OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 3/4

liehen Streifzügen durch den Linzer Alltag"®^ ein Gespräch zwischen Katze und Hausfrau an, hin ter dem man noch ein bißchen den „pädagogi schen Zeigefinger" der Eltern oder Großeltern merkt: Katze: Frau, Frau! Hausfrau: Ei, Kätzchen, sag, was rufest du wieder? Katze: Schau, schau! Hausfrau: Nun, Kätzchen, sag, was soll ich sehn? Katze: Au, au! Hausfrau: Armes Kätzchen, bist ja ganz zer rissen! Katze: Wau, wau! Hausfrau: Der Hund, ei, der ist auch verletzet. Wer hat ihn denn so sehr zerfetzet? Katze: Miau, miau! Hausfrau: Du, Kätzchen? Nun, so laß dein Kla gen, Ihr hätt' sollen auch vertragen. Altenberg Alberndorf Ich weiß schon, was ich tu: Ich häng' der Katz' a Glock'n an Und sag, es is a Kuh. Katz is beim Rauchfang aus. Hat sich ins Schweiferl brennt, Bua, dö is g'rennt. Katzle, baratzle. Laß dich nicht erwische. Spring unter die Bänke Und unter die Tische. Nach der Melodie „Holz in der Puttn, Loahm in der Gruabn, lustig san d' Holzhackerbuabn": Holzhackerliesl, Bamsteigergretl, Mir ham an Koda (Kater), der hat an Schädl, Ham ma eahm in d' Müli ei(n)taucht. Der Koda, der hat g'schaut. Altenfelden (Kadane) 129 Da Hahndidl Am Stoariedl Hat 's Häuserl vakaft. Hat 's Gelderl versoffa, Is in d' Mauslucka g'schloffa Und hat da Katz' ön Schwoaf abrocha. Liebenau 1928 (Ruttmann) Dieser Reim soll den Obergang bilden zu der nächsten Gruppe, zu den MAUS-Reimen und -Spielen. Seit jeher wurde von Kindern und Er wachsenen das flinke und possierliche Wesen der Maus beobachtet tmd in ihren Spielen nachge bildet. So entstanden Finger- und Kitzelspiele, wie etwa das folgende: Vater oder Mutter ahmen mit den Fingern ein laufendes Mäuslein nach und „kranken" damit beginnend bei den Füßen oder Händen des klei nen Kindes, das auf ihrem Schoß sitzt, körperaufwärts bis zum Brustkorb des Kindes. Dabei sprechen sie folgenden Reim: Krauka Mausi Übers Hausi. Wo wird's denn rast'n? In Karli sein Titititikast'n! Beim letzten Wort wird das Kind gekitzelt. Grau, grau Mäuschen, Bleib in deinem Häuschen, Frißt du mir das Butterbrot, Kommt die Katz' und beißt dich tot. Im Reim „Frißt du mir das Butterbrot" spielt die Meinung vom diebischen Mäuschen herein. Zu dieser Charakterisierung bedürfte es aber keines Reimes, denn schon der Tiername „Maus" wird auf das altindische „musnati" zurückgeführt, was soviel wie „stehlen", „rauben", „Diebin" bedeu tet. In unserem „mausen" (für stehlen) klingt diese Bedeutung noch nach®®. H. Commenda, Volkskundliche Streifzüge, a. a. O., IX, S. 225. " Etymologie-Duden, Mannheim 1963, S. 430. Vgl. dazu auch: R. Riegler: Das Tier im Spiegel der Sprache. Leipzig 1906.

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