Schrifttum Josef Ofner (+): Großraming. Geschichte einer Bergbauerngemeinde dm Ennstal. Aus dem Nachlaß hrsg. von Manfred Brandl. Großraming 1975 (Selbstverlag der Gemeinde), 250 Seiten, 31 Abb., davon 7 in Farbe, S 180.—. Die Herausgabe seines letzten Werkes, mit dem er seiner Heimatgemeinde ein Geschenk besonderer Art machte, konnte der 1973 plötzlich verstorbene verdienstvolle Historiker und Landeskundler Dr. Ofner, der vor allem Steyrer Lokalthemen vorzüglich behandelte, nicht mehr erleben. Das Manuskript gelangte aber in würdige Hände und wurde von DDr. Brandl für den Druck ein gerichtet, mit den jüngsten Daten ergänzt sowie mit einem Literaturverzeichnis und einem äußerst wertvol len Register ergänzt. Was bei der Lektüre dieses Heimatbuches sogleich faszi niert ist (der Umstand, daß hier wissenschaftliche Gründ lichkeit in leicht lesbarer Darstellung angeboten wird. Die wahrlich nicht immer leicht zu entwirrenden Grund herrschaften und viele lokalhistorisch bedeutsame Ein zelheiten werden, was volksbildnerisch sehr wichtig ist, in lebendiger Weise dargelegt. Die Fülle des in müh samer Kleinarbeit zusammengetragenen Materials über rascht (dabei ebenso wie dessen Verarbeitung. Dieses Buch ist keineswegs nur für die Großraminger interessant, es stellt vielmehr einen wesentlichen Mosaik stein für (die Erforschung der Geschichte und Landes kunde ganz Oberösterreichs dar. Bei weitem nicht so gut wie der Text ist der Bildteil, bei dem eigentlich nur einige wenige alte Aufnahmen durch ihren Dokumentationswert bedeutsam sind. Einige Farbbilder sind durch ihre Unschärfe von vornherein ungeeignet für eine Publikation. Auch die Bildhinweise sind in den meisten Fällen ungenügend. Man bedauert dies umso mehr, als (der hervorragende Text eine bes sere Illustration verdient hätte. Ofners Leistung wird dadurch aber in keiner Weise geschmälert. D. Assmann Lothar Bodingbauer — Ingeborg Stauf er (Hrsg.); Alt heim. Heimatbuch der Marktgemeinde. Altheim 1975 (Druck: Oö. Landesverlag Ried i. L). 368 Seiten mit vielen Abb., Tabellen, Diagrammen und Karten. In seiner Anlage ganz anders als das vorhin vorgestellte Heimatbuch von Großraming ist jenes der Markt gemeinde Altheim. Es ist in manchem umfassender und für die Ortsbevölkerung sicher in vielem interessanter, da anschaulicher gestaltet, nicht zuletzt durch die vielen in den Text eingebauten Illustrationen. Es ist kein „Geschichtswerk", sondern eine hervorragende Fund grube für (die verschiedensten wissenschaftlichen Diszi plinen innerhalb der (Landeskunde. Besonders hervorgehoben sei vielleicht das Kapitel „Volkskunde und Heimatpflege". Es sei nicht verschwie gen, daß Prof. Bodingbauer gerade auch auf dem Gebiet der tätigen Heimatpflege beispielgebend ist. Wo sich die Herausgeber nicht kompetent fühlten, setzten sie Fach leute ein, so z. B. für die Darstellung (der Orts- und Familiennamen Prof. Dr. Albrecht Etz. Für die Orts geschichte konnten sie auf umfangreiche Vorarbeiten von VS-Dir. Wilhelm Wachberger (t 1916) zurückgrei fen. Viele Diagramme, Tabellen, Skizzen lockern den Text auf und geben zusammen mit den gut ausgewähl ten Abbildern und dem gut geschriebenen Text eine ausgezeichnete Darstellung dieser Innviertier Gemeinde. Zu den einzelnen Kapiteln sind Quellenangaben bei gegeben, (die allerdings manchmal etwas genauer aus fallen hätten können. Wir können stolz sein in Oberösterreich auf viele her vorragende Publikationen dieser Art; das Heimatbuch der Marktgemeinde Altheim reiht sich würdig ein in die Reihe der bisherigen Darstellungen. Möge der Wunsch des Heraus(gebers, im Vorwort dargelegt, in Erfüllung gehen, „daß ein Mensch niemals mutwillig zerstört, was er zuvor achten und lieben gelernt hat". Das vorlie gende Heimatbuch kann viel dazu beitragen, Freude und Verantwortung auch an den kleinen Dingen unserer Heimat zu wecken. D. Assmann Eckehard Bamherger — Harry Slapnicka: Sdiwanenstadt. Chronik herausgegeben von der Stadtgemeinde Schwanenstadt zur 350-Jahr-Feier der Stadterhebung. Schwanenstadt 1977 (Selbstverlag), 212 Seiten, 20 Bildtafeln. Ln. S 150.—. Dieses gelungen zusammengestellte „Stadtbuch" besteht aus zwei Teilen: einer Geschichte der Stadt bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, verfaßt von Dr. Eckehard Bamberger, und einer Geschichte Schwanenstadts im 20. Jahrhundert von Prof. Dr. Harry Slapnicka. Es mag anfänglich erstaunen, wenn der Entwicklung in den letz ten 75 Jahren ebensoviel Platz eingeräumt wird, wie den vorausgegangenen 3000 Jahren, rasch aber erkennt man, daß unsere jüngste Vergangenheit vielfach mehr weiße Flecken enthält, als frühere Jahrhunderte — in Schwanenstadt nicht zuletzt durch die Tatsache, daß die Gemeinderatsprotokolle der Jahre 1938 bis 1945 aus nahmslos vernichtet wurden. Die sehr ausführliche und umfassende Geschichte Schwa nenstadts im 20. Jahrhundert zeigt in 17 Kapiteln ver schiedene Schwerpunkte: die politische Entwicklung der Stadt, die vielfach andere politische Trends aufweist wie die Landesgeschichte. Bemerkenswert ist auch die Ge schichte der katholischen Pfarre Schwanenstadt, der, ebenfalls ungewöhnlich, sieben politische Gemeinden zu gehören. Kulturelle und zahlreiche sportliche Initiativen werden ebenso berücksichtigt wie die Rolle der „Schul stadt Schwanenstadt" zwischen den zwei anderen wich tigen Schulstädten und höheren Zentralorten Wels und Vöcklabruck. Das ausgeprägte Vereinswesen, die gün stige Lage der Stadt im Verkehrsnetz Oberösterreichs, Schwanenstadts Stellung als „Versorgungszentrum" und als „Arbeitszentrum" bis hin zur allerjüngsten Entwick lung sind berücksichtigt. Die Darstellung enthält aber auch die Biographien der elf Bürgermeister der letzten 77 Jahre und die Biographien anderer berühmter Schwanenstädter. Eine Zeittafel ab 1900 mit reizvollen Details ist weit mehr als nur eine Ergänzung der historischen
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