Kauf dir eine Kuh, Kälbchen dazu! Der Vater hat 's Haus verkauft und die Kuah a Und jetzt kimmt da Goaßbock dran, halleluja! Schönegg 179 Ich habe eine Kuh, Die schreit immer muh. Sie gibt mir Milch und Butter. Ich gebe ihr das Futter^^. Andorf 1964 180 Dort droben am Berg Steht a kohlschwarze Kuah; Wann da Wind a weng wachölt, Macht sö 's Lo(ch) auf und zua. Walding 181 Drohn auf da Alm Is a Ochs abag'falln. Und herunt steht a Kuah, Schaut eahm aberfalln zua. Körpergestalt und Lebensweise der Kuh haben Kinder und Eltern vielfach zum Erfinden von Rätseln angeregt, mit denen Ausdrucksformen manchmal witzig umschrieben werden: 182 Rennt rund ums Haus Und legt goldane Tella aus. (Kuh, Kuhfladen) Und oana zottelt hint'n nach. (Kuh, Beine, Euter, Hörner, Augen, Schweif) St. Gotthard 187 Vier Büberl Brunzen ins Küberl. (Kuheuter beim Melken) Verschiedene Spiele, die den Namen „Blinde Kuh" tragen, habe ich in den „Oberösterreichi schen Kinderspielen" beschrieben. Dort wurde auch eine Deutung dieser Spiele versucht^®. Sie sind sehr alt. Man findet schon auf griediischen Weinkannen aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert Darstellungen davon. Wie man allerdings auf den Namen „Blinde Kuh" gekom men ist, weiß man bis heute nicht. Übrigens müssen für das gleiche Spiel auch andere Tiere herhalten. Es heißt unter anderem: „Blindelmäusel", „Blinde Kätzel fangen", „Blinder Bock", „Blinde Geiß", Blinde Henne", „Blinde Fliege", „Blinde Schnepfe" und „Blinder Fuchs" (vgl. Abb 1). Auch heute noch müssen manche Landkinder das „Vieh" hüten, sobald sie von der Schule daheim sind und die Aufgabe gemacht haben. Auf diese Tätigkeit weist der folgende Kanon für drei Stimmen hin: Da Han-.sf hiüat d'Och-an lind Gre-tl die Kfeh . Geht rund ums Haus Und legt an Brat'n dazua. (Ochs) 184 Warum hat denn die Kuah umadcun so viel Haar? (Weil i nu kane g'segn hab', die glatzkopfat war.) Oberneukirchen 185 Geht rund ums Haus und hat an Besn ön Hin tern (Kuh, Kuhschweif) Liebenau {Kuttmann) 186 Vier gengan, vier hängan, Zwoa spitzad, zwoa glitzad. Ja, ja, Gns-il dieKiJiah. 3a,ja, (jre-tl diefCüah. Wie gewissenhaft die Kinder beim Hüten waren, zeigt deutlich der folgende Reim: Als Hinweis darauf, wie diese Sprüche im Laufe der Jahrzehnte leicht variiert werden, sei der Reim ange führt, den H. Commenda (in Streifzüge, a. a. O., IX, S. 224) vermerkt hat: Muh, muh, muh. So spricht die Kuh. Sie gibt uns Milch und Butter, Wir geben ihr das Futter. O. Kampmüller, Oberösterr. Kinderspiele, a. a. O., S. 108,132, 144 ff., 147.
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