bal', 4^^—p— I 0 p qaC, da Baur ön Stall auf-macht; und die Bäu-rfn d'Suppn kocht. Ha-ho ha-ho a u a o. Halter, treib ein. In da Rehrn is a Brein, Nöt g'salz'n, Nöt g'schmalz'n. Drei Kochlöffel drein. Liebenau (Rutimann) Die ZIEGE wird bei uns nicht ganz ernst ge nommen. Das merkt man auch an den Kinder reimen- und -liedern, die wir aus Oberösterreich erhalten haben. In der griechischen Mythologie spielte die Ziege zwar eine große Rolle: Zeus wurde von einer Ziege ernährt und er gab ihr einen Ehrenplatz am Sternenhimmel. Der Ziegen bock gehörte zu den der Aphrodite geweihten Tieren, und Bacchus soll auf einem Ziegenbock geritten sein''®. In Oberösterreich aber gilt die Ziege nicht als vollwertiges Haustier. Der Bauer betrachtet sie als Tier des „Häuslmannes", der sich keine Kuh leisten kann. Man bezeichnet sie hier liebenswürdig, aber geringschätzig als „Kuh des kleinen Mannes" oder als „Eisenbahnerkuh". beiß a, beiß a ! Kimpling 1912 (Th. Bergery Aber das „Hoamtreiben" ging oft nicht so schnell, wie die Kinder es haben wollten: Josef Asäiauer, Hüter-Weise. In: Heimatgaue, Linz 1920/21, S. 195. " Th. Berger, a. a. O. " Vgl. dazu: J. Pinsent, Griiedüsche Mythologie. Frank furt a. M., 1969.

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