daß er auch im Bereiche der darstellenden Kunst ein beachtliches Können besaß. Es ist verbürgt/ daß Moser eine stattliche Er scheinung war/ eine energische edle Kopfform mit kühner gebogener Nase und außerordentlich blitzende Augen besaß/ deren Blick auffallend eindringlich gewesen sein soll. Sein Auftreten aber war von größter Bescheidenheit/ er trug eine dunkle einfache Kleidung und warf im käl testen Winter nur einen einfachen Soldatenman tel über. Oft soll er der Mittelpunkt einer fröhli chen Gesellschaft gewesen sein/ in der er seine Gedichte mit wahrer Meisterschaft vorgetragen haben soll. Geradezu modern mutet seine für die damalige Zeit als kühn zu bezeichnende Sozialkritik an, und so manches Gedicht ist so aktuell/ als ob es eben geschrieben worden wäre. Das Jahr 1848 prägt unverkennbar Spuren in sein Schaffen. Der Altbürgermeister von Steyr/ Viktor Stigler/ sagt in seinem Nachruf für Moser sehr treffend: //Mo ser war ein Schilderer des Gebirgslebens ohne gleichen/ alleS/ was die Herzen der Menschen/ un ter denen er lebte/ bewegt/ tritt in den Schilde rungen dieses gründlichen Kenners seines Vol kes/ dieses glänzenden Bewältigers von dessen Mundart/ in seelenvoller/ charakteristischer und mitunter klassisch knapper Form in die Erschei nung. Ein kaustischer Humor reißt seinen Vor bildern die Masken vom Gesicht/ und wie aus Erz gegossen stehen die Volksgestalten im mundart lichen Gedicht/ wie sie leiben und leben/ wie sie sich gebärden und wie sie reden, wie sie denken und wie sie handeln. Alle, alle die typischen Fi guren im Volksgewühl: den Bader, den Boten, den Bürgermeister und seine Räte, den Schreiber und den Kaplan, den Lehrer und den Jäger, den Gemeindediener und die Pfarrersköchin, den un ter schwerer Arbeit und Sorge ums Dasein Ge beugten und nicht minder den Herabgekomme nen und Vaganten, alle nimmt er unter seine scharfe Lupe und charakterisiert sie unverkenn bar." 1856 ging er nach Ottensheim, durch Vorspiege lungen eines dortigen Chirurgates verleitet und dann im Stich gelassen. Trotzdem hätte er sich als Arzt durchgesetzt, aber nach zweieinhalb Jah ren floh er, da er dort wegen seines Heimwehs nach den Bergen zutiefst unglücklich war. Dieser seelischen Not verdanken wir sein schönstes Ge dicht, „'s Hoamweh", das er, wie er in einem Brief einmal gestand, in jenen Stunden schuf, wo er einsam auf den Anhöhen hinter Ottensheim sitzend und brütend, in dämmernder Ferne die blauen Berge seiner Gebirgsheimat, verklärt im Lichte der Vergangenheit, vor sich sah: So geht's halt ins Ländlän, VJia hart als oan gschiacht. Wann oanä sein Traunstoan Und Priel nimmä siacht.. . Nach einem kurzen Aufenthalt in Obernberg am Inn begibt er sich wieder nach Klaus, wo er glücklich und zufrieden seinen schweren Beruf bis 1876 ausübt. Dann wird ihm des heran nahenden Alters wegen das tägliche Herumstei gen in den Bergen doch zu beschwerlich und er verläßt schwersten Herzens Klaus, um sich als Arzt in Sierninghofen niederzulassen; 1881 geht er nach Sierning in den Ruhestand. Seine Bar bara hat er dort schon 1877 in den Friedhof gebettet. 1888 holt den einsam gewordenen Mann die Lieblingstochter Emma nach Steyr, wo er wohlbehütet und gepflegt, in der Stadt hoch geachtet und geschätzt, im sog. Neulustschlössel am 27. April 1893 seine Augen für immer schloß. Ursprünglich wollte er bei der Klauser Kirche begraben sein, später aber war es sein Wunsch, in Steyr neben dem ihm so kongenialen Sänger des Ennstales, Anton Schosser, zu ruhen. Die Stadt Steyr pflegt seither seine Grabstätte in der vorbildlichsten Weise. 1910 wurde an seinem Sterbehaus eine Gedenktafel angebracht, die bei der Demolierung des Hauses im Vorjahre zu grunde ging. Moser hat seine Dichtungen nur für sich und nie um den Beifall anderer gemacht. Sie wurzeln in dem kargen Boden des Berglandes um Klaus und konnten wohl woanders nicht wachsen: Ich schrieb ja nur für mich, schrieb ohne Wahl und Eile Und größtenteils nur aus purer Langeweile. Ich kannte die Zensur, in kenne meine Ware, Ich geizte nicht nach Lob, noch hofft' ich Honorare.
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