OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 1/2

Lecourbe, woran eine Insdirift erinnert®®. Auf einen — allerdings höchst unwahrscheinlichen — Aufenthalt Radetzkys im Mai 1809 weist eine Gedenktafel im Kaplanzimmer des Pfarrhofes von Weißkirchen bei Wels hin. Am 3. Mai 1809 machte Napoleon während seines Marsches von Wels nach Ebelsberg in Weißkirchen bei Wels kurze Rast: Schulleiter Haydvogel durfte dem Kaiser ein Glas Wein kredenzen^®. Sogenannte Franzosengräber sind für Eberstalzell (Sailerbauernkreuz und Hieblkreuz in Spieldorf) und Rettenbach („Dickenkreuz") vermutbar. Fischlham — seit 1267 Pfarre — ist in die Ge schichte des Zweiten Weltkrieges eingegangen. Ungarn der 25. SS-Grenadierdivision „Hunyadi" hatten in den ersten Maitagen des Jahres 1945 in Graben an der Traun und westwärts von Fischlham einen kleinen Brückenkopf gebildet. Die US-Truppen — voran die 71. Aufklärungs abteilung — prallten gegen diese Stellung tun etwa 16 Uhr des 4. Mai und vermochten sie zu nächst nicht zu nehmen. Als aber das 14. US-In fanterieregiment anrückte, gab es für die Ungarn kein Halten mehr: unter Zurücklassung von drei oder vier Gefallenen flüchteten sie in Richtung Fischlham; drei Häuser brannten bis auf die Grundmauern nieder. Um Fischlham hatte sich mittlerweile ein ungarisches SS-Grenadierbatail lon auf den Höhen von Heitzing, Ornharting und Eggenberg eingenistet. Trotzdem glaubten die Amerikaner, leichtes Spiel zu haben, aber durch das Gelände begünstigt, vermochte die SS jeden Angriff abzuwehren und sich sogar dann noch zu behaupten, als der Kommandant der 71. US-In fanteriedivision, Maj.-Gen. Wyman, das 607. Artilleriebataillon einsetzte, das sein Feuer vor allem auf das Bauernhaus Weißenmaurer — den Mittelpunkt der Verteidigung — konzen trierte. Schließlich blieb den Amerikanern nichts anderes übrig, als zu warten, bis ihre Gegner den Rückzug antraten, was auch noch vor Mit ternacht geschah. Damit war der Weg nach Steyr für die 71. US-Infanteriedivision frei: eine ihrer Einheiten — wahrscheinlich die 7. Komparüe des 5. US-Infanterieregimentes — erreichte am Vor mittag des 5. Mai 1945 Markt imd Stift Krems münster. * Zum Schluß dieser wehrhistorischen Skizzen zum Porträt „Kremsmünster 1977" sei noch ein Hin weis auf das „K. k. privilegierte uniformierte Bürgerkorps des Marktes Kremsmünster" gege ben. Es wurde im 17. Jahrhundert errichtet und erfüllte die üblichen Aufgaben paramilitärischer Verbände. Besonders in Erscheinung trat das Korps bei den Jubelfeiern des Stiftes Kremsmün ster 1677, 1777 und 1877^^. Die Fahnen stam men aus den Jahren 1704, 1806 und 1909; die der k. u. k. Infanterie angepaßte Uniform war dunkelblau, Passepoil scharlachrot. Den Fahnen und den Offizieren des Korps — diese besaßen das Vorrecht, die gleiche Feldbinde zu tragen wie die Offiziere des Heeres — gebührten die regle mentmäßigen Ehrenbezeigungen seitens der An gehörigen der bewaffneten Macht^®. Bei Aus bruch des Ersten Weltkrieges, 1918/19 und wäh rend der Revolten von 1934 wurde das Korps zum Wach- und Ordnungsdienst eingesetzt. 1938 erfolgte die Auflösung; Uniformen und Waffen wurden bei den Spinnstoffsammlungen im Zwei ten Weltkrieg abgegeben bzw. 1945 von den Amerikanern vernichtet^®. Fitschmann, a. a. O., S. 188. Kremsmünster — 1200 Jahre Benediktinerstift, Linz 1976, S. 349. Alfons Mandorfer, Jubiläumsfeiern in Kremsmünster, 119. Jahresbericht des öffentl. Gymnasiums der Bene diktiner in Kremsmünster 1976, S. 17 f. Dienstreglement für das k. u. k. Heer, I., Punkt 356, Wien 1904. ^3 Diese Mitteilungen verdanke ich den Herren Pramhas, Schickmayr und Baurnhuber, Kremsmünster.

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