rung des Abtes Gregor Lechner geschaffen wur den, gilt er als eigentlicher Gründer der Kremsmünsterer Rüstkammer, die bis zu dieser Stunde zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des Stiftes zählt. Vor 400 Jahren freilich waren die Waffen im Brauhaus — 1804 abgebrochen —, in einem hölzernen Zeugstadel im inneren Stifts hof und in einem Raum der alten Abtei ver wahrt, wobei die Geschütze und die Munition wohl im Brauhaus, die Hieb-, Stich- und leichten Feuerwaffen im Stadel und die wertvolleren Waf fen sowie die zum Eigentum des Abtes gehören den teilweise prunkvollen Jagdwaffen in der Abtei untergebracht waren^^. Gregor Lechner starb am 27. August 1558, also zu einem Zeitpunkt, von dem an die Reforma tion in Oberösterreich ihrem Zenit zustrebte. Sie hielt auch in Kremsmünster Einzug und löste arge Verwirrung aus. Dessenungeachtet gingen die Bestrebungen, das Kloster verteidigungs bereit zu erhalten, weiter. Das beweisen Aus gabenrechnungen aus dem Jahr 1566, als das Stift von Prior Georg und Balthasar von Wielin ger verwaltet wurde. Damals bezog man Waffen und Rüstungen aus Linzer, Welser und Steyrer Werkstätten, außerdem muß eine berittene Ein heit bestanden haben, worauf Bestellungen von Reiterharnischen, Reiterstiefeln und Reiterhüten hindeuten; ferner wurden Roßkäufe getätigt, die beachtliche Summen erforderten'®. Die Rückkehr zum alten Glauben trat mit Abt Erhard Voit (1571 bis 1588) ein, der aus Würt temberg stammte und von Kaiser Maximilian II. ernannt wurde. Voit zeigte sich als überaus baufreudig, was auch der „Burg" Kremsmünster zugute kam. So sorgte der Abt für die Gestaltung einer neuen, größeren Rüstkammer, ließ den Brückenturm erhöhen tmd den Konventgarten von einer Mauer umschließen, die mit Schieß luken versehen war. Seinem Nachfolger, Abt Johannes III. Spindler (1589 bis 1600), erschienen diese Maßnahmen als nicht ausreichend. Spindler verstand eben die Zeichen seiner Zeit richtig zu deuten, er wußte um die Bedrohungen aus dem Osten und im eigenen Land und war deshalb überzeugt, daß alles getan werden müsse, um Kremsmünster nicht zu einer leichten Beute werden zu lassen. Dabei kümmerte er sich — wie etliche seiner Vorgänger — in erster Linie um die Nordflanke, von wo die größte Gefahr drohte. Es wurde daher der Brückenturm — von nun an „Spind lerturm" genannt — weiter ausgebaut, man be hob Schäden an den Ringmauern, und „der wälsche Maurer Adam Schimpl machte das neue Wehrgebäude im Konventfreithof samt einem Turm, Gang und Stiege zum Pulverturm"'®. Überdies entstanden eine Geschützkammer und eine neue Rüstkammer: sie befand sich in unmit telbarer Nähe der Kirche, was 1626, als die Bau ern das Stift besetzt hielten und in der Kammer ein Feuer ausbrach, fast zur Katastrophe führte. Um 1595 war das Ziel, das sich Abt Johannes Spindler gesetzt hatte, erreicht: das Kloster Kremsmünster hatte jene Voraussetzungen er halten, die erwarten ließen, daß es nicht nur einem plötzlichen Ansturm widerstehen körme, sondern auch einer längeren Belagerimg. Einen guten Eindruck von der damaligen Situation ver mittelt die Ansicht von Markt und Stift Krems münster, geschaffen von Eberhard Schäftlmayer®®. Der Künstler wählte als Standpunkt die dem Kloster südlich gegenüberliegende Höhe, von welcher sich ein Blick gleichsam aus der Vogel perspektive ergibt. Man erkennt deutlich die von Natur aus geschützte Südfront, die Wehrmauern und Türme gegen Westen und Norden — domi nierend der Spindlerturm —, und gegen Osten hin die wuchtigen Wirtschaftsgebäude, die wie ein Bollwerk anmuten und auch als solches ge dacht waren, sowie die unter Abt Voit errichtete Konventgartenmauer mit ihren Schießluken. Im westlichen Wehrbereich liegt zwischen der äuße ren und inneren Befestigungszone der so genannte Wälischgarten. Das Stift Kremsmün ster war demnach eine für diese Epoche durchaus funktioneile und mit wirksamen Fortifikationselementen ausgestattete Anlage, für die ein Geg ner einen hohen Eintrittspreis hätte zahlen müs- " Ortwin Camher, in: Kremsmünster — 1200 Jahre Benediktinerstift, Linz 1976, S. 250. Potier, a. a. O., S. 13. 1» Dorn, a. a. O., S. 102. Alfred Marks, Oberösterreich in alten Ansichten, Linz o. ]., S. 355; nähere Angaben über den Künstler S. 385.
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