Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs, hrsg. von der Generaldirektion, Band 29, 1976 (Verlag Ferdinand Berger), Vin+594 Seiten. Der jüngste Band dieses Periodloums ist auf weite Strecken der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts gewidmet (Österreichs erste diplomatische Vertretung bei den USA, Romantikerbriefwechsel Klinkowström—Perthes, Tirol in der Ära Taaffe, Verschlechte rung des österreichisch-russischen Verhältnisses 1906/08, Ende der ungarischen Räterepublik 1919). Arbeiten über Leibniz, über Triest und eine kritische Stellungnahme zum „Jubiläum" des Burgtheaters befassen sich mit der Barockzeit. Bezüge auf Oberösterreich sind zwar nicht in der großen Zusammenschau über Karl V. und Ferdinand I. im ersten Aufsatz des Bandes zu finden, die folgende detailreiche Arbeit über die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) von Gernot Heiß nennt aber immer wieder Linz als Ausstellungsort von Briefen, Vereinbarungen und anderen Aktenstücken, hielt sich doch die verwit wete Ungarnkönigin ab 1526 hier auf, bevor sie die Statthalterschaft in den Niederlanden antrat (vgl. S. 64, 66, 84, 91, 94 f., 100 f., 105, 107 f., III, 113 f., 117 f.). Im Abschnitt „Archivberichte" hat Leopold Auer die Ver zeichnung der undatierten Fridericiana des Haus-, Hofund Staatsarchivs weitergeführt. Dabei wird im Zusam menhang mit der Verhängung der Reichsacht über Regensburg Linz als Ausstellungsort genannt (S. 415, n. 152), auch andere Aktenstücke nehmen auf dieses Ereignis Bezug (n. 198, 224). Nr. 189 nennt die Linzer Bürger Friedrich Heberler sowie Hans Salhenperger mit ihren Frauen und ist mit 1476 wohl richtig datiert (Heinrich und Barbara Salchenperger verkaufen 1476 ein Haus in Linz; H. Kreczi, Linzer Häuserchronik, 1941, Nr. 129). Nr. 210 geht in die Zeit Albrechts V. zurück (1434?), der Hintersasse Reinprechts von Wallsee wird aus Leonfelden, nicht aus „Lannfelden" sein, der Streit mit den Bürgern von Freistadt bezieht sich wohl auf den Straßenzwang, wonach der Weg vom Donautal durch den Haselgraben über Leonfelden nach Böhmen verboten war. Horst Rabe, Heide Stratenwerth und Christiane Tho mas legen ein Verzeichnis des Bestandes „Belgien PA" (die Abkürzung wird weder im Titel noch im Text auf gelöst, sie bedeutet Repertorium P, Abt. A) als Vorarbeit zur Erschließung der politischen Korrespondenz Kaiser Karls V. vor. Es werden dabei in den Listen Briefe Maximilians vom 21. 11. 1501 (S. 446, n. 5), Ferdinands vom 3. 6. 1529 (n. 314—316) sowie burgundischer Adeli ger an Karl V. vom 15. 9. 1529 (n. 345) aus Linz verzeichnet. Georg Wacha XX. Beridit der Historisdien Landeskommission für Steiermark (1972—1976), hrsg. von Othmar Pickl. Graz 1977 (Selbstverlag), 131 Seiten mit vielen Abb. Der vorliegende Bericht über die 14. Geschäftsperiode (1972—1976) der Historischen Landeskommission für Steiermark — übrigens die einzige Institution dieser Art in Österreich, gegründet 1892 — zeigt, daß auch in den letzten Jahren in diesem Bundesland auf dem Gebiet der Landesgeschichte Großartiges geleistet wurde. Er zeigt zugleich auf, daß auch anderswo ohne die ehren amtliche Tätigkeit von Mitarbeitern nur ein Bruchteil wissenschaftlicher Arbeit vorangetrieben werden könnte. Für idie Leser unserer Zeitschrift am interessantesten ist wohl ein Beitrag von Othmar Pickl, dem Sekretär der Landeskommission (Vorstand des Historischen Instituts, Abt. Wirtschafts- und Sozialgeschichte, der Universität Graz), Über „Die Hengstburg zu Hengsberg" (S. 29 ff.). Wir erinnern in diesem Zusammenhang an den Beitrag von Hans Rödhammer über „Die Reise des Propstes Wilhelm III. von Suben nach St. Margarethen am Hengist" (Oö. Heimatblätter, 29. Jg. 1975, S. 52 ff.). D. A. Atlas zur Geschichte des steirischen Bauerntums (= Ver öffentlichungen d. Steierm. Landesarchivs, Bd. 8). Wiss. Leitung: Fritz Posch, Kartogr. Bearbeitung; Manfred Straka, Redaktion: Gerhard Pferschy. Graz 1976 (Akad. Druck- u. Verlagsanstalt), 25 Seiten und 55 Kartenblät ter mit über 150 Einzelkarten, Großformat En. S 1750.—. Unser südöstlicher Nachbar hat bereits mit der Aus stellung „Der steirische Bauer" im Landesmuseum Joanneum in Graz (1966) eine großartige Pionierarbeit gelei stet, indem eine hervorragende Übersicht über die Ent wicklung und Leistung des Bauerntums von der Stein zeit bis zur Gegenwart zusammengestellt wurde. Zur anschaulicheren Gestaltung dieser steirischen Landes ausstellung wurden auch verschiedene Kartenwerke ge schaffen, welche die steirische Agrargeschichte auf hellten. Nach neuerlicher Überarbeitung des kartographischen Materials und einer Reihe von Neubearbeitungen wurde von einem großen Mitarbeiterstab dieser Atlas erstellt, der in über 150 Einzelkarten die verschiedensten The menbereiche umfaßt. Dem historischen Gesichtspunkt entsprechend — der ehem. Direktor des Steiermärkischen Landesarchivs zeichnet schließlich als wissenschaftlicher Leiter dieses Atlaswerkes — sind der Besiedlung die meisten Karten gewidmet. Neben den slawischen und deutschen Kolonisationsphasen werden in diesem Ab schnitt auch die Flur- und Siedlungsformen, die Mund arten und die Hauslandschaften behandelt. Es kann hier unmöglich näher auf alle Karten und ihre gelegentlich sehr schwierige Problematik eingegangen werden — z. B. auf die oft nicht leicht zu erläuternden Ortsnamen (Karte 8). Als negatives Beispiel sei die Karte 11 herangezogen, welche „Die Hauslandschaften der Steiermark" behandelt. Die ganze Problematik der Bauernhofforschung in Österreich wird daraus ersichtlich. Was z. B. in Oberösterreich und anderen Gebieten als „Vierkanthof" bzw. als Sonderform davon bezeichnet würde, heißt hier „Vierseithof", unter welchem Begriff man ansonsten die im Innviertel verbreitete Hofform versteht. Die schon von E. Kriechbaum 1933 völlig zu Recht verlangte ünterscheidung von „Haus" und „Hof" wird durcheinandergebracht, wenn einmal vom „Ausseer Haus" und dann vom „Ennstaler Paarhof" die Rede ist,
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