OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 3/4

115 Z. 3: Augen, die sind grün. Und abends, wenn es dunkel wird. Beginnen sie zu glühn. D' Bäuerin hat d' Katz verlor'n, Woaß net, wo s' is, Rermt im Dorf auf und a(b): „Muzei, wo bist?" 's Muzei is g'fangen word'n. Sitzt im Arrest, D' Bäuerin hat a koa(n) Geld, Daß ihr's auslöst. Lichtenberg Weikersdorf Bim, bam, d' Katz is krank, (Dabei wird die Nase des Kindes hin und her bewegt.) Mesner läut', Kaiberl schreit: Au. (Dabei wird das Kind hineingezwickt.) 118 Z. 4: Kuah schreit: Muh! 119 D' Mietz is krank Sitzt verdrießlich auf der Bank. Linz 1928 (Commenday 120 Bim, bam, beier. Die Katz frißt keine Eier. Was mag sie daim? Speck in der Pfann. Es kann angenommen werden, daß viele Reime Reste ursprünglicher Spiele sind. Häufig handelt es sich um Reigen. Das Spiel ist in Vergessen heit geraten oder abgeändert worden. Bestehen blieben Teile des Spieldialogs, des Reimes: 's Katzerl kinnt mi beiß'n. A: Nimmst da halt a Staberl, Haust da 's ihr aufs Schnaberl, Dann wird s' di nimma beiß'n. Das wird auch als Reigen gespielt. Mehrere Kin der bilden einen Kreis. A marschiert herum und beginnt seinen Spruch, indem es ein bestimmtes Kind damit anredet. B weigert sich zuerst, mit zukommen, wird aber dann von A mit dem Spruch doch gewonnen, bei der Hand gefaßt und mitgezogen. Auch das Spiel „Katz und Maus" kann als Rei gen ausgeführt werden. Hier haben sich aber Spiel und Reim schon fast vollkommen vonein ander gelöst. Der Reim wird noch gerne ge sprochen und das Spiel wird noch häufig gespielt. Aber beides wird kaum mehr miteinander ver bunden: Katz und Maus. Die Kinder bilden einen Kreis. Ein Kind stellt die Maus vor und steht innerhalb des Kreises, ein anderes ist die Katze, steht außerhalb des Kreises und soll die Maus fangen. Katze: Maus, Maus, komm heraus 1 Maus: Nein, nein, ich mag nicht. Katze: Dann kratz' ich dir die Augen aus. Maus: Und ich, ich schlüpf beim Loch hinaus. Nach diesem Spieldialog beginnt das Fangspiel zwischen Katz und Maus. Aus dem Spiel „Katz und Maus" ist später das bekannte „Drittab schlagen"®® geworden. 123 Wir fahren nach Jerusalem, Wer fährt mit? Die Katze mit dem langen Schwanz, Die fährt mit. Das ist der literarische Rest eines Fingerspiels, das ich an anderen Orten beschrieben habe®'. Hans Commenda führt in seinen „VolkskundA: Annamirl, Katzeng'schirrl, Geh mit mir in Keller Um a Weinl, um a Bierl, Um an Muskateller. B: I trau mi net, i trau mi net. Hans Commenda, Volkskundlictie Streifzüge durch den Linzer Alltag. In: Heimatgaue, Linz 1928, S. 32—52, S. 157—165, S. 219—233; 1929, S. 274—278; 1930, S. 8 ff., 210 ff., 1931, S. 180 ff. IX (1929), S. 224. Beschrieben bei: O. Kampmüller, Spiele, spielend leicht. Wien 1974 (2.), S. 82. " O. Kampmüller, Oberösterreichische Kinderspiele, a. a. O., S. 22.

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