Produktionsfaktor erhält durch den sozialen Wandel seiner Besitzer Kapitalwert. Charakteristisch für jenen durch den sozialen Umbau bedingten Wandel tritt uns im Unter suchungsgebiet die Blockade des Bodenmarktes entgegen. Die ursprünglich landwirtschaftlichen Besitzer sind nicht bereit, ihren früher selbst bewirtschafteten Boden an Vollerwerbsbauern zu landwirtschaftlichen Grundpreisen zu verkaufen. Vollerwerbsbetriebe können lediglich durch Zupacht aufstocken. Für die örtliche Flächenwidmung bildet die Bo denblockade oft unüberbrückbare Probleme, da im nächsten Umland der Gemeindehauptorte die Besitzer potentiellen Baulandes als ehemalige Ackerbürger auf Grund ihrer gesicherten nicht landwirtschaftlichen Einkommen gar keine un mittelbare wirtschaftliche Notwendigkeit für einen Verkauf haben, zumal Immobilien ihre Wertbeständigkeit durch geldwirtschaftliche Kri sen kaum verlieren. Die Voll- und Zuerwerbsbetriebe sind auch nicht gewillt, Boden abzu geben, da dies ihre Produktionsgrundlagen be einträchtigen würde. Wie im Beispielkartierungsgebiet nachgewiesen wurde, sind praktisch keine Grundeigentümer bereit, Boden abzugeben. Die soziale Bewertung des Bodens führte daher in der Gemarkung Windhaag (Karte 2) zu einer totalen Boden blockade. Nicht einmal unnüttelbar Bauwillige können — in einem einer hohen Abwanderung ausgesetzten Raum — geeignetes Bauland er werben. Zusammenfassende Ergebnisse Zusammenfassend lassen sich für das Unter suchungsgebiet folgende raumrelevanten Kräfte und Prozesse (Darstellung 7) formulieren, die wesentlich für den Kulturlandschaftswandel im Mühlviertel verantwortlich sind. In den fünfziger Jahren veranlaßte der Arbeits kräfteverlust und die noch fehlende Mechanisie rung die Landwirtschaft zur Extensivierung. Die vom Hof etwas entfernter gelegenen Weidestal lungen wurden aufgelassen und das Weideland, aber auch Acker in Wald umgesetzt (Phase des Arheitskräfteverlustes). Die in den sechziger Jahren darauffolgende Phase der Umstrukturierung ist gekennzeichnet Voll-und Zuerwerbsbetriebe mit Arbeitskräfte« Verlust i'i'i'i'i-i-.':-:-!";-"-'-"-'-'-'-' Vollerwerbsbetriebe mit Arbeitskräfteverlust Eü Zuerwerbsbetriebe mit Rrbeits= kräfteverlust Voll-und Zuerwerbsbetriebe mit . Arbeitskräfte« konstanz Vollerwerbsbetriebe mit Arbeitskräftekonstanz Zuerwerbsbetriebe mit Arbeitskräftekonstanz Vollerwerbsbetriebe mit Arbeitskrtftezunahrae Vollerwerbsbetriebe insgesamt Zuerwerbsbetriebe insgesamt Voll- und Zuerwerbsbetriebe insgesamt Acker ~20 -15 -10 -5 O +5 +10 +15 +2C Veränderung des Anteils der Nutzungsart an der Gesamtfläche in Prozentpunkten QUELLE: Bodennutzungserhebung 1956 und 1973, Marktgemeindeamt Windhaag; Eigene Erhebungen 1973 Darstellung 7: Schematisdie Darstellung der raumrele vanten Kräfte und Prozesse im Untersuchungsgebiet. durch die zunehmende Mechanisierung. Der ra tionelle Maschineneinsatz erforderte großflächige Meliorierungen (Drainagen und Entsteinungen). Innerbetriebliche Rationalisierung, der Bau von Wirtschaftsgebäuden und die Spezialisierung in der landwirtschaftlichen Produktion (etwa Kon zentration auf Milch- oder Mastwirtschaft) schu fen langfristig Grundlagen zur bäuerlichen Exi stenzsicherung. Allerdings hemmte der für die Umstrukturierung notwendige hohe Kapital- und Arbeitseinsatz den lebensqualitativen Fortschritt der bäuerlichen Bevölkerung. Das Wohnungs defizit ist für jene Phase bezeichnend. Die durch die erfolgreiche Umstrukturierung be wirkten Produktionssteigerungen führen die Landwirtschaft seit Anfang der siebziger Jahre in eine Phase der wohnbaulichen Sanierung. Da mit werden die baulichen Voraussetzungen für eine Teilnahme der Landwirtschaft am Fremden verkehr geschaffen. Seit den sechziger Jahren gewinnt durch das Grundbesitz-Ausmärkertum und die Freizeithäu ser die erholungsfunktionale Inwertsetzung im Untersuchungsraum zunehmend an Bedeutung.
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