OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 1/2

den Kronen der drei Burgundenkönige eine ent sprechende sinnbildliche Darstellung. Der Lin denbaum im Wappen von Pramet deutet alle gorisch auf den in Großpiesenham geborenen bedeutendsten oberösterreichischen Mundartdiditer Franz Stelzhamer. Mit der Übernahme eines Siegelbildes — einem mit Vergißmeinnicht besteckten Herzen — wür digt die Heimatgemeinde St. Agatha den Bauernführer Stefan Fadinger. Besonders groß ist die Zahl der GesMeditswappen von — meist erloschenen — Adelsfamilien, die als Erinnerung an die einstige Grundherr schaft oder den ehemaligen Besitzer einer Burg oder eines Schlosses von der kommunalen Heral dik übernommen werden: So finden sich die „Äpfel" der Apfenthaler im Wappen von Neu kirchen a. d. Enknach, die Kleestaude der Mundenhaimer in dem von Palting. Andrichsfurt griff auf das Wappen der Murheimer zmück, während Aurolzmünster die Embleme von zwei ehema ligen Besitzern der Hofmark, der Herren von Tannberg und von der Wahl, in sein Marktwappen aufnahm; Pramet zeigt den Lindenbaum der Pabenschwandter, Meggenhofen die Elster als Wappentier der einst dort ansässigen Ketringer, Mühlheim am Inn das Schildhaupt mit den drei Sternen aus dem Wappen der Thuemair. — Geboltskirchen übernahm die gekreuzten Schlangen der Zärtl. Der Ast mit einem Lindenblatt im Wappen von Atzbach erinnert an die Anhänger, das Eichhörnchen von Pfaffing weist auf das Geschlecht der Vorster von Forsterreith. -- Micheldorf entlehnte das Wappen der Jörger, der Herren von Altpernstein, die sich von dort aus besonders um die Einführung des Protestantis mus in Oberösterreich bemühten. — Dietach über nahm das Schloßblatt der Stadler zu Stadlkirchen, Wolfern verweist mit dem goldenen Panther der Losensteiner auf die Bedeutung dieser zu den „Apostelgeschlechtern" Oberösterreichs zählen den einst mächtigen Herren von Losensteinleiten. — Neustift i. M. entschied sich für den auffliegen den Raub- und Beizvogel aus dem Wappen der Falkensteiner als Erbauer der Veste Rannarigl, Lichtenau i. M. entnahm den Schrägbalken aus dem Wappen der Hugenberger, St. Martin i. M. wählte Schildhaupt und Sparren der Schaunberger, welche Ende des 13. Jahrhunderts die Burg Neuhaus als Donausperre hoch über dem Fluß errichteten. Pierbach im unteren Mühlviertel zeigt das Wappen der Kapeller, die durch zwei Jahr hunderte Besitzer der Burg Ruttenstein waren. — Die Familien-Embleme der Eitzinger, Frankinger, Polheimer, Prambacher und Schlüßlberger sind in den Wappen der ihren Namen tragenden Ge meinden zu finden. Die ehemalige Landeshoheit Bayerns unterstrei chen die weiß-blauen Rauten in den Wappen der Innviertier Gemeinden Feldkirchen bei Mattighofen und Fränking, während Pöndorf mit der Gegenüberstellung des bayerischen (Pfälzer) Löwen und des Adlers aus dem Landeswappen von Oberösterreich die historische Teilung des heutigen Gemeindegebietes durch die seinerzei tige, bis zur Gewinnung des „Innviertels" 1779 bestandene bayerisch-österreichische Grenze aus drücken will. Von den geistlichen Herrschaften ist vor allem Passau zu nennen, dessen roter Wolf uns nun mehr auch in den Gemeindewappen von Sierning und Wolfern begegnet, während Kopfing und Neustift i. M. die einstige Bedeutung des Fürsten tums für ihr Gemeindegebiet durch andere Symbole — Rauten aus dem Wappen Bischofs Trenbach bzw. ein Kreuz — dokumentieren. — Kirchdorf a. d. Krems zeigt in seinem neuen Stadtwappen den, hier eine Kirche halten den Löwen des Hochstiftes Bamberg als Wappen tier der alten bischöflichen Grundherren. — Dietach bewahrt mit der Übernahme des heral dischen Zeichens des aufgehobenen Benediktiner stiftes Gleink dieses vor der Vergessenheit. — Pfarrkirchen bei Bad Hall verweist mit einem barocken Vortragkreuz indirekt auf die Stifte Schlierbach und Spital am Pyhrn als ehemalige Besitzer von Schloß und Herrschaft Mühlgrub bzw. Feyregg. — Maria-Neustift und Sierning betonen mit den grün-weißen Schildfarben die einstige Burg- bzw. Vogteiherrschaft Steyr. Seewalchen wählte als inkorporierte Pfarre des Salzburger Stiftes Michaelbeuern das Siegelbild des 1969 verstorbenen Abtes Maurus Riha, während Jeging das ansprechende Wappen seines Pfarrherren Christoph Pfindt aus dem 17. Jahr hundert als Gemeindesymbol übernahm.

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