OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 3/4

Darstellung. Die vielen, gut ausgewählten Abbildungen, einige in Farbe, sind nicht nur eine willkommene Illu stration, sondern sind sehr informativ und haben echten Dokumentationswert. D. A. Norbert Grabherr (t): Burgen und Schlösser in Ober österreich. 3., erw. Aufl., Linz 1976 (Oö. Landesverlag), 460 Seiten, 58 Abb., Hin. S 148.—. Dem jüngst verstorbenen Burgenkundler Norbert Grab herr (siehe Nachruf in dieser Nummer) verdankt Ober österreich, daß es auf diesem Gebiet zu den bestens bearbeiteten Bundesländern zählt. Davon gibt auch die dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage dieses seines Werkes Zeugnis. An Stelle einer Rezension bringen wir einen Ausschnitt aus den „Informationen aus dem Oö. Landesverlag" (Jahr 1977, Nr. 92): Dieser Leitfaden für Burgenwanderer und Heimatfreunde wurde um 85 Objekte vermehrt, so daß nunmehr 424 historisch bedeutsame Gebäude bzw. deren Überreste dargestellt werden. Der Autor nahm auch jene Anlagen auf, deren Bauzustand nur noch spurenhaft an einen ehemaligen Edelsitz erinnert oder die heute anderen Zwecken dienen. Die Gliederung erfolgte auf vielfachen Leserwunsdi nach politischen Bezirken und nach dem Alphabet; eine rasche Orientierung ist daher — auch dank einer Karte auf dem Vor- und Nachsatzpapier — möglich. Insgesamt erfuhr die Publikation, die auf der vorderen Umschlagseite Schloß Schwertberg zeigt, gegen über den bisherigen Auflagen eine Erweiterung von rund 50 Seiten. Franz J. Grieshofer: Das Schützenwesen im Salzkam mergut. Linz 1977 (OO. Landesverlag), 216 Seiten, 6 Farb bilder, 57 Schwarzweißbilder, 4 Faksimile. S. 298.—. In der Flut der Bücher, die zur Zeit zu volkskundlichen Themen angeboten werden, sind solche, hinter denen eine solide wissenschaftliche Arbeit steckt, besonders zu begrüßen. Grieshofers Buch stellt das Ergebnis jahre langer Untersuchungen und nicht zuletzt auch den Aus druck einer persönlichen Verbundenheit mit dem Schüt zenwesen im Salzkammergut dar. Der große Vorzug seiner Darstellung liegt wohl darin, daß er das Schüt zenwesen nicht bloß als Erscheinungsform beschreibt, sondern daß er es vielmehr als integralen Bestandteil des Volkslebens im Salzkammergut in Vergangenheit und Gegenwart zeigt. Die Geschichte des Schützenwesens erscheint so also auch als Geschichte des Salzkammer gutes, dessen Schützenverbände schon im Mittelalter ihren rein wehrhaften Charakter zumindest teilweise aufgegeben haben und sich zu geselligen Vereinigungen wandelten. Wir bekommen damit frühe Zeugnisse einer spielerischen Unterhaltung vorgesetzt. Der historische Teil des Buches stützt sich auf reiches Archivmaterial und wird außerdem durch zahlreiche Literaturhinweise belegt. In der Schilderung der gegenwärtigen Situation des Schützenwesens und auch bei der Beschreibung der Schützenfeste werden die lokalen Unterschiede und Be sonderheiten stark herausgearbeitet, so daß nicht nur der bloß interessierte Leser, sondern auch der aktive Schütze beim Lesen des Buches auf seine Rechnung kommt. Zur Vollständigkeit der Darstellung tragen noch die Beschreibung der Sachgüter, wie Waffen, Scheiben, „Beste" und Erinnerungsgegenstände und auch das Ka pitel über das Spruch- und Musikgut der Schützen bei. Die Ausstattung des Buches kommt dank des großen Druckes auch älteren Lesern entgegen. Bei der Auswahl der Bilder ist wohl eine kleine Unaufmerksamkeit pas siert. Das Foto auf dem Schutzumschlag ist identisch mit der Farbtafel VI, und auch das Schwarzweißbild Nr. 19 ist fast ganz gleich — die Unterschiede merkt man erst bei genauerem Vergleich —, so daß praktisch drei gleiche Bilder gezeigt werden. Die fehlende Angabe des Ortes und des Aufnahmedatums bei den meisten Bil dern ist im Sinne einer wissenschaftlichen Bilddokumen tation als Manko zu werten. Die geringe Verflechtung von Text- und Bildteil mag zwar als nachteilig empfun den werden, stört aber keineswegs den positiven Ge samteindruck des Buches, das wohl nicht nur in der Hochkonjunktur für volkskundliche Bücher seine Leser finden wird. Helmut Krajicek Karl Pühringer: Die liebe Umwelt. Lyrische, satirische und Mundartgedichte; Glossen. Hektographiert, Linz 1977 (Selbstverlag), 44 Seiten mit III., S 60.—. Der Autor, Vorstandsmitglied des Stelzhamerbundes und Konsulent der oö. Landesregierung, legt mit diesem Heftchen eine Reihe verschiedenster Gedichte vor, sowohl dem Inhalt wie auch der Form nach. In seinen Mund artgedichten lehnt er sich zum Teil an bewährte Vor bilder an. Mehrere der hier veröffentlichten Gedichte sind aus Rundfunkübertragungen bekannt. Einige Arbei ten sind mit einfachen Zeichnungen des Autors illustriert. So sehr es zu begrüßen ist, daß Werke unserer Mundartdichter Verbreitung finden, so könnte doch auch bei ein fachster Vervielfältigung etwas mehr Sorgfalt geübt wer den, noch dazu, wenn der Preis nicht gerade gering ist. (Bestellungen über den Autor: Hanriederstraße 8, 4020 Linz.) D. A. Österreichs jüngste Vergangenheit Besprochene Werke: 1. Francis L. Carsten: Faschismus in Österreich. Von Schönerer zu Hitler. München 1977 (Wilhelm-FinkVerlag), 373 Seiten, Ln. DM 48.—. 2. Erika Weinzierl und Kurt Skalnik (Hrsg.): Das neue Österreich. Geschichte der Zweiten Republik. GrazWien-Köln 1975 (Verlag Styria), 414 Seiten. 3. Ludwig Reichhold: Geschichte der ÖVF. Graz-WienKöln 1975 (Verlag Styria), 503 Seiten. 4. Peter Schubert: Schauplatz Österreich. Topographi sches Lexikon zur Zeitgeschichte, Band 1: Wien. Wien 1977 (Verlag Brüder Hollinek), 336 Seiten, Ln. S 360.—. 5. Rudolf Ohlbaum: Verdient um Österreich. Bedeu tende Persönlichkeiten sudetenländischer Herkunft. Hrsg. vom Sudetendeutschen Archiv, München 1977 (Fides-Verlagsgesellschaft), 88 Seiten mit 40 Abb., DM 10.—.

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