Träger eines so häufigen Vornamens sicher uner läßlich war. In Enns allerdings, wohin er wohl schon vor 1564 gelangt war, trat an Stelle des Familiennamens die Herkunftsbezeichnung. Wir haben natürlich versucht, unseren Meister an hand des Mainzer Quellenmaterials zu identi fizieren. Das ist nicht gelungen. Der als Aus gangspunkt dienende Vorname sowie die Zeit seiner Abwesenheit aus Mainz allein reichten nicht aus, um in den einschlägigen Publikationen oder in den Archivkarteien des Mainzer Stadt archivs eine Spur aufnehmen zu können®. Aus der neuaufgefundenen Nachricht ist noch zu ent nehmen, daß Meister Hans über die Fertigstel lung des Stadtturmes hinaus in unseren Landen verblieb. Die Zeugenschaft für Johann Kölnpöck fällt wahrscheinlich in das Jahr 1571. Wo sie stattfand, ist nicht genau zu sagen. Es kommen wohl in erster Linie Enns oder das nicht allzuweit entfernte Schloß Salaberg bei Haag (Nö.) in Betracht. Meister Hans war also nach Fertigstel lung des Turmes noch mehrere Jahre in unserer Heimat beschäftigt und kommt als Erbauer wei terer Bauwerke in Frage. Wer hiebei seine Auf traggeber waren, ob die Stadt Enns oder etwa die Kölnpöck, läßt sich nicht sagen. Will man nicht auf weitere Zufallsfunde warten, müßte mit Hilfe von Vergleichen architektonischer und bauplasti scher Besonderheiten des Ennser Stadtturmes mit jenen von anderen Bauwerken dieser Zeit wei tergeforscht werden. Wir hoffen, daß Kunsthisto riker sich dieser Arbeit annehmen werden®. Die Entdeckung des Baumeisters des „zur ordent lichen Wacht und guten Hut" errichteten Turmes, der nach einer eben abgeschlossenen Restaurie rung in neuem Glanz die Stadt weithin sichtbar überragt, stellt nicht nur für die Ennser Lokal geschichte eine erfreuliche Bereicherung dar, son dern ist darüber hinaus auch für die österreichi sche Kunstgeschichte von Interesse, die die Be deutung des Ennser Wahrzeichens oftmals ge würdigt hat. Walter Aspernig ' Mitteilung des Stadtarchivs Mainz vom 17. September 1977. Für die Mühe, die Oberarchivrat Dr. Ludwig Falck vom Stadtarchiv Mainz bei der „Fahndung" nach Meister Hans aufwendete, möchte ich ihm herz lich danken. ' Den Versuch, Meister Hans in Mainz auf diese Weise zu identifizieren, haben wir noch unternommen, in dem wir dem Inventarisator der Mainzer Kunstdenk mäler, Herrn Prof. Dr. Fritz Arens, Detailaufnahmen des Ennser Stadtturmes zum Vergleich mit Mainzer Bauwerken übersandten. Ein Ergebnis steht noch aus. Leopold-Kunschak-Preis für Harry Slapnicka Am 12. November 1977 wurde in Wien dem Lei ter der Abteilung Zeitgeschichte und Dokumen tation am Oberösterreichischen Landesarchiv in Linz der Leopold-Kunschak-Preis für Wissen schaft überreicht. Dr. Slapnicka übernahm vor sechs Jahren den Aufbau dieser Abteilung. Frucht seiner Forschungsarbeit sind drei Bände zur neueren Geschichte Oberösterreichs mit zu sammen fast eintausend Seiten: „Oberösterreich — Von der Monarchie zur Republik (1918 bis 1927)" (Erste Auflage 1974, 2. Auflage 1975); „Oberösterreich — Zwischen Bürgerkrieg und ,Anschluß' (1927 bis 1938)" (1975) und „Ober österreich — Die politische Führungsschicht 1918 bis 1938" (1976). Mit diesen drei Bänden, für die die Preis Verleihung erfolgte, ist die Geschichte Oberösterreichs in der Zwischenkriegszeit zu sammenfassend dargestellt. Ergänzt wurde diese Arbeit durch 45 wissen schaftliche Beiträge in verschiedenen Zeitschrif ten — darunter auch in den „Oö. Heimatblät tern" — und Jahrbüchern und durch 25 Biogra phien von Oberösterreichern in dem von der österreichischen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen „österreichischen Biographi schen Lexikon". Prof. Dr. Slapnicka ist überdies im Rahmen der Pädagogischen Akademie des Bundes für die Fortbildung von Geschichts lehrern an Hauptschulen, ferner für die Fortbil dung von Historikern der allgemeinbildenden höheren Schulen und für berufsbildende Mittel schulen tätig. An der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz ist er Lehrbeauftragter für neuere österreichische Geschichte. Wir gratulie ren unserem Mitarbeiter sehr herzlich zu dieser ehrenden Auszeichnung.
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