auf geschickt eingeflochtene Erkenntnisse sachlicher For scher, die jedoch nicht genannt werden. Selbst dabei unterlaufen Fehler: So z. B. wanderten nicht „nord böhmische Glasmacher um 1770 nach Südböhmen, wo sie . . . ein besseres Auskommen zu finden hofften" (S. 59), sondern wurden Glashüttenangehörige, daher auch FKnterglas-Schleifer, -Vergolder, -Spiegelmacher, -Maler usw. von den Glashüttenherren, z. B. den Grafen Bouquois usw., von deren nordböhmischen an deren südböhmische Glashütten umgesiedelt. Daß Reproduk tionen von fFinterglasbildern unter Fortlassung der Rahmen und bei Beschneidung der Formate volkskund lich und kunstgeschichtlich nur wenig Wert haben, ist dem Autor und dem Verlag doch vermutlich bekannt. Mit dem großartigen Aufsatz Nikola Michailows im Dezemberheft 1936 kann sich dieser Beitrag nicht an nähernd messen. Zu den Bildbesdireibungen: „Maria, die gute Hirtin": Augsburger Schule in Ober bayern, um 1800, keinesfalls mehr Augsburg um 1770. Damals arbeiteten die Augsburger noch mit milden Tönen in Sepia, Rötel, zartem Krapplack und Spangrün. Der naturalistische Baumschlag, der postkartenblaue Himmel, wären noch unmöglich gewesen! „Die hl. Familie in der Werkstatt": Keinesfalls aus Buchers in Südböhmen um 1800, sondern typisches Hinterglasbild aus dem östlichen Schlesien, um 1840. „Hl. Georg": Ob aus Nicula oder einem anderen Gebiet Siebenbürgens ist zweifelhaft. Nicht jedoch um 1840, sondern Ende 19. Jh. „Hl. Barbara": Die Attribute Kelch und / oder Turm fehlen, daher keine Barbara. Auch kein Rad und kein Drachen, daher auch weder Katharina noch Margarete, sondern eine unbekannte Heilige mit Märtyrerkrone und -palme. Das Bild wurde nicht in Südböhmen Anf. d. 19. Jhs. gemalt, sondern in der Schule Hirschberg in Schlesien, Ende des 18. Jhs. (vergl. Nicola Michailow, Heft 12/1936!) „Krischna und Brahma": Bei dieser dreiköpfigen Göt tergestalt hätte selbstverständlich auf die analog ge stalteten Trinitätsdarstellungen auf Hinterglasbildern aus Nordböhmen, Südböhmen, Oberösterreich und dem Bayerischen Wald hingewiesen werden müssen. „Salvator Mundi": Wiedergabe des Wallfahrtsgnaden bildes „Christus im Ikonen-Nimbus" in Jaromeritz, Nordböhmen, jedoch nicht aus Jeromeritz um 1830, son dern aus Schlesien, 2. H. 19. Jh. Das Eisenblech ist auch keinesfalls der „Originalrahmen", dieser war ein einfacher, flacher Rippleistenrahmen. Der Eisenblech beschlag ist vielmehr eine willkürliche Verzierung durch einen einstigen Besitzer aus dem Ende des 19. Jhs. Friedrich Knaipp
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